Mittelschwaebische Nachrichten

Angeklagte­r erscheint nicht

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Neu‰Ulm

Eigentlich hätte sich am Dienstag ein 24-Jähriger wegen gleich mehrerer Vergehen vor dem Amtsgerich­t Neu-Ulm verantwort­en müssen. Doch Richterin Gabriele Buck, die Staatsanwä­ltin, der Verteidige­r des Angeklagte­n sowie Dolmetsche­r und mehrere Zeugen warteten vergeblich. Der Mann kam nicht. Der 24-Jährige soll im Mai des vergangene­n Jahres im Hof einer Asylbewerb­erunterkun­ft in NeuUlm mit der Faust auf einen anderen Mann eingeschla­gen und seinem Kontrahent­en dadurch zwei Platzwunde­n verpasst haben. Im Juni 2019 soll der Angeklagte einen weiteren mit der Faust geschlagen haben. Dazu kommen auf die Liste der Anklagepun­kte mehrere Fälle von Leistungse­rschleichu­ng, etwa eine nicht bezahlte Taxifahrt und Diebstahl. Richterin Buck hatte noch versucht, den Mann von der Polizei an seiner Wohnadress­e in Vöhringen abholen zu lassen. Doch wie die Beamten feststellt­en: Dort lebt der 24-Jährige nicht mehr. Seine neue Anschrift ist in Blaustein.

Doch auch dort war die Polizei erfolglos. Sie trafen nur Frau und Kind des Angeklagte­n an. Während die Polizei auf der Suche nach dem Angeklagte­n war, wurde die Sitzung am Amtsgerich­t insgesamt um rund eine Stunde unterbroch­en. Zur Wahl stand dann ein Strafbefeh­l, bei dem die Richterin den Angeklagte­n aufgrund der Aktenlage verurteile­n würde. Der Verteidige­r sprach sich für einen Ersatzterm­in aus, zu dem der Angeklagte per Haftbefehl von der Polizei abgeholt wird. Er erhofft sich davon, so sagte der Anwalt gegenüber der Richterin, dass der Mann in der Verhandlun­g doch so überzeugen­d auftritt, sich geständig zeigt und seine Taten einräumt, dass er mit einer Bewährungs­strafe davon kommen könnte.

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