Mittelschwaebische Nachrichten
Fürth nutzt HSV-Patzer
Die Franken ziehen dank eines Derby-Siegs an den Hamburgern vorbei
Hamburg Vier Spiele, kein Sieg – der Hamburger SV hat die Tabellenführung in der 2. Bundesliga verloren und seinen zwischenzeitlich komfortablen Punktevorsprung binnen weniger Wochen verspielt. Trotz einer frühen 2:0-Führung setzte die verheißungsvoll in die Saison gestartete Mannschaft von Trainer Daniel Thioune beim 2:3 in Heidenheim ihre Krise fort. Dank eines 3:2-Erfolgs im Franken-Derby gegen den 1. FC Nürnberg zog die nun einen Zähler bessere SpVgg Greuther Fürth an den Norddeutschen vorbei.
Nach der Aufregung um zwei am Vortag positiv auf das Coronavirus getestete Heidenheimer Spieler bot der HSV zunächst eine starke Vorstellung und ging durch Sonny Kittel (16.) und Toni Leistner (24.) scheinbar vorentscheidend mit 2:0 in Führung. Doch wie schon bei der HSV-Niederlage an gleicher Stätte im Spitzenspiel vor fünf Monaten erwiesen sich die Heidenheimer als unbequemer Gegner und schlugen durch zwei Tore von Christian Kühlwetter (27./44.) zurück. Ein kapitaler und von Kühlwetter genutzter Fehler von Torhüter Sven Ulreich in der 90. Minute besiegelte die zweite Niederlage in Serie. „Es ist nicht ausreichend, wie wir die letzten Spiele gestaltet haben. Wenn wir vorne bleiben wollen, brauchen wir eine kompakte Defensive. Wir bekommen im Moment zu einfache Gegentore“, klagte Abwehrspieler Tim Leibold. Damit gab der HSV seine am zweiten Spieltag eroberte Tabellenführung an Fürth ab.
Beim Sieg der Franken über den Lokalrivalen schlüpfte der Norweger Havard Nielsen mit einem Doppelpack (3./27.) in die Rolle des Matchwinners. Branimir Hrgota (47.) erhöhte bereits zu Beginn der 2. Halbzeit zum 3:1. Dennoch geriet der Sieg nach dem Anschlusstreffer des Nürnbergers Nikola Dovedan (79.) noch einmal in Gefahr. „Wir befinden uns auf dem Weg, den wir uns vorgenommen haben“, sagte der Fürther Coach Stefan Leitl. Fragen nach den Aufstiegschancen hielt er jedoch für verfrüht: „Unsere Fans träumen nach dem Derby-Sieg, aber wir träumen nicht.“
Von einem Platz im Kreis der Aufstiegsaspiranten kann Hannover 96 derzeit nur träumen. Beim 0:3 gegen Holstein Kiel blieben die vermeintlichen Mitfavoriten zum vierten Mal in Serie ohne Sieg. Alexander Mühling (56./Handelfmeter), ein Eigentor von Dominik Kaiser (57.) und Janni Serra (60.) besiegelten binnen fünf Minuten die 96-Niederlage und verhalfen den Kielern damit zu Rang drei.