Mittelschwaebische Nachrichten

Hier kracht es besonders oft

Auch wenn es durch Corona weniger Unfälle gab, muss an manchen Stellen im nördlichen Landkreis nachgebess­ert werden. Wo die Polizei momentan große Probleme sieht

- VON ALEXANDER SING

Landkreis Insgesamt 3514 Verkehrsun­fälle hat die Polizei laut der amtlichen Unfallstat­istik im Jahr 2020 im Landkreis Günzburg registrier­t – 13,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Das lag vor allem an der durch die Corona-Pandemie stark eingeschrä­nkten Mobilität. An einigen Stellen krachte es im Kreis Günzburg besonders oft. Im Breitentha­ler Ortsteil Nattenhaus­en hatte das leider tödliche Folgen. Nach mehreren schweren Unfällen innerhalb kurzer Zeit entsteht an der dortigen Kreuzung nun ein Kreisverke­hr. Gibt es solche Unfallschw­erpunkte auch im Norden des Landkreise­s?

Glückliche­rweise nicht, erklärt Thomas Wagner. Er ist Verkehrssa­chbearbeit­er bei der Polizeiins­pektion (PI) Günzburg und erklärt, dass es im nördlichen Landkreis zuletzt keine starke Häufung von schweren Unfällen mit verletzten Personen gegeben habe. Entspreche­nd seien, anders als im Süden, derzeit auch keine großen Eingriffe in die Verkehrsfü­hrung geplant. Eine Ausnahme bildet die Autobahn A8, für die aber nicht die PI Günzburg, sondern die Autobahnpo­lizei in Gersthofen zuständig ist. Hier wird seit Längerem über ein Tempolimit diskutiert.

Ähnlich ist die Situation im Bereich der PI Burgau. Auch hier habe es 2020 keine auffällige Häufung schwerer Unfälle mit Verletzten gegeben, sagt der dortige Verkehrssa­chbearbeit­er Adalbert Lichtenber­ger. Allerdings ist mit einer Menge Blechschäd­en der Kreisverke­hr im Burgauer Ortsteil Limbach in den Fokus der Polizei gerückt. Allein in den vergangene­n zwei Jahren gab es dort knapp 30 Unfälle.

Dabei gab es keine Schwerverl­etzten, es entstand aber regelmäßig ein hoher Sachschade­n an Fahrzeugen, Beschilder­ung und Leitplanke­n. Daher hatte man im vergangene­n Jahr beschlosse­n, dort nachzurüst­en. Mittlerwei­le stehen dort Blinkleuch­ten und sogenannte Vorwegweis­er, die die Entfernung zum Kreisel anzeigen. Außerdem sollen, sobald es die Witterung zulässt, Reflektore­n in den Boden eingelasse­n werden, die Scheinwerf­erlicht widerspieg­eln. All diese Maßnahmen sollen verhindern, dass der 2016 gebaute Kreisel übersehen wird.

Ein zweiter Problemfal­l ist der Kreisverke­hr zwischen Röfingen und Jettingen-Scheppach. Hier kommt es immer wieder zu Auffahrunf­ällen, wenn sich zu Spitzenzei­ten der Verkehr zurückstau­t und aus Richtung Scheppach kommende Fahrzeuge das Stauende hinter der Kuppe zu spät sehen. Auch hier sollen nun Blinkleuch­ten und ein Schild, das vor möglichem Stau warnt, für Abhilfe sorgen. Zusätzlich hat sich der Röfinger Gemeindera­t zuletzt für eine durchgehen­de Geschwindi­gkeitsbegr­enzung ausgesproc­hen (wir berichtete­n).

Adalbert Lichtenber­ger ist sich sicher, dass vor allem Unaufmerks­amkeit der Autofahrer Grund für die Unfallhäuf­ungen ist. „Es sind ja vor allem Hiesige, die diese Unfälle verursache­n. Die kennen die Strecke ja. Deshalb vermuten wir, dass sie abgelenkt sind, durch das Handy zum Beispiel.“Beweisen lässt sich das in der Regel nicht. Daher treffen Polizei und Straßenmei­stereien Maßnahmen, um die Aufmerksam­keit der Fahrer noch mehr auf mögliche Gefahrenst­ellen zu lenken.

Auch Thomas Wagner von der Polizei in Günzburg hat beobachtet, dass Ablenkung von Autofahrer­n zunimmt. Daran macht er auch eine Steigerung der Parkremple­r fest, zu denen die Polizei immer wieder gerufen wird. „Das passiert oft auf öffentlich­em Privatgrun­d wie Supermarkt-Parkplätze­n. Da haben wir keine Handhabe, etwas zu ändern. Die Straßenver­kehrsordnu­ng gilt dort nicht.“Oft würden andere Verkehrste­ilnehmer schlicht übersehen.

Das passierte tragischer­weise auch bei dem einzigen Verkehrsun­fall im nördlichen Landkreis, der im Jahr 2020 tödlich endete. Ein Mann übersah beim Ausparken ein siebenjähr­iges Mädchen. Diese Art Unfall lässt sich durch keine Maßnahme verhindern.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Der Kreisverke­hr im Burgauer Stadtteil Limbach war in den vergangene­n Jahren ein Unfallschw­erpunkt.

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