Mittelschwaebische Nachrichten
Hinter fremden vier Wänden
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er in die Abgründe des menschlichen Wesens sehen will, dem sei ein Besuch öffentlicher Toiletten ans Herz gelegt. Im Schutz der fremden vier Wände lassen nicht wenige Artgenossen alle Hemmungen fallen – und machen das, was sie zu Hause vermutlich nie tun würden. Um an dieser Stelle nicht die Grenzen des guten Geschmacks zu übertreten, nur so viel: Es geht um an Türen gekritzelte Reime, um offenkundige Schwächen beim Zielen und das fehlende Gespür dafür, in welchem Sauberkeitsgrad man eine Toilette hinterlassen sollte.
Dazu gibt es immer wieder Beschwerden von Betreibern allgemein zugänglicher WCs, dass selbst im Klo geklaut wird, was die Hygieneabteilung so hergibt. Seifenspender, Damenbinden, Toilettenpapier – ja selbst Klobrillen sind schon weggekommen, wie jüngst die Allgäuer Polizei berichtete. Zwei hochwertige Exemplare fand sie jedenfalls bei einer Wohnungsdurchsuchung in Ottobeuren und konnte sie einem Diebstahl in einer Arztpraxis zuordnen. Immerhin: Der Dieb hatte sie für den eigenen Gebrauch gestohlen und auf die heimische Toilette montiert.
Nicht bekannt ist, wie es auf dem stillen Örtchen des Diebes sonst noch so ausgesehen hat – ob Pennäler-Witze an die Tür gekritzelt waren oder der Klopapierhalter abgerissen war, von den hygienischen Zuständen ganz abgesehen. Vermutlich war alles blitzblank, daneben benommen wird sich schließlich nur außer Haus. Übrigens: Die gestohlenen Klobrillen durfte der Mann gegen die Zahlung des Kaufpreises behalten – der Arzt wollte sie nicht mehr zurück.