Mittelschwaebische Nachrichten
Weniger Straftaten und eine höhere Aufklärungsquote
Was das Sicherheitsgespräch für die Stadt und den Landkreis Günzburg ergeben hat. Und wie sich die Corona-Pandemie auf die Sicherheitslage in der Region auswirkt
Landkreis Günzburg In einem waren sich alle einig: Die Zusammenarbeit zwischen dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, dem Landkreis Günzburg und der Stadt Günzburg läuft hervorragend.
Die letzten Monate waren für alle schwierig, war der einhellige Tenor des Sicherheitsgesprächs in Günzburg. Doch zumindest einen positiven Effekt hat die Corona-Pandemie mit sich gebracht: Die Zahl der Straftaten ist nach unten gegangen und vor allem die Zahl der Verkehrsunfälle hat sich deutlich verringert.
„Die letzten Monate waren für alle außergewöhnlich, auch für die Sicherheitskräfte“, machte Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig deutlich. „Wir haben gemerkt, wie wichtig eine enge Verzahnung mit den Sicherheitsbehörden ist“, ergänzte er. Landrat Hans Reichhart dankte den Polizeiinspektionen für ihre Unterstützung während der Herausforderungen in der Pandemie. „Sie waren uns eine große Hilfe.“Den Dank und das Lob gab die Polizeipräsidentin Claudia Strößner aber auch an die Behörden zurück: „Die Zusammenarbeit verläuft stets konstruktiv und harmonisch.“
Die Corona-Pandemie wird auch in der Statistik des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West deutlich. Es gab im Landkreis Günzburg weniger Straftaten, weniger Verkehrsunfälle und eine gesteigerte Aufklärungsquote. „Wir werden alles dafür tun, dass diese Entwicklung nachhaltig wird“, sagte Stefan Müller, der Leiter der Polizeiinspektion Günzburg.
So wurden in der Stadt Günzburg 2019 insgesamt 519 Straftaten verübt, im Jahr 2020 waren es noch 464. Die Aufklärungsquote hingegen ist von über 68 Prozent auf 72,9 Prozent gestiegen. Ähnlich hoch ist die Aufklärungsquote bei der Polizeiinspektion Krumbach mit 72,2 Prozent. Lediglich bei der Polizeiinspektion Burgau liegt die Quote bei knapp 60 Prozent, was aber in erster Linie daran liege, dass im Raum Burgau viele kleinere Sachbeschädigungen angezeigt werden, wie Stefan Eska, Leiter der Polizeiinspektion Burgau, erläuterte. In diesem Bereich seien die Straftaten gestiegen und eine Aufklärung sei schwierig. So habe die Zahl der Sachbeschädigungen im Bereich der Burgauer Polizeiinspektion um über ein Drittel zugenommen.
Mehrere Aufklärungserfolge gab es im Bereich der Rauschgiftkriminalität. Die Vertreter der Polizei betonten aber, dass es im Raum Günzburg keine „offene Drogenszene“gebe.
Zurückgegangen ist im vergangenen Jahr die Zahl der Wohnungseinbrüche. Im gesamten Jahr 2020 gab es lediglich 19 Einbrüche im Landkreis Günzburg.
Gefordert war die Polizei im vergangenen Jahr dennoch. Große Ereignisse im Landkreis Günzburg waren zum Beispiel die Explosion am Günzburger Bahnhof, die Brandstiftung in einer Asylbewerberunterkunft und Brandstiftungen bei einer Schule in Ichenhausen.
Erfreuliche Zahlen gibt es, was die Verkehrsunfälle im Landkreis Günzburg betrifft. Diese sind von 2019 auf 2020 um 14 Prozent zurückgegangen, Unfälle auf der Autobahn sogar um 22 Prozent. Zugenommen haben allerdings Verkehrsunfälle, an denen PedelecFahrer (E-Bike-Fahrer) beteiligt waren. Hier gibt es eine Steigerung von 60 Prozent.
Zu hohen Schäden kommt es immer wieder bei diversen Betrugsmaschen: egal ob Enkeltrick, falscher Polizeibeamter oder Schockanrufe. Die Fälle nehmen im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums zu – so auch im Landkreis Günzburg. Und wenn ein Opfer auf eine der Betrugsmaschen hereinfällt, ist damit oft ein hoher finanzieller Verlust verbunden.
Deutlich spürbar sei auch der Anstieg im Bereich der Internetkriminalität. Eine Steigerung gebe es vor allem im Bereich der Verbreitung von Kinderpornografie. In Chats, über Whatsapp oder in Internetforen werden immer mehr Bilder mit kinderpornografischem Inhalt vor allem durch Kinder und Jugendliche gepostet und geteilt.
Hier soll mit einer bayernweiten Präventionskampagne das Bewusstsein zu diesen Straftaten geschärft werden, um zu verhindern, dass weiterhin „kopflos Bilder gepostet werden“, wie Präsidentin Strößner erklärte.