Mittelschwaebische Nachrichten
Landkreis für umweltfreundliche Idee ausgezeichnet
Beim Wettbewerb „Kommunal? Digital!“geht es um digitale Lösungen, um Kommunen nachhaltiger zu machen
Leipheim 75 Projekte wurden beim Ideenwettbewerb „Kommunal? Digital!“des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales eingereicht. Die Bewerber, bayerische Kommunen, Landkreise oder Bezirke, decken ganz Bayern ab, elf Projekte aus Schwaben waren im Rennen. Nach einer Vorauswahl der Ideen sollten die verbliebenen Teilnehmer in der zweiten Phase ihre Einfälle konkretisieren. Die zehn besten Ideen aus ganz Bayern wurden nun in Leipheim ausgezeichnet – darunter eine aus dem Landkreis.
Pro Regierungsbezirk wählte die Jury unter Vorsitz von Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach bis zu drei Siegerprojekte aus. Diese betonte bei der Preisverleihung im Gasthof Waldvogel: „Wenn wir die Kommunen nicht ins Boot holen bei der Digitalisierung, würde es nicht funktionieren.“Denn dann würden auch die Menschen nicht mitziehen.
Der Landkreis Günzburg stellte eine CO2-Kompensationsplattform vor. Maria Dietrich, persönliche Referentin von Landrat Hans Reichhart, erklärt: „CO2-Kompensation kennt man ja von Flügen.“Allerdings sind diese Ausgleichsprojekte oft weit weg, zum Beispiel in Südamerika. Die Günzburger Plattform bringt regionale Flächen wie das Donaumoos ins Spiel. Das funktioniert online: Zum Beispiel kann der Landwirt eine Fläche anbieten, Bürgerinnen und Bürger können sich anmelden, um eine bestimmte Menge CO2 auszugleichen, zu einem festen Preis.
Jenny Schack, Pressesprecherin des Landratsamts Günzburg, erklärt, dass es dann auch feste Ansprechpartner gibt. Sie schätzt, dass die Plattform spätestens in zwei bis drei Jahren etabliert sein sollte.
Landrat Hans Reichhart betonte: „Warum einen Baum auf einer fernen Insel pflanzen, wenn man es auch hier kann?“
Aus Schwaben wurde auch die Digitale Bürgerplattform Kempten ausgezeichnet. Sie funktioniert wie ein digitaler Zwilling: Stefan Sommerfeld,
der in der Wirtschafts- und Stadtentwicklung der Stadt tätig ist, erklärt, dass zum Beispiel Daten wie Fotos der Stadt so für alle zugänglich sind. In einem analogen und digitalen Bürgerforum sollen die Menschen eine positive Einstellung zum Thema Digitalisierung bekommen. „Wir wollen den Bürgern zeigen, dass Daten gut sind.“
Die Gemeinde Lauben wurde für „Lauben Digital“ausgezeichnet: Durch Sensoren und die „LoRaWAN“-Technologie werden gemeindliche Aufgaben so optimiert, dass die Gemeinde Wasser spart. „Das lässt sich aber auch auf Schneelast, Heizöl und andere Dinge erweitern“, erklärte Bürgermeister Dietmar Markmiller.
Ab August erarbeitet das Ministerium mit den Gewinnern den Förderantrag, dann wird die Idee in den folgenden drei Jahren umgesetzt. Die Kommune teilt währenddessen ihre Erfahrung mit anderen Kommunen, und finanziert das Projekt mit mindestens zehn Prozent. Die Fördersumme von je bis zu 500.000 Euro wird bis zu drei Jahre ausgezahlt. Danach muss das Projekt mindestens ein weiteres Jahr bestehen.