Mittelschwaebische Nachrichten
Mountainbiker loben Kurs und Organisation
Profis loben Kurs und Organisation
Obergessertshausen Platz fünf bis sieben – das hatte sich Georg Egger als Platzierung für den Wettkampf auf seiner Hausbahn ausgemalt. Es blieb beim Wunsch. In der Endphase des Bundesliga-Rennens in Obergessertshausen stürzte der Lokalmatador. Eine Unkonzentriertheit wurde ihm zum Verhängnis. An ein Weiterfahren war nicht zu denken; er selbst und sein Rad trugen ein paar böse Schrammen davon.
Sein optimistisches Gemüt trübte das Malheur nicht lange. Kaum war die Platzwunde oberhalb des Auges genäht, versicherte Egger bereits, es sei „alles in allem nicht so schlimm. Ich kann das gut verkraften. Aber ich hoffe natürlich, dass es beim nächsten Heimrennen besser läuft.“
Damit erinnerte er daran, dass er bereits ein halbes Jahr vor diesem Sonntag im März 2021 auf derselben Strecke nicht optimal abgeschnitten hatte. Damals, es ging um die Deutsche Meisterschaft, hatte es statt zum insgeheim erhofften Treppchenplatz nur zu Rang neun gereicht. An der Form lag es diesmal nicht. Wie stark Egger bereits zu Beginn dieser Olympia-Saison ist, hatte er tags zuvor beim Altstadtrennen in Krumbach unterstrichen. Unter der vom weiß-blauen Himmel lachenden Sonne lieferte er in diesem ersten Radrennen, das heuer in Deutschland ausgetragen wurde, allen Konkurrenten aus der Weltspitze ein beherztes Rad-an-RadDuell. Teilweise führte der 25-Jährige sogar. Am Ende wurde er toller Vierter.
Die Kraft brachte Egger also durchaus auf die Pedale. Allerdings ist der Obergessertshauser unter den internationalen Klasse-Fahrern einer, der mit schlechten Streckenbedingungen eher weniger gut zurechtkommt. Und die spektakulär gebaute und nach Ansicht aller Profis äußerst selektive Strecke im südöstlichsten Winkel des Landkreises Günzburg war diesmal ähnlich schwer zu bewältigen als bei den Titelkämpfen im Oktober 2020. Dabei hatten die heimischen Organisatoren um Herbert Egger alles unternommen, um den Kurs zu präparieren. „Wir haben über die Tage vor dem Rennen in stundenlanger Arbeit Schotter in die Strecke eingebracht, um den Untergrund zu verfestigen“, berichtete der Vater der mountainbikenden Brüder Georg und Andreas. Die Natur im schwäbischen Spätwinter war letztlich ein bisschen stärker – aber das gehört zu diesem Sport für Kämpfernaturen.
Beschwerden seitens der Fahrer gab es entsprechend keine, zumal organisatorisch alles funktionierte. Die Sportler machten allein schon deshalb glückliche Gesichter, weil das Rennen überhaupt stattfand. Und sie bekräftigten unisono, dass sie gerne wiederkommen würden. Dem steht wohl nichts entgegen, zumal der örtliche Ausrichter MSC Wiesenbach um seinen Vorsitzenden Anton Sieber ein ebenso zuverlässiger wie freundlicher Gastgeber war. Das Bundesliga-Wochenende jedenfalls war aus Siebers Perspektive „ein toller Erfolg für uns.“