Mittelschwaebische Nachrichten
Die Meldeliga wird zur Erfolgsstory
Vereine im Kreis Donau fliegen auf das Pilotprojekt. Was der Clou daran ist
Günzburg/Thannhausen So schnell haben nur ganz wenige Pilotprojekte im Sport derart viele gute Freunde gefunden: Erst im vergangenen Sommer hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) die Meldeliga eingeführt, bereits eine Halbserie später möchte sie kaum ein Verein im schwäbischen Fußball-Kreis Donau mehr hergeben. Kreisjugendleiter Holger Ardelt hat sich in diesen Tagen bei den Verantwortlichen in den Landkreisen Günzburg, Dillingen und Donau-Ries schlaugemacht und ist dabei auf überragende Zustimmung gestoßen. „93 Prozent der Vereine im Kreis Donau wollen das weiterhin haben“, verkündet er mit strahlender Miene.
Worum geht’s?
Auf Kreisebene entscheiden die Vereine selbst, in welcher Liga sie ihre
A-, B-, C- und D-Junioren antreten lassen wollen. Wählbar sind Kreisliga, Kreisklasse und Gruppe. Der Verband teilt die Ligen für die anschließende Herbstrunde ein.
Welche Idee steckt dahinter?
Ein fiktives Beispiel kann das erläutern: Wenn im bisherigen System aus einer in die Kreisliga aufsteigenden C-Jugend aus Altersgründen zehn Fußballer in die B-Jugend aufrücken, die aber nur in der Gruppe spielt, können die jungen Sportler ihren Erfolg nicht mitnehmen. Ihre Motivationskurve könnte schlagartig abfallen. In der Meldeliga kann der Verein seine B-Jugend nun aber für die Kreisliga melden. Die Fußballer werden besser gefordert und gefördert.
Können Vereinsverantwortliche die
Spielstärke ihrer eigenen Nachwuchskicker objektiv beurteilen?
Gegenfrage: Wenn nicht sie – wer dann? Wobei offenbar auch Verbandsjugendleiter Florian Weißmann diese Problematik erkannte. Als „besonders wichtig“deklarierte er deshalb vor dem Start der Meldeliga, „dass jeder Verein seiner Verantwortung nachkommt und sich ehrlich entscheidet, in welchen Spielklassen seine Mannschaften am besten aufgehoben sind“. Genau das sei zumindest beim ersten Versuch geschehen, berichtet Daniel Szerman, Jugendleiter des FC Günzburg: „Wirklich alle Vereine schätzen das richtig ein. Niemand kommt auf die Idee, seine Mannschaften da falsch einzugliedern.“
Und was ist mit dem System von Auf- und Abstieg?
Das Spieljahr im Juniorenfußball auf Kreisebene wird schon bisher in eine Herbst- und eine Frühjahrsrunde geteilt. In der Meldeliga erfolgt nach einer Einfachrunde im Herbst ein Auf- und Abstieg. Das trägt unter anderem dazu bei, Fehleinschätzungen seitens der Vereine zu korrigieren. Spätestens im Frühjahr sind dann Teams mit vergleichbarer Spielstärke auf einer Spielebene versammelt. Im Sommer melden die Vereine ihre Juniorenmannschaften dann wieder für die Spielklasse, die sie für angemessen halten.
Wird das Projekt fortgesetzt?
Als Verbandsjugendleiter Florian Weißmann die Meldeliga im vergangenen Jahr vorstellte, überließ er die Entscheidung zu ihrer Einführung den 22 Fußball-Kreisen. Schon damals wurde festgelegt, dass für eine Fortsetzung eine Zwei-DrittelMehrheit nötig sein würde. Diese Marke haben die Vereinsvertreter im Kreis Donau bei Weitem übertroffen; das Modell dürfte vor Ort also eine Zukunft haben.