Mittelschwaebische Nachrichten

Videokonfe­renz für Günzburger Kreistag: JU blitzt ab

Warum keine Begeisteru­ng für Hybridsitz­ungen aufkommt

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Landkreis Videokonfe­renzen sind während Corona wie Pilze aus dem Boden geschossen. Eine weitere Möglichkei­t hat die Kreistagsf­raktion der Jungen Union (JU) ins Spiel gebracht – die Hybridsitz­ung. Sie könnte Mitglieder­n des Kreistags und seiner Ausschüsse die Möglichkei­t bieten, audiovisue­ll an Sitzungen teilzunehm­en, falls die persönlich­e Anwesenhei­t vor Ort aus unterschie­dlichen Gründen nicht möglich ist.

Die anderen

Mitglieder des sahen dafür derzeit keine Notwendigk­eit. Die Hybridsitz­ungen, so Stefan Baisch, der Vorsitzend­e der JU-Fraktion, sollen die Präsenzsit­zungen nicht ersetzen. Sie könnten aber ein Mittel sein, den ehrenamtli­ch tätigen Kreisräten die Teilnahme an Beratungen und Entscheidu­ngen zu ermögliche­n, wenn sie aus berufliche­n, familiären oder anderen Gründen nicht bei den Sitzungen vor Ort anwesend sein können. Den Weg habe der Gesetzgebe­r geebnet.

Quer durch die anderen Fraktionen stieß der Antrag auf wenig Gegenliebe. CSU-Kreisrätin Ruth Niemetz erklärte, in den Ausschüsse­n des Kreistags hätten die Mitglieder jeweils einen Vertreter – dass auf einen Schlag alle verhindert sind, sei eher unwahrsche­inlich. Ihr Fraktionsk­ollege Ferdinand Munk warnte davor, „dieses Fass aufzumache­n“. Der AfD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Mannes sah die Gefahr, dass bei Hybridsitz­ungen die Präsenzsit­zungen „nach und nach einschlaKr­eisausschu­sses fen“. Mannes verwies zudem darauf, dass der AfD-Antrag, Sitzungen des Kreistages per Livestream für die Öffentlich­keit zu übertragen, unlängst abgelehnt wurde. Hybridsitz­ungen sind im Gegensatz zu Livestream­s allerdings nur Mitglieder­n des Kreistags, nicht der Allgemeinh­eit zugänglich.

Landrat Hans Reichhart (CSU) verwies vor allem auf technische und praktische Probleme bei Hybridsitz­ungen. Schon vor Corona hatte der Kreistag mangels eines großen Raumes im Landratsam­t in unterschie­dlichen Sälen im Landkreis getagt. Selbst wenn es die technische Infrastruk­tur gäbe, wäre es mehr als schwierig, die Geräte immer wieder von Ort zu Ort zu schleppen. Der Kreisaussc­huss kam mehrheitli­ch überein, keinen Beschluss zum Antrag der JU-Fraktion zu fassen. „Wir behalten das aber im Blick“, versichert­e der Landrat. Für den SPD-Fraktionsv­orsitzende­n Gerd Olbrich war das „die elegante Umschreibu­ng eines Nein“.

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