Mittelschwaebische Nachrichten
„Diktator“Erdogan: Krach zwischen Rom und Ankara
Diplomatischer Eklat zwischen Italien und der Türkei: Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi hat den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan als „Diktator“bezeichnet. Die Türkei bestellte den italienischen Botschafter ein. Außenminister Mevlüt Cavusoglu schrieb auf Twitter, er verurteile Draghis „hässliche und maßlose Äußerungen“aufs Schärfste. Ankara forderte, die Aussagen „sofort“zurückzunehmen. Hintergrund der Äußerung war die Debatte um die Sitzordnung beim Besuch von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel bei Erdogan am Dienstag. Für Michel war ein großer Stuhl neben dem türkischen Staatschef reserviert. Von der Leyen bekam hingegen nur einen Platz auf einem Sofa in einiger Entfernung zugewiesen. Ein Fauxpas, der weltweit als latent frauenfeindlich kritisiert wurde.
Ausnahmezustand könnte verlängert werden
Die Junta in Myanmar plant offenbar, den von ihr verhängten einjährigen Ausnahmezustand zu verlängern. Der Sprecher der Militärführung, Zaw Min Tun, sagte dem USSender CNN, die Maßnahme könnte „um sechs Monate oder länger“ausgedehnt werden. Gleichzeitig versicherte er, dass „freie und faire Wahlen“innerhalb von zwei Jahren durchgeführt würden. Für die Militärgewalt wies er die Schuld den Demonstranten zu. „Es wird Tote geben, wenn die Ausschreitungen niedergeschlagen werden, aber wir schießen mit Disziplin.“Seit dem Putsch von Anfang Februar gibt es immer wieder Berichte über brutale Militärgewalt. Die Armee schießt mit scharfer Munition auf Demonstranten, zudem ist von schwerer Folter bei Verhören die Rede. Hunderte Menschen sind bereits gestorben.
Todesursache bei Floyd war Sauerstoffmangel
Der bei einem US-Polizeieinsatz im Mai 2020 getötete Afroamerikaner George Floyd ist einem Lungenspezialisten zufolge an Sauerstoffmangel gestorben. Der niedrige Gehalt an Sauerstoff habe Hirnschäden verursacht und Floyds Herz zum Stillstand gebracht, sagte der Mediziner Martin Tobin am Donnerstag im Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin in Minneapolis. Der Lungenexperte verwarf damit die Theorie der Verteidigung, nach der Floyds Tod nicht auf Gewalteinwirkung, sondern auf dessen Herzrhythmusstörungen und Drogenmissbrauch zurückgehe. „Eine gesunde Person wäre infolge der Umstände, denen Herr Floyd ausgesetzt war, gestorben“, sagte Tobin. Der 46-jährige Floyd war in Minneapolis bei einer brutalen Festnahme ums Leben gekommen. Der Polizist hatte sein Knie minutenlang auf den Hals Floyds gedrückt.
USVerteidigungsminister kommt nach Deutschland
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin reist als erster Minister im Kabinett des neuen US-Präsidenten Joe Biden nach Deutschland. Dort soll er sich mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) treffen. In den Gesprächen dürfte es unter anderem um die Aufstellung des US-Militärs in Deutschland gehen. Unter dem abgewählten Präsidenten Donald Trump wollte die US-Regierung einen erheblichen Teil der USTruppen in Deutschland abziehen; das Vorhaben wurde jedoch von Joe Biden zunächst gestoppt. Kritik und Drohungen aus Washington gab es zuletzt immer wieder wegen der dort als deutlich zu gering bewerteten deutschen Verteidigungsausgaben.