Mittelschwaebische Nachrichten

Eltern protestier­en erneut vor dem Schulamt

Zur Veranstalt­ung kamen schätzungs­weise rund 70 Personen. Massive Kritik an Regierungs­politik

- VON PETER BAUER

Krumbach Massive Kritik an der Testpflich­t in den Schulen, der Maskenpfli­cht im Unterricht und an den aktuellen Unterricht­sbedingung­en: Am späten Sonntagnac­hmittag gab es vor dem Schulamt des Landkreise­s in Krumbach eine weitere Protestver­anstaltung. Wie Organisato­rin Ulrike Gerstmayer aus Burgau erklärte, habe man bewusst auf das zuletzt bekanntlic­h kontrovers debattiert­e Abstellen von Kinderschu­hen verzichtet. Nach Angaben der Polizei waren ca. 60 bis 70 Personen (darunter viele Eltern mit ihren Kindern) zur Aktion, die offiziell als Kundgebung angemeldet war, gekommen.

Kritik wie beispielsw­eise von Matthias Pöhlmann (Beauftragt­er für Sekten- und Weltanscha­uungsfrage­n der evangelisc­hen Kirche in Bayern), der erklärt hatte, die jüngsten Proteste stünden in Verbindung mit der „Querdenken“-Bewegung und das Abstellen von Kinderschu­hen würde Erinnerung­en an die Kindermord­e der Nazis wecken, wies Ulrike Gerstmayer entschiede­n zurück. Die Gruppierun­g „Eltern stehen auf“setze sich ausschließ­lich für das Wohl der Kinder ein. Auch um dies nochmals zu betonen, habe man diesmal anders als bei einer Aktion vor zwei Wochen vor dem Schulamt auf das Abstellen von Kinderschu­hen verzichtet. Vor dem Schulamt wurden viele Luftballon­s aufgehängt, dazu Tafeln, auf denen die Positionen der Demonstrie­renden festgehalt­en waren.

Wie sie berichtete, haben sich die Organisato­ren diesmal doch noch entschloss­en, die Aktion offiziell anzumelden. Der Ablauf sei mit dem Landratsam­t abgestimmt, die Veranstalt­ung für 200 Personen genehmigt und die vor dem Schulamt abgelegten und aufgehängt­en Sachen würden im Lauf des Montags wieder aufgeräumt. Auch aus Gründen der Verkehrssi­cherheit war die Veranstalt­ung in den Hof westlich des Kreishause­s verlegt worden. Ulrike Gerstmayer wies zu Beginn der Veranstalt­ung auf die einzuhalte­nden Regeln wie Maskenpfli­cht und Abstandhal­ten hin. Als Mitglied von „Klardenken Schwaben“habe sie mit der Organisati­on von Veranstalt­ungen, sagte Ulrike Gerstmayer. „Heute geht es nur um das Wohl der Kinder.“

Vor zwei Wochen hatten sich schätzungs­weise etwa 150 Menschen vor dem Schulamt versammelt, diesmal waren es laut Einschätzu­ng der Polizei deutlich weniger. Die Polizei sprach von einem ruhigen Verlauf, die Teilnehmer hätten sich weitgehend an die Vorschrift­en gehalten. Eine offizielle Rednerlist­e gab es nicht. Nach den einleitend­en Worten von Ulrike Gerstmayer meldeten sich verschiede­ne Teilnehmer spontan zu Wort.

Ulrike Gerstmayer berief sich auf verschiede­ne Studien, die zeigen würden, dass es für die harten Corona-Maßnahmen angesichts fehlender Daten keine Rechtferti­gung gebe. Immer wieder habe sich zuletzt herausgest­ellt, dass es mit der giftigen Substanz in Schnelltes­ts Probleme gebe. Sie verwies auf die Schwierigk­eiten, die es zuletzt in der Stadt Ulm in Zusammenha­ng mit den Schnelltes­ts eines koreanisch­en Hersteller­s gegeben habe. Schnelltes­ts könnten Augen- und Hautreizun­gen verursache­n. Eine Studie der Universitä­t Stanford zeige, dass das Tragen von Masken die Ausbreitun­g von Corona-Erkrankung­en nicht verhindere. Das Maskentrag­en würde bei vielen unter anderem zu Depression­en führen.

Im Gespräch mit Kundgebung­steilnehme­rn fielen häufig deutliche Worte der Kritik mit Blick auf die Politik von Ministerpr­äsident Markus Söder. Eltern sprachen immer wieder von den großen Belastunge­n für ihre Kinder, nicht wenige befürchten bleibende Schäden.

Kritisiert wurde von einigen, dass die jüngst beschlosse­ne „NotbremErf­ahrungen se“den Föderalism­us aushebele. Ein Kind meldete sich zu Wort, dass erklärte, dass die Corona-Maßnahmen zu Vereinsamu­ng und Ausgrenzun­g führen würden.

Intensivst­ationen: Offizielle Zahlen seien „getrickst“

Eine Rede hielt an diesem Nachmittag auch Engelbert Schmid aus Mindelzell. Schmid hatte bekanntlic­h auch schon bei den Demonstrat­ionen gegen die Corona-Maßnahmen im vergangene­n Jahr im Krumbacher Stadtgarte­n gesprochen. Schmid berief sich in seiner Ansprache auf verschiede­ne Studien. Maskenträg­er würden sich häufiger mit Corona infizieren als Menschen, die keine Masken tragen würden.

Ferner griff Schmid in seiner Ansprache die jüngste Diskussion um die Auslastung der Intensivst­ationen in den Krankenhäu­sern auf. Er sprach davon, dass die von offizielle­r Seite vorgelegte­n Zahlen „getrickst“seien. Bei den präsentier­ten Zahlen würden die Kapazitäte­n der Stationen der jeweiligen Belegung angepasst. In Wirklichke­it gebe es keine Überlastun­g. Zuletzt habe es eine Untersterb­lichkeit gegeben. Studien würden zeigen, dass die CoronaMuta­tionen nicht gefährlich­er seien als frühere Varianten. Die Todesfälle bei Corona-Impfungen seien deutlich höher als bei Grippe-Impfungen. Staaten, die sich mit Maßnahmen zurückgeha­lten hätten, kämen besser aus der Krise. Schmid sprach auch die bevorstehe­nde Bundestags­wahl an. Es sei eine Briefwahl zu befürchten und womöglich ein „Betrug, wie wir das in den USA gesehen haben“.

Die Protestver­anstaltung vor dem Schulamt in Krumbach endete gegen 18.30 Uhr.

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Foto: Angelika Stalla Luftballon­s und Plakate wurden vor der Tür des Landkreis‰Schulamtes in Krumbach befestigt. Die Eltern demonstrie­rten so am Sonntag gegen eine Masken‰ und Testpflich­t an Schulen.
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Foto: Angelika Stalla Einer der Redner bei der Veranstalt­ung vor dem Schulamt war Engelbert Schmid aus Mindelzell.
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Foto: A. Stalla Auf Plakaten formuliert­en die Protestie‰ renden ihre Positionen.
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Foto: Stalla Auch an die Adresse des Schulamtes ging der Protest der Eltern.

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