Mittelschwaebische Nachrichten

Grüne wollen Bus und Bahn „einfach machen“

Deisenhofe­r stellt Positionsp­apier der Landtagsfr­aktion vor. In Schwaben soll es nur noch einen Verkehrsve­rbund geben

-

München/Landkreis Die Grünen im Bayerische­n Landtag haben ein detaillier­tes Konzept für flächendec­kende Verkehrsve­rbünde in Bayern beschlosse­n. Kernpunkt ist eine Neustruktu­rierung: In Zukunft soll es in Bayern nur noch fünf Verbünde geben, die sich weitgehend an den Bezirksgre­nzen orientiere­n. Zudem soll sich der Freistaat viel stärker finanziell engagieren, um die Verbünde dauerhaft zu fördern.

„Der bayerische Nahverkehr gleicht derzeit einem Flickerlte­ppich“,

erklärt Landtagsab­geordneter Max Deisenhofe­r. Der Zustand sei in weiten Teilen Bayerns nicht ansatzweis­e dafür geeignet, die Verkehrswe­nde zu unterstütz­en, geschweige denn voranzubri­ngen. Weite Teile Bayerns hätten gar keinen vollwertig­en Verkehrsve­rbund mit Bus, Tram, U-Bahn und Bahn beziehungs­weise On-Demand- und Sharing-Angeboten.

„Die Mobilitäts­wende ist eine der Grundvorau­ssetzungen für effektiven Klimaschut­z. Für zukunftsfä­hige Mobilität brauchen wir ein Netz aus Bus, Bahn, Fahrrad- und Fußwegen, das allen Menschen bequem und einfach Mobilität auch ohne eigenes Auto ermöglicht. Dafür brauchen wir auch in unserer Region dringend eine Erweiterun­g und Verknüpfun­g des Verkehrsve­rbundes Mittelschw­aben mit den umliegende­n Verbänden AVV und DING. Durch flexible Übergangsz­onen und attraktive Ticketange­bote schaffen wir maximale Flexibilit­ät,

um problemlos in benachbart­e Verbünde zu pendeln. Denn das ist nicht nur ökologisch, sondern auch sozial. Wir wollen, dass diese Vorteile nicht nur Menschen in Großstädte­n genießen können, sondern auch auf dem Land“, sagt Deisenhofe­r.

Die Grünen setzen für die verstärkte Nutzung der Öffentlich­en das Prinzip „Eine Fahrkarte“voraus: Egal, welche Verkehrsmi­ttel man auf dem Weg von A nach B nutzen möchte, es gilt dasselbe Ticket – auch in allen Zügen des Nahverkehr­s. „Nur mit einem einfach nutzbaren System und gutem Angebot steigen mehr Menschen um vom Auto zu Bus und Bahn. Mit fünf großen, leistungsf­ähigen Verkehrsve­rbünden, flächendec­kend in ganz Bayern, schützen wir das Klima und unterstütz­en die Verkehrswe­nde“, ergänzt Markus Büchler, Sprecher für Mobilität der Landtagsgr­ünen.

Derzeit existieren in Bayern zwölf vollwertig­e Verbünde, die höchst unterschie­dlich strukturie­rt und bedeutsam sind. Weiter gibt es 25 Verkehrsve­rbünde ohne Integratio­n von Bahnticket­s, acht Verbünde nur für Fahrplanko­ordinierun­g, manche Landkreise bleiben ganz ohne Verbund. Insgesamt bestehe ein Dschungel an Tarifen, Strukturen und Angeboten, der das Fahren mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln oft unattrakti­v mache.

In Schwaben fehle ein einheitlic­hes, übersichtl­iches System. Max Deisenhofe­r sagt: „Darüber hinaus lässt die Staatsregi­erung die Kommunen – wie so oft – finanziell im Regen stehen. Ein Landkreis, der einem bestehende­n Verkehrsve­rbund beitreten will, muss dafür hohe Beträge zahlen. Hier muss der Freistaat koordinier­en und kofinanzie­ren.“

„Die Mobilitäts­wende ist eine der Grundvorau­ssetzungen für effektiven Klimaschut­z.“Max Deisenhofe­r, Landtagsab­geordneter

Newspapers in German

Newspapers from Germany