Mittelschwaebische Nachrichten
Biergarten im Wettenhauser Klosterhof geplant
Was bei dem gastronomischen Projekt alles geplant ist. Kammeltaler Gremium befasst sich zudem mit der Hundesteuer, zusätzlichen Mitteln für den Haushalt und einem Masthähnchenbetrieb
Kammeltal Die finanzielle Lage der Gemeinde Kammeltal ist nicht gerade rosig, der Investitionsrahmen erheblich eingeschränkt. Um den Haushalt am Laufen zu halten, ist zusätzlicher Spielraum erforderlich. Der lässt sich nur mit einem zusätzlichen Kredit in Höhe von 645.000 Euro erreichen, der vom Gemeinderat mehrheitlich genehmigt wurde. Mit einigen zum Teil nicht unproblematischen Bauanträgen ist das Gremium unterschiedlich umgegangen – es ging unter anderem um einen Biergarten.
Am denkmalgeschützten Kloster Wettenhausen tut sich einiges: Sanierung und erweiterte Nutzung des riesigen Komplexes sind ein Jahrhundertwerk. Die Gemeinde lässt derzeit, wie berichtet, den KneippKindergarten umbauen und erweitern. Im Klostergarten soll nun ein gastronomisches Projekt für zusätzliche Attraktion sorgen.
Die Klosterentwicklungs GmbH plant in der Nähe des Prälatur-Gebäudeteils einen Biergarten. Dieser soll als Übergangslösung zur „provisorischen Bewirtung von Besuchern“dienen – bis zur Sanierung der Südökonomie mit Übernachtungsmöglichkeit. Dann soll dort ein dauerhafter Biergarten mit einer Großküche entstehen.
Für die jetzt beantragte Freischankfläche soll eine „BiergartenHütte“mit etwa zehn Quadratmetern aufgestellt werden sowie eine Bestuhlung unter der dortigen Kastanienreihe mit Platz für bis zu 160 Personen.
Nach einer Ortsbesichtigung mit einer Sachbearbeiterin des Günzburger Landratsamtes wurde die Betriebserlaubnis unter bestimmten Voraussetzungen in Aussicht gestellt. Dazu ist eine vertragliche Regelung mit dem Antragsteller erforderlich. Der Biergarten im Klosterhof wurde vom Gemeinderat positiv eingestuft und genehmigt.
● Einfamilienhaus Mehrheitlich abgelehnt wurde der Antrag für ein Einfamilienhaus im Ortsteil Hammerstetten. Der Gemeinderat beurteilte es kritisch, dass der Bauherr nur eines von drei Grundstücken, die er von der Gemeinde kaufte, bebauen will. Ursprünglich war ein größeres Gebäude auf allen drei Grundstücken geplant, doch das
machte nicht mit. Gemeinderat Johann Anwander wies darauf hin, dass die Grundstücke bebaut werden müssten, wie im Bebauungsplan für Hammerstetten vorgesehen, oder an die Gemeinde zurückgegeben werden müssten.
● Masthähnchen Grünes Licht gab das Gremium für einen Biobetrieb mit fast 5000 Masthähnchen auf einer Fläche von 27.000 Quadratmetern nördlich des Ortsteils Hartberg. Der Antragsteller muss die Wasserversorgung vom letzten Schacht über circa 300 Meter selbst herstellen und für ausreichend Brandschutz sorgen. Ob die Hähnchenmast als landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb im Außenbereich zulässig ist, wird vom Krumbacher Amt für Landwirtschaft beurteilt.
● Satzungen Die Einbeziehungssatzungen in den Ortsteilen Unterrohr und Behlingen haben die Kreisbehörden zum Teil kritisch beurteilt. Mit derartigen Satzungen als „Allheilmittel“soll Baurecht geschaffen werden, heißt es in den Stellungnahmen. Stattdessen sollten Baulücken, Gebäude- und Siedlungsbrachen oder bestehende Wohnflächen genutzt werden, da dies die Kulturlandschaft den kommunalen Haushalt schone. Der Gemeinderat hat die Satzungen gebilligt, mit dem Hinweis, dass keine geeigneten Bauflächen zur Verfügung stünden.
● Haushalt „Derzeitige Liquiditätsengpässe“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, erfordern für den Kammeltaler Haushalt zusätzliche Mittel. Nach einer Vorberatung im nicht öffentlichen Teil hat der GeLandratsamt meinderat die Erhöhung des Kassenkredits von 750.000 auf 1,1 Millionen Euro sowie eine zusätzliche Kreditaufnahme von 645.000 Euro genehmigt. Vor allem noch ausstehende Fördermittel des Freistaates für die Sanierung des Kneipp-Kindergartens Wettenhausen sorgen für die finanzielle Schieflage in Kammeltal, so Bürgermeister Thorsten Wick. Gegen den geänderten Haushaltsplan stimmte Gemeinderat Johann Anwander, weil er den finanziellen Spielraum der Kommune als zu eng beurteilt. Außerdem wünschte er sich eine rechtzeitig Information des Gemeinderats durch die Verwaltung über den Cyber-Angriff auf das Rathaus, von dem er erst über die Presse erfuhr. Wie die GZ berichtete, wollten Computerganoven durch die Sperre von etwa 20 Prozent teilweiser wichtiger Daten auf dem Server der Gemeinde die Zahlung von Bitcoins erpressen. ● Hundesteuer Die Steuer für Vierbeiner wird um bis zu 50 Prozent angehoben. Für den ersten Hund werden künftig 40 Euro (bisher 30) fällig, für den zweiten 50 Euro (zuvor 40) und für jeden weiteren 60 Euro (bisher 40). Ein Kampfhund kostet dann 400 statt 320 Euro. Ein noch stärkerer Aufschlag entsprechend den Steuern von Neuburg an der Kammel, wie von Gemeinderat Thomas Finkel beantragt, wurde abgelehnt. Der Rechnungsprüfungsausschuss hatte unter anderem die Neukalkulation der Hundesteuer und der Friedhofsgebühren gefordert sowie Ausgaben für Wartungsund Servicekosten beanstandet.