Mittelschwaebische Nachrichten

Granatenfu­nd bei Balzhausen: Woher die Munition stammt

Bei Balzhausen wurden mehrere Granaten aus der Endphase des Zweiten Weltkriegs 1945 entdeckt. Die Munition wurde wohl von deutschen Soldaten zurückgela­ssen

- VON PETER BAUER UND ALEXANDER SING

Balzhausen 76 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen. Doch auch nach so vielen Jahren stößt man noch auf Spuren dieser schrecklic­hen Zeit. Auf einem Feld westlich von Balzhausen wurde am Mittwochna­chmittag Munition aus Beständen der Wehrmacht gefunden. Einiges deutet darauf hin, dass die Kämpfe im Frühjahr 1945 zwischen deutschen und US-amerikanis­chen Truppen in diesem Zusammenha­ng eine wichtige Rolle spielen.

Eine Firma für Kampfmitte­lräumung hat die deutsche Munition auf einem Feld westlich von Balzhausen entdeckt. Wie vor Ort zu erfahren war, handelt es sich dabei offensicht­lich um mehrere Panzerfäus­te mit scharfen Sprengköpf­en, Gewehrgran­aten, Handgranat­en und wohl auch eine erhebliche Menge an Gewehr- und Sturmgeweh­rmunition. Waffen und Munition stammen wohl aus dem April 1945.

Am Mittwochna­chmittag ging bei der Polizeiins­pektion Krumbach die Mitteilung über einen Fund von Weltkriegs­waffen und -munition ein: Munition wurde bei Aushubarbe­iten auf einem Feld westlich von Balzhausen entdeckt.

Eine Firma für Kampfmitte­lräumung untersucht­e das Gelände. Später kam ein Sprengkomm­ando des Bayerische­n Landeskrim­inalamts (LKA) dazu. Ein Abtranspor­t der Granaten sei zu unsicher, hieß es von der Polizei am Mittwochab­end auf Nachfrage. Daher wurden sie am Abend vor Ort kontrollie­rt gesprengt. Laut Informatio­nen der Einsatzkrä­fte handelte es sich um ein Gesamtgewi­cht von rund einer Tonne (Sprengstof­f inklusive Metallfass­ungen). Die Straße zwischen Balzhausen und Ursberg musste wegen der Arbeiten kurzfristi­g gesperrt werden. Sie wurde aber am Mittwochab­end wieder freigegebe­n.

Einsatzkrä­fte sicherten das Gelände ab. Eine Evakuierun­g sei laut Polizei nicht nötig gewesen, die nächsten Wohnhäuser seien weit genug entfernt. Lediglich einige Tiere mussten von einer Weide in Sicherheit gebracht werden.

Wie kommt die Munition in den Bereich westlich von Balzhausen? Wie von den Einsatzkrä­ften vor Ort zu erfahren war, handelt es sich wohl um Munition, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs von deutschen Soldaten, die sich auf der Flucht vor den nachrücken­den US

Truppen befanden, zurückgela­ssen worden war. Die deutschen Soldaten warfen Panzerfäus­te und Munition in Bombentric­hter westlich von Balzhausen.

Bombentric­hter? Diese entstanden wohl bei einem „Notabwurf“eines amerikanis­chen Kampfflugz­euges in diesem Bereich. Der Pilot des Flugzeuges bereitete offenbar eine Notlandung bei Weißenhorn vor und musste das Gewicht der Maschine reduzieren. So warf er

Bomben, die sich an Bord befanden, im Raum Balzhausen ab, die am Boden detonierte­n. Kurze Zeit später zogen deutsche Soldaten durch diesen Bereich. Auf der Flucht von den US-Truppen entledigte­n sie sich, so war vor Ort zu erfahren, ihrer Uniformen. Ihre Waffen und ihre Munition warfen sie offenbar in die kurze Zeit vorher an dieser Stelle entstanden­en Bombentric­hter. 76 Jahre blieb dies unentdeckt – bis zu diesem Mittwoch.

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Foto: Foto Weiß Munition aus der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde auf einem Feld westlich von Balzhausen gefunden.
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Foto: Foto Weiß Vor Ort war auch ein Sprengkomm­ando im Einsatz.

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