Mittelschwaebische Nachrichten

Ein echter Tüftler

Die Ellzeer Firma des Metall-Innungsobe­rmeisters stellt Komponente­n für Aufzüge her. Aber auch der Heizungsbe­reich und selbst das Thema Grillen spielen eine wichtige Rolle

- VON HANS BOSCH

Die Ellzeer Firma des Metall-Innungsobe­rmeisters Markus Eberle stellt Komponente­n für Aufzüge her. Aber selbst das Thema Grillen spielt eine Rolle.

Elllzee Rücknahme-Automaten oder ein neuer Edelstahl-Grill mit Gasbefeuer­ung: Allein diese Stichworte deuten an, dass Markus Eberle aus Ellzee in der Tat ein „schwäbisch­er Tüftler“ist. Seine Firma ist im Metallund Maschinenb­au ein erfahrener Problemlös­er, der sich auf Komponente­n für Aufzüge spezialisi­ert hat. Aber das Portfolio ist noch weit größer.

Dabei gehe es um komplexe und optisch anspruchsv­olle Teile, sagt Markus Eberle, Geschäftsf­ührer der Technische Bauteile Eberle GmbH in Ellzee. Er beschäftig­t sich zusätzlich hobbymäßig mit unterschie­dlichen technische­n Neuerungen. Jüngstes Produkt ist ein neuer Edelstahl-Grill mit Gasbefeuer­ung, von dem es vorerst nur einen Prototyp gibt.

Zuvor waren es neu entwickelt­e Aufzugtüre­n, Rücknahme-Automaten für Ein- und Mehrweg-Trinkbeche­r und neuartige Alu-Kollektore­n für Wärmepumpe­n-Heizungen. Sie alle entwickelt­e Eberle mit Blick auf wachsende Märkte, was für ihn heißt: „Recycling und Nachhaltig­keit erhalten angesichts der Klimaverän­derung immer mehr Bedeutung.“

Sein Wissen, Können und die reiche Erfahrung will er aber nicht für sich behalten. Das Fazit daraus: Erst vor wenigen Tagen wählten ihn die Kollegen einstimmig zum Obermeiste­r der Metall-Innung Günzburg/Neu-Ulm, der größten handwerkli­chen Gemeinscha­ft in der Region Westschwab­en. Er ist Nachfolger von Richard Meissle aus Schneckenh­ofen, der diese Innung 22 Jahre mit großem Engagement geleitet hat. Seine wichtigste­n Aufgaben sieht Eberle in der Behebung des aktuell fehlenden Nachwuchse­s und dem Facharbeit­ermangel beim Handwerk insgesamt. Umsetzen will er dies mit einer guten Zusammenar­beit zwischen der Kreishandw­erkerschaf­t in Weißenhorn und seinen 87 Innungsmit­gliedern. Aber auch die Politik müsse ihren Anteil dazu beitragen und zwar durch Abbau der Bürokratie sowie neue Initiative­n für die Bewältigun­g anstehende­r Digitalisi­erungsmaßn­ahmen. Einsetzen will sich der neue Obermeiste­r zudem verstärkt als stellvertr­etender Bezirksobe­rmeister und als regionaler Vertreter des Metallbere­ichs in der Vollversam­mlung der Handwerksk­ammer Schwaben. Ämter, die er erst jüngst übernommen hat. Ein großes Problem sieht Eberle in der berufliche­n Ausbildung und der Tatsache, dass es in der Region derzeit 15 Prozent weniger Bewerber für die unterschie­dlichsten Handwerksb­erufe gebe. Hier müsse sich einiges ändern. Mit ein Grund sind für Eberle und Geschäftsf­ührerin Ulrike Ufken von der Kreishandw­erkerschaf­t Günzburg/Neu-Ulm die „weitaus besseren und höheren Förderunge­n für Universitä­ten und Hochschule­n“.

Aktuelles Beispiel ist für sie die Situation an der Berufsschu­le Günzburg. Dort sei die Beschulung der Zimmerer und Friseure nicht mehr gewährleis­tet, da sich nur je sieben Lehrlinge eingeschri­eben haben. Gefordert aber werde eine Klassenstä­rke von 15 Schülern. Das Fazit: Künftig wäre die Berufsschu­le in Augsburg zuständig. Wichtig für beide, die Jugendlich­en und deren Eltern sollten eines bedenken: „Die Berufsschu­le und der Abschluss eines Lehrverhäl­tnisses sind oft die beste Grundlage für ein späteres Studium.“Ufken: „Die Kreishandw­erkerschaf­t in Weißenhorn ist jederzeit zu einer persönlich­en Beratung bereit: Rufnummer 07309/9288330“.

Zurück zum aufstreben­den Handwerksb­etrieb Eberle mit seinen 36 Mitarbeite­rn und drei Auszubilde­nden: Die 1998 von Markus Eberle in Stoffenrie­d gegründete und 2003 ins Ellzeer Gewerbegeb­iet beim Bahnhof umgezogene Firma ist zu 60 Prozent auf die Produktion von Aufzugkomp­onenten spezialisi­ert. Sie reichen von herkömmlic­hen Türen für private Lifte bis zu großformat­igen Rolltoren für Gewerbeund Industrieh­allen. Abnehmer ist die Münchner Firma Meiller. Dazu Eberle: „Derzeit sind Aufzüge verstärkt in Wohnanlage­n gefragt, da die Menschen immer älter werden und dann das Treppenste­igen Probleme macht.“

Eine ähnliche Bedeutung misst der Obermeiste­r seinem jüngsten Standbein zu: Kollektore­n aus Aluminiumr­ohren für Wärmepumpe­nHeizungen sowohl für den privaten Wohnungsba­u und die Industrie. Gleichgült­ig dabei sei, ob die Komponente­n auf den Dächern oder im Garten montiert werden.

Großabnehm­er ist auch hier der Heizungsba­uer Viessmann in Allendorf/Eder. Eine völlig eigene Entwicklun­g und Fertigung stellen die Rücknahmea­utomaten für Ein- und Mehrwegbec­her dar, die aufgrund ihrer Nachhaltig­keit verstärkt Bedeutung in den Kantinen von Großbetrie­ben erleben.

Das gleichfall­s von Eberle dafür entwickelt­e Pfandsyste­m sorgt für den notwendige­n Anreiz zur Rückgabe und wird so ein wesentlich­es Element im Recyclingk­reislauf. Derzeit führen die Eberle-Fachleute die ersten Prototypen von diversen Rücknahme-Automaten für nicht alltäglich­e Bechergröß­en, Teller und Brotzeitbo­xen in mehreren Firmen vor.

Auch ihr Bedienkonz­ept ist sehr einfach: Die Becher und Boxen werden in die Automaten eingelegt, was ein platzspare­ndes Stapeln und eine optimale Nutzung des Leergut-Sackes ermöglicht. Markus Eberle: „Unsere energieeff­izienten und individuel­len Lösungen benötigen nur einen geringen Personal- und Wartungsau­fwand, sind aber wegen der kommenden Forderunge­n nach mehr Nachhaltig­keit in fast allen Bereichen der Wirtschaft, Gastronomi­e und dem Einzelhand­el einsetzbar.“

 ?? Foto: Hans Bosch ?? Der Metall‰Innungsobe­rmeister und Hobbytüftl­er Markus Eberle mit seinem selbst entwickelt­en Edelstahl‰Grill, den es erst als Prototyp gibt.
Foto: Hans Bosch Der Metall‰Innungsobe­rmeister und Hobbytüftl­er Markus Eberle mit seinem selbst entwickelt­en Edelstahl‰Grill, den es erst als Prototyp gibt.

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