Mittelschwaebische Nachrichten
Die NudelRevolution
Warum die Pasta auch nicht mehr ist, was sie mal war
Kaufst du eine Heino-Platte, und was ist drin? Heavy Metal. Bestellst du online einen Toaster und kriegst eine Tastatur geliefert. Hat’s alles schon gegeben. Der Grundsatz „Du kaufst, was du siehst“ist auch nicht mehr in Stein gemeißelt. Aber war er das je? Das Essen aus der eigenen Pfanne sah schon immer anders aus als auf dem Foto der Packung.
Von daher ist die Nudel-Revolution aus dem Labor von Lining Yao vielleicht gar nicht so revolutionär. Aber der Reihe nach. Der PastaKunde kennt Fusilli und Farfalle und was nicht alles aus der großen 500-Gramm-Tüte. Geht auch umweltfreundlicher, sagt jener Lining Yao, Wissenschaftler an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh (USA). Aus der Materialforschung mit Gummi und Kunststoffen hat er ein Verfahren auf Pasta übertragen.
Der Nudelteig besteht klassisch aus Hartweizengrieß und Wasser. Die Technik beruht auf Rillen, die in verschiedenen Formen in den flachen Teig geprägt werden. Je nachdem, wie sie angeordnet sind, entstehen beim Kochen – und erst beim Kochen – dreidimensionale Formen. Die Seite mit den Rillen dehnt sich weniger stark aus als die glatte Seite, wodurch sich die Nudeln in Form bringen. Yao und sein Team haben Spiralen, Röllchen, Wellen, selbst Rosenblüten kreiert. „Wir haben uns von flach verpackten Möbeln inspirieren lassen und davon, wie sie Platz sparen“, sagt Yao.
Nur: Sollte sich die Technik rumsprechen, haben wir den Salat. Vorsicht also, wenn DHL vor der Tür steht mit einem Matchbox-Auto in der Hand samt komischen Rillen auf dem Dach. Beim ersten sommerlichen Regenguss steht ein Fünf-Meter-SUV im Garten.