Mittelschwaebische Nachrichten

Biergarten im Wettenhaus­er Klosterhof geplant

Was bei dem gastronomi­schen Projekt alles geplant ist. Kammeltale­r Gremium befasst sich zudem mit der Hundesteue­r, zusätzlich­en Mitteln für den Haushalt und einem Masthähnch­enbetrieb

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Die finanziell­e Lage der Gemeinde Kammeltal ist nicht gerade rosig, der Investitio­nsrahmen erheblich eingeschrä­nkt. Um den Haushalt am Laufen zu halten, ist zusätzlich­er Spielraum erforderli­ch. Der lässt sich nur mit einem zusätzlich­en Kredit in Höhe von 645.000 Euro erreichen, der vom Gemeindera­t mehrheitli­ch genehmigt wurde. Mit einigen zum Teil nicht unproblema­tischen Bauanträge­n ist das Gremium unterschie­dlich umgegangen – es ging unter anderem um einen Biergarten.

Am denkmalges­chützten Kloster Wettenhaus­en tut sich einiges: Sanierung und erweiterte Nutzung des riesigen Komplexes sind ein Jahrhunder­twerk. Die Gemeinde lässt derzeit, wie berichtet, den KneippKind­ergarten umbauen und erweitern. Im Klostergar­ten soll nun ein gastronomi­sches Projekt für zusätzlich­e Attraktion sorgen.

Die Klosterent­wicklungs GmbH plant in der Nähe des Prälatur-Gebäudetei­ls einen Biergarten. Dieser soll als Übergangsl­ösung zur „provisoris­chen Bewirtung von Besuchern“dienen – bis zur Sanierung der Südökonomi­e mit Übernachtu­ngsmöglich­keit. Dann soll dort ein dauerhafte­r Biergarten mit einer Großküche entstehen.

Für die jetzt beantragte Freischank­fläche soll eine „Biergarten­Hütte“mit etwa zehn Quadratmet­ern aufgestell­t werden sowie eine Bestuhlung unter der dortigen Kastanienr­eihe mit Platz für bis zu 160 Personen.

Nach einer Ortsbesich­tigung mit einer Sachbearbe­iterin des Günzburger Landratsam­tes wurde die Betriebser­laubnis unter bestimmten Voraussetz­ungen in Aussicht gestellt. Dazu ist eine vertraglic­he Regelung mit dem Antragstel­ler erforderli­ch. Der Biergarten im Klosterhof wurde vom Gemeindera­t positiv eingestuft und genehmigt.

● Einfamilie­nhaus Mehrheitli­ch abgelehnt wurde der Antrag für ein Einfamilie­nhaus im Ortsteil Hammerstet­ten. Der Gemeindera­t beurteilte es kritisch, dass der Bauherr nur eines von drei Grundstück­en, die er von der Gemeinde kaufte, bebauen will. Ursprüngli­ch war ein größeres Gebäude auf allen drei Grundstück­en geplant, doch das

machte nicht mit. Gemeindera­t Johann Anwander wies darauf hin, dass die Grundstück­e bebaut werden müssten, wie im Bebauungsp­lan für Hammerstet­ten vorgesehen, oder an die Gemeinde zurückgege­ben werden müssten.

● Masthähnch­en Grünes Licht gab das Gremium für einen Biobetrieb mit fast 5000 Masthähnch­en auf einer Fläche von 27.000 Quadratmet­ern nördlich des Ortsteils Hartberg. Der Antragstel­ler muss die Wasservers­orgung vom letzten Schacht über circa 300 Meter selbst herstellen und für ausreichen­d Brandschut­z sorgen. Ob die Hähnchenma­st als landwirtsc­haftlicher Vollerwerb­sbetrieb im Außenberei­ch zulässig ist, wird vom Krumbacher Amt für Landwirtsc­haft beurteilt.

● Satzungen Die Einbeziehu­ngssatzung­en in den Ortsteilen Unterrohr und Behlingen haben die Kreisbehör­den zum Teil kritisch beurteilt. Mit derartigen Satzungen als „Allheilmit­tel“soll Baurecht geschaffen werden, heißt es in den Stellungna­hmen. Stattdesse­n sollten Baulücken, Gebäude- und Siedlungsb­rachen oder bestehende Wohnfläche­n genutzt werden, da dies die Kulturland­schaft den kommunalen Haushalt schone. Der Gemeindera­t hat die Satzungen gebilligt, mit dem Hinweis, dass keine geeigneten Bauflächen zur Verfügung stünden.

● Haushalt „Derzeitige Liquidität­sengpässe“, wie es in der Sitzungsvo­rlage heißt, erfordern für den Kammeltale­r Haushalt zusätzlich­e Mittel. Nach einer Vorberatun­g im nicht öffentlich­en Teil hat der GeLandrats­amt meinderat die Erhöhung des Kassenkred­its von 750.000 auf 1,1 Millionen Euro sowie eine zusätzlich­e Kreditaufn­ahme von 645.000 Euro genehmigt. Vor allem noch ausstehend­e Fördermitt­el des Freistaate­s für die Sanierung des Kneipp-Kindergart­ens Wettenhaus­en sorgen für die finanziell­e Schieflage in Kammeltal, so Bürgermeis­ter Thorsten Wick. Gegen den geänderten Haushaltsp­lan stimmte Gemeindera­t Johann Anwander, weil er den finanziell­en Spielraum der Kommune als zu eng beurteilt. Außerdem wünschte er sich eine rechtzeiti­g Informatio­n des Gemeindera­ts durch die Verwaltung über den Cyber-Angriff auf das Rathaus, von dem er erst über die Presse erfuhr. Wie die GZ berichtete, wollten Computerga­noven durch die Sperre von etwa 20 Prozent teilweiser wichtiger Daten auf dem Server der Gemeinde die Zahlung von Bitcoins erpressen. ● Hundesteue­r Die Steuer für Vierbeiner wird um bis zu 50 Prozent angehoben. Für den ersten Hund werden künftig 40 Euro (bisher 30) fällig, für den zweiten 50 Euro (zuvor 40) und für jeden weiteren 60 Euro (bisher 40). Ein Kampfhund kostet dann 400 statt 320 Euro. Ein noch stärkerer Aufschlag entspreche­nd den Steuern von Neuburg an der Kammel, wie von Gemeindera­t Thomas Finkel beantragt, wurde abgelehnt. Der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss hatte unter anderem die Neukalkula­tion der Hundesteue­r und der Friedhofsg­ebühren gefordert sowie Ausgaben für Wartungsun­d Servicekos­ten beanstande­t.

 ?? Foto: Wolfgang Kahler ?? Eine Ausschankh­ütte mit Biergarten im Innenhof des Wettenhaus­er Dominikane­rinnen‰Klosters hat der Kammeltale­r Gemeindera­t genehmigt.
Foto: Wolfgang Kahler Eine Ausschankh­ütte mit Biergarten im Innenhof des Wettenhaus­er Dominikane­rinnen‰Klosters hat der Kammeltale­r Gemeindera­t genehmigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany