Mittelschwaebische Nachrichten
Das wird auf dem Petrusplatz gebaut
Nun steht fest, was anstelle der Renftle-Ruine in Neu-Ulm entsteht – erst knapp drei Jahre nach der Insolvenz der Firma Steinle kommt es zur Entscheidung
NeuUlm/Ulm Alles hat ein Ende, auch der Schandfleck mitten in Neu-Ulm. Nun entschied sich eine Jury, zu der Vertreter der Stadt Neu-Ulm und der Sparkasse Ulm gehörten, einstimmig mit fünf Zustimmungen für die Arbeit von Stemshorn Kopp Architekten und Stadtplaner für die weitere Bearbeitung und Realisierung.
Der Neubau des Gebäudes werde bei einer Bruttogeschossfläche von über 3000 Quadratmetern Flächen für Gewerbe, Büros und Wohnungen enthalten. Für dieses Bauvorhaben führte die Sparkasse Ulm eine Mehrfachbeauftragung mit jeweils zwei von der Stadt Neu-Ulm und der Sparkasse Ulm benannten Objektplanungsbüros durch.
Nach dem Ende des Bettenhauses Renftle 2015 und der Insolvenz des ursprünglichen Bauunternehmers Steinle 2018 hatte die Sparkasse Ulm einen Rettungserwerb angeboten. Erst als eine Einigung mit allen bisherigen Käufern erzielt worden war, konnte dieser erfolgen und damit im Sommer vergangenen Jahres schließlich der Planungswettbewerb gestartet werden.
Die erste Jurysitzung fand im No2020 statt. Wesentliche Aufgabenstellung war es, durch Gebäudegestaltung, Grundrissstruktur, Konstruktion und Technik alle Optionen für eine optimale wirtschaftliche Realisierung auszuschöpfen und gleichzeitig eine hohe
Architektur- sowie Nutzungsqualität zu erreichen.
Die eingereichten Entwürfe der im Wettbewerb Bestplatzierten werden, sobald es die Umstände wieder zulassen, nach Angaben der Sparkasse Ulm in Neu-Ulm ausgevember stellt. Jahrelang tat sich deswegen nichts im Rohbau in Neu-Ulms guter Stube. Rostige Eisenträger ragen in den Himmel, Tauben auf dem Dach sind die einzigen Lebenszeichen in einem ursprünglich sehr ehrgeizigen Projekt: Der bereits begonnene Zehn-Millionen-Umbau am Petrusplatz brach dem Bauunternehmer Günter Steinle wie berichtet das Genick: „P3 – Wohnen und Arbeiten am Petrusplatz“– so wurde die Immobilie beworben. Zwischen 299.000 und 1,1 Millionen Euro sollten die zehn Wohneinheiten kosten. Verkauft waren sie alle. Geplanter Bezugstermin: Sommer 2017.
Doch es kam anders. Die Firma um Geschäftsführer Günter Steinle stellte im Juni 2018 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Im Dezember desselben Jahres hatte die Sparkasse dann bekannt gegeben, dass sie das Bauprojekt „P3“als Hauptgläubiger erwerben werde, um den entstandenen Schaden zumindest in Grenzen zu halten. Über die Höhe des Verlustes macht die Sparkasse Ulm keine Angaben. Nach Medienberichten stehen für die Sparkasse Ulm 4,5 Millionen Euro auf dem Spiel.