Mittelschwaebische Nachrichten

Drogen im Juze: Verdächtig­e hatten einen Schlüssel

Nach dem Fund von Marihuana im Krumbacher Jugendzent­rum ist klar: Die jungen Männer waren mit Erlaubnis dort

- VON ALEXANDER SING

Krumbach Der Polizeiein­satz vom vergangene­n Mittwoch im Krumbacher Jugendzent­rum wird ein größeres Nachspiel haben. Wie jetzt bekannt wurde, hatten die vier jungen Männer, die dort mit einer größeren Menge Marihuana angetroffe­n wurden, von einem Vorstandsm­itglied des Juzes einen Schlüssel bekommen. Das bestätigte die Krumbacher Polizei auf Nachfrage.

Laut Sprecher Claus Schedel seien die Männer, die hauptsächl­ich aus dem nördlichen Landkreis und nicht aus Krumbach stammen, „mit Duldung der Vorstandsc­haft“dort gewesen. Da die Polizei sowohl im Juze als auch in Privatwohn­ungen eine größere Menge Marihuana gefunden hatte, hat nun die Kriminalpo­lizei in Neu-Ulm die Ermittlung­en übernommen. Laut Polizei wurden im Jugendzent­rum auch Utensilien gefunden, die zum Abwiegen und Verpacken des Rauschgift­s benutzt werden. Ob nicht nur wegen des Besitzes, sondern auch wegen des Handels mit Drogen ermittelt wird, wollte Schedel mit Verweis auf die laufenden Ermittlung­en nicht kommentier­en. Auch die genaue Menge des sichergest­ellten Marihuanas teilte die Polizei nicht mit. Es wurde lediglich bestätigt, dass es sich um eine sogenannte nicht geringe Menge handelt. Das ist der Fall, sobald der Gehalt des berauschen­den Wirkstoffs Tetrahydro­cannabinol (THC) 7,5 Gramm überschrei­tet. Geht man von einem durchschni­ttlichen Wirkstoffg­ehalt von zehn Prozent aus, so wären 75 Gramm eine nicht geringe Menge.

Entsetzen über den Vorfall herrscht beim Vorstand des Jugendzent­rums. Der zweite Vorsitzend­e Nico Andraschko beteuerte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass kein Vorstandsm­itglied an den Machenscha­ften im Juze beteiligt gewesen sei oder davon gewusst hatte. Im Gegenteil: „Ich bin seit einem Jahr im Vorstand und versuche seitdem, dass der Ruf des Juzes wieder besser wird. Und dann passiert so was.“Dass in dem Gebäude an der Hans-Lingl-Straße mit Drogen hantiert wurde, habe er nicht gewusst. Andraschko bestätigte aber, dass es im eigentlich wegen der CoronaPand­emie geschlosse­nen Juze bis zuletzt regelmäßig­e Treffen gegeben habe.

Welche Konsequenz­en der Vorfall hat, ist noch offen. Der fürs Juze zuständige Leiter des Krumbacher Ordnungsam­tes, Mathias Vogel, betonte aber: „Es kann nicht sein, dass in einem städtische­n Gebäude Drogenkons­um stattfinde­n kann. So kann man schlecht Werbung für die Jugendarbe­it dort machen.“

Es werde zeitnah ein Gespräch zwischen dem Vorstand, der Jugendpfle­ge und der Stadtverwa­ltung geben, um den Sachverhal­t aufzukläre­n und an einer Lösung zu arbeiten. „Wir stehen hinter dem Vorstand, solange alles im Rahmen der Spielregel­n abläuft. Bisher war die Zusammenar­beit vernünftig, aber das Juze muss sich an die Spielregel­n

halten, wie jeder andere Verein auch“, sagt Vogel.

Die Sache zu klären, das liegt der Stadt auch deshalb am Herzen, weil im kommenden Jahr mit dem Bau eines Skateparks erneut viel Geld in das Areal fließen soll. „Das wirft ein schlechtes Bild auf alle Jugendlich­en, die sich dort aufhalten. Obwohl sich ja nicht alle falsch verhalten“, so der Ordnungsam­tsleiter. In den kommenden zwei Wochen soll entschiede­n werden, wie es mit dem Juze weitergeht. Bis dahin bleibt es nun für alle geschlosse­n. Die Schlösser sind bereits ausgetausc­ht. Maximal zwei Mitglieder des Vorstands dürfen, entspreche­nd den geltenden Corona-Regeln, nur noch hinein, um für die Instandhal­tung des Gebäudes zu sorgen.

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