Mittelschwaebische Nachrichten
Ein echter Tüftler
Die Ellzeer Firma des Metall-Innungsobermeisters stellt Komponenten für Aufzüge her. Aber auch der Heizungsbereich und selbst das Thema Grillen spielen eine wichtige Rolle
Die Ellzeer Firma des Metall-Innungsobermeisters Markus Eberle stellt Komponenten für Aufzüge her. Aber selbst das Thema Grillen spielt eine Rolle.
Elllzee Rücknahme-Automaten oder ein neuer Edelstahl-Grill mit Gasbefeuerung: Allein diese Stichworte deuten an, dass Markus Eberle aus Ellzee in der Tat ein „schwäbischer Tüftler“ist. Seine Firma ist im Metallund Maschinenbau ein erfahrener Problemlöser, der sich auf Komponenten für Aufzüge spezialisiert hat. Aber das Portfolio ist noch weit größer.
Dabei gehe es um komplexe und optisch anspruchsvolle Teile, sagt Markus Eberle, Geschäftsführer der Technische Bauteile Eberle GmbH in Ellzee. Er beschäftigt sich zusätzlich hobbymäßig mit unterschiedlichen technischen Neuerungen. Jüngstes Produkt ist ein neuer Edelstahl-Grill mit Gasbefeuerung, von dem es vorerst nur einen Prototyp gibt.
Zuvor waren es neu entwickelte Aufzugtüren, Rücknahme-Automaten für Ein- und Mehrweg-Trinkbecher und neuartige Alu-Kollektoren für Wärmepumpen-Heizungen. Sie alle entwickelte Eberle mit Blick auf wachsende Märkte, was für ihn heißt: „Recycling und Nachhaltigkeit erhalten angesichts der Klimaveränderung immer mehr Bedeutung.“
Sein Wissen, Können und die reiche Erfahrung will er aber nicht für sich behalten. Das Fazit daraus: Erst vor wenigen Tagen wählten ihn die Kollegen einstimmig zum Obermeister der Metall-Innung Günzburg/Neu-Ulm, der größten handwerklichen Gemeinschaft in der Region Westschwaben. Er ist Nachfolger von Richard Meissle aus Schneckenhofen, der diese Innung 22 Jahre mit großem Engagement geleitet hat. Seine wichtigsten Aufgaben sieht Eberle in der Behebung des aktuell fehlenden Nachwuchses und dem Facharbeitermangel beim Handwerk insgesamt. Umsetzen will er dies mit einer guten Zusammenarbeit zwischen der Kreishandwerkerschaft in Weißenhorn und seinen 87 Innungsmitgliedern. Aber auch die Politik müsse ihren Anteil dazu beitragen und zwar durch Abbau der Bürokratie sowie neue Initiativen für die Bewältigung anstehender Digitalisierungsmaßnahmen. Einsetzen will sich der neue Obermeister zudem verstärkt als stellvertretender Bezirksobermeister und als regionaler Vertreter des Metallbereichs in der Vollversammlung der Handwerkskammer Schwaben. Ämter, die er erst jüngst übernommen hat. Ein großes Problem sieht Eberle in der beruflichen Ausbildung und der Tatsache, dass es in der Region derzeit 15 Prozent weniger Bewerber für die unterschiedlichsten Handwerksberufe gebe. Hier müsse sich einiges ändern. Mit ein Grund sind für Eberle und Geschäftsführerin Ulrike Ufken von der Kreishandwerkerschaft Günzburg/Neu-Ulm die „weitaus besseren und höheren Förderungen für Universitäten und Hochschulen“.
Aktuelles Beispiel ist für sie die Situation an der Berufsschule Günzburg. Dort sei die Beschulung der Zimmerer und Friseure nicht mehr gewährleistet, da sich nur je sieben Lehrlinge eingeschrieben haben. Gefordert aber werde eine Klassenstärke von 15 Schülern. Das Fazit: Künftig wäre die Berufsschule in Augsburg zuständig. Wichtig für beide, die Jugendlichen und deren Eltern sollten eines bedenken: „Die Berufsschule und der Abschluss eines Lehrverhältnisses sind oft die beste Grundlage für ein späteres Studium.“Ufken: „Die Kreishandwerkerschaft in Weißenhorn ist jederzeit zu einer persönlichen Beratung bereit: Rufnummer 07309/9288330“.
Zurück zum aufstrebenden Handwerksbetrieb Eberle mit seinen 36 Mitarbeitern und drei Auszubildenden: Die 1998 von Markus Eberle in Stoffenried gegründete und 2003 ins Ellzeer Gewerbegebiet beim Bahnhof umgezogene Firma ist zu 60 Prozent auf die Produktion von Aufzugkomponenten spezialisiert. Sie reichen von herkömmlichen Türen für private Lifte bis zu großformatigen Rolltoren für Gewerbeund Industriehallen. Abnehmer ist die Münchner Firma Meiller. Dazu Eberle: „Derzeit sind Aufzüge verstärkt in Wohnanlagen gefragt, da die Menschen immer älter werden und dann das Treppensteigen Probleme macht.“
Eine ähnliche Bedeutung misst der Obermeister seinem jüngsten Standbein zu: Kollektoren aus Aluminiumrohren für WärmepumpenHeizungen sowohl für den privaten Wohnungsbau und die Industrie. Gleichgültig dabei sei, ob die Komponenten auf den Dächern oder im Garten montiert werden.
Großabnehmer ist auch hier der Heizungsbauer Viessmann in Allendorf/Eder. Eine völlig eigene Entwicklung und Fertigung stellen die Rücknahmeautomaten für Ein- und Mehrwegbecher dar, die aufgrund ihrer Nachhaltigkeit verstärkt Bedeutung in den Kantinen von Großbetrieben erleben.
Das gleichfalls von Eberle dafür entwickelte Pfandsystem sorgt für den notwendigen Anreiz zur Rückgabe und wird so ein wesentliches Element im Recyclingkreislauf. Derzeit führen die Eberle-Fachleute die ersten Prototypen von diversen Rücknahme-Automaten für nicht alltägliche Bechergrößen, Teller und Brotzeitboxen in mehreren Firmen vor.
Auch ihr Bedienkonzept ist sehr einfach: Die Becher und Boxen werden in die Automaten eingelegt, was ein platzsparendes Stapeln und eine optimale Nutzung des Leergut-Sackes ermöglicht. Markus Eberle: „Unsere energieeffizienten und individuellen Lösungen benötigen nur einen geringen Personal- und Wartungsaufwand, sind aber wegen der kommenden Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit in fast allen Bereichen der Wirtschaft, Gastronomie und dem Einzelhandel einsetzbar.“