Mittelschwaebische Nachrichten
Das Nautilla öffnet wieder – aber mit Einschränkungen
Demnächst öffnet auch das Illertisser Freizeitbad wieder seine Türen – nach neun Monaten Lockdown. Die Vorfreude ist groß, ein Problem allerdings noch nicht gelöst
Illertissen So mancher Fahrradfahrer steuert in diesen Tagen das Nautilla in Illertissen an, um durch das Fensterglas einen Blick ins Innere zu erhaschen. Mancher greift zum Telefonhörer, um direkt nachzufragen: Wann öffnen sich die Eingangstüren des Freizeitbades wieder? Dank gelockerter Corona-Regeln wäre dies seit Anfang Juni möglich. Andere Einrichtungen wie das Donaubad in Neu-Ulm oder das Hallenbad in Senden lassen bereits Schwimmer in die Becken. Die gute Nachrichte für alle, die es kaum erwarten können: Am 1. August wird es auch im Nautilla so weit sein. Allerdings mit Einschränkungen – denn ein Problem gibt es nach wie vor.
„Am 1. August 2021 um 13 Uhr öffnet das Nautilla wieder die Badeund Saunalandschaft“, heißt es auf der Internetseite des kommunalen Freizeitbades. Und weiter: „Bitte beachten Sie die geänderten Öffnungszeiten im August.“Denn laut Geschäftsführerin Gabriele Keck ist zunächst „ein reduzierter Betrieb“geplant. Das Nautilla wird von Montag bis Sonntag jeweils zwischen 13 und 20 Uhr Gäste empfangen, dienstags und donnerstags zusätzlich vormittags von 9 bis 12 Uhr. Das Frühschwimmen entfällt im August. Der Grund: Das Personalproblem ist noch nicht gelöst.
Wie berichtet, waren während der ungewissen Zeit des Lockdowns in vielen Schwimmbädern fest angestellte Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. Mancher wechselte den Job. Ihnen fehlte eine Perspektive, wann wieder der gewohnte Berufsalltag einkehren wird. Die laufende Kurzarbeit verhinderte jedoch die Einstellung neuer Mitarbeiter. Die kurzfristige Ankündigung der Staatsregierung, dass die Schwimmbäder ab dem 7. Juni wieder öffnen dürfen, kam dann für die meisten Betreiber überraschend.
Das Nautilla hat in jüngster Zeit sogenannte Fachangestellte für Bäderbetriebe gesucht. Außerdem noch Mitarbeiter für die Bade- und Saunaaufsicht, die ein Rettungsschwimmerabzeichen in Silber (nicht älter als ein Jahr) und eine Erste-Hilfe-Schulung (nicht älter als zwei Jahre) vorweisen können. Dass stets Bademeister und Rettungsschwimmer vor Ort sind und die Sicherheit
der Menschen im Wasser im Blick haben, ist laut Gabriele Keck eine Voraussetzung für die Öffnung. Zum 1. August steht nun zumindest eine Minimalbesetzung zur Verfügung. „Krank werden sollte da niemand“, sagt die Geschäftsführerin. Sie hofft, dass sich in den kommenden Wochen weitere Bewerber melden. Und dass dann längere Öffnungszeiten drin sind.
Damit nun möglichst viele Gäste zum Zug kommen, wird das Nautilla lediglich Vier-Stunden-Tickets verkaufen, keine Tageskarten. 200
Gäste dürfen sich gleichzeitig im Bad aufhalten, 50 im Saunabereich. Wie bei der Öffnung im Sommer 2020 sind Hygienemaßnahmen einzuhalten. „Zum Beispiel darf in der Sauna nicht gewedelt werden“, sagt Keck. Kurse könnten leider noch nicht stattfinden. Trotz dieses Wermutstropfens ist ihr die Erleichterung über den baldigen Beginn anzumerken: „Wir freuen uns, dass es jetzt wieder losgeht.“Sie rechnet mit einer großen Resonanz: Das Wetter ist den meisten zu regnerisch und frisch für Baden unter freiem
Himmel. Außerdem nahen die Sommerferien. Aktuell wird alles für den Neustart vorbereitet. Nach neun Monaten Lockdown – die längste Pause in der Geschichte des Bades – sollen sich die Gäste beim Wiedersehen wohlfühlen. Die Mitarbeiter kümmern sich um die tägliche Wartung der Anlagen, sie müssen mehr als 100 Wasserhähne thermisch desinfizieren und die Pumpen bewegen. „Das Wasser wird weiterhin geprüft, um die Qualität hochzuhalten“, sagt Keck. Außerdem schulten sich die Mitarbeiter, weil im Saunabetrieb auf ätherische Öle umgestellt werde. Die Feuerwehr nutzte die Pause und führte eine Übung durch.
Auch Gartenarbeit gehört zum Programm: Wegen des Wetters wachsen die Pflanzen auf dem Gelände „wie verrückt“. Das bedeutet: Rasen mähen, Unkraut jäten, Büsche stutzen. Außerdem haben die Gewitter der vergangenen Wochen Schäden an Bäumen hinterlassen. Einer sei auf den Spielplatz gefallen, „wir müssen schauen, was kaputt ist“, sagt Keck. Der Wiedereröffnung soll nichts mehr im Weg stehen.