Mittelschwaebische Nachrichten

Die Meldeliga wird zur Erfolgssto­ry

Vereine im Kreis Donau fliegen auf das Pilotproje­kt. Was der Clou daran ist

- VON JAN KUBICA

Günzburg/Thannhause­n So schnell haben nur ganz wenige Pilotproje­kte im Sport derart viele gute Freunde gefunden: Erst im vergangene­n Sommer hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) die Meldeliga eingeführt, bereits eine Halbserie später möchte sie kaum ein Verein im schwäbisch­en Fußball-Kreis Donau mehr hergeben. Kreisjugen­dleiter Holger Ardelt hat sich in diesen Tagen bei den Verantwort­lichen in den Landkreise­n Günzburg, Dillingen und Donau-Ries schlaugema­cht und ist dabei auf überragend­e Zustimmung gestoßen. „93 Prozent der Vereine im Kreis Donau wollen das weiterhin haben“, verkündet er mit strahlende­r Miene.

Worum geht’s?

Auf Kreisebene entscheide­n die Vereine selbst, in welcher Liga sie ihre

A-, B-, C- und D-Junioren antreten lassen wollen. Wählbar sind Kreisliga, Kreisklass­e und Gruppe. Der Verband teilt die Ligen für die anschließe­nde Herbstrund­e ein.

Welche Idee steckt dahinter?

Ein fiktives Beispiel kann das erläutern: Wenn im bisherigen System aus einer in die Kreisliga aufsteigen­den C-Jugend aus Altersgrün­den zehn Fußballer in die B-Jugend aufrücken, die aber nur in der Gruppe spielt, können die jungen Sportler ihren Erfolg nicht mitnehmen. Ihre Motivation­skurve könnte schlagarti­g abfallen. In der Meldeliga kann der Verein seine B-Jugend nun aber für die Kreisliga melden. Die Fußballer werden besser gefordert und gefördert.

Können Vereinsver­antwortlic­he die

Spielstärk­e ihrer eigenen Nachwuchsk­icker objektiv beurteilen?

Gegenfrage: Wenn nicht sie – wer dann? Wobei offenbar auch Verbandsju­gendleiter Florian Weißmann diese Problemati­k erkannte. Als „besonders wichtig“deklariert­e er deshalb vor dem Start der Meldeliga, „dass jeder Verein seiner Verantwort­ung nachkommt und sich ehrlich entscheide­t, in welchen Spielklass­en seine Mannschaft­en am besten aufgehoben sind“. Genau das sei zumindest beim ersten Versuch geschehen, berichtet Daniel Szerman, Jugendleit­er des FC Günzburg: „Wirklich alle Vereine schätzen das richtig ein. Niemand kommt auf die Idee, seine Mannschaft­en da falsch einzuglied­ern.“

Und was ist mit dem System von Auf- und Abstieg?

Das Spieljahr im Juniorenfu­ßball auf Kreisebene wird schon bisher in eine Herbst- und eine Frühjahrsr­unde geteilt. In der Meldeliga erfolgt nach einer Einfachrun­de im Herbst ein Auf- und Abstieg. Das trägt unter anderem dazu bei, Fehleinsch­ätzungen seitens der Vereine zu korrigiere­n. Spätestens im Frühjahr sind dann Teams mit vergleichb­arer Spielstärk­e auf einer Spielebene versammelt. Im Sommer melden die Vereine ihre Juniorenma­nnschaften dann wieder für die Spielklass­e, die sie für angemessen halten.

Wird das Projekt fortgesetz­t?

Als Verbandsju­gendleiter Florian Weißmann die Meldeliga im vergangene­n Jahr vorstellte, überließ er die Entscheidu­ng zu ihrer Einführung den 22 Fußball-Kreisen. Schon damals wurde festgelegt, dass für eine Fortsetzun­g eine Zwei-DrittelMeh­rheit nötig sein würde. Diese Marke haben die Vereinsver­treter im Kreis Donau bei Weitem übertroffe­n; das Modell dürfte vor Ort also eine Zukunft haben.

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Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa Sich einen Ball schnappen und irgendwo allein trainieren: Viel mehr bleibt den Nachwuchsf­ußballern derzeit nicht. Umso heißer sind sie auf den Neustart nach der Pande‰ mie‰Zwangspaus­e. Auf Ebene des Fußball‰Kreises Donau spielen sie in dieser Runde erstmals in der Meldeliga.

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