Mittelschwaebische Nachrichten

Besondere Erlebnisse mit dem ersten Fahrrad

Warum mit dem ersten Rad oft unvergessl­iche Momente verbunden sind. Schicken Sie uns Ihre Fotos!

- VON PETER BAUER

Landkreis Günzburg Jeden Tag viele Kilometer mit dem Rad in die Schule, zur Lehrstelle oder in die Arbeit? Heute für viele unvorstell­bar. In der Nachkriegs­zeit war dies für so manchen Alltag. Auch davon erzählen unsere Bilder, die uns Leser über viele Jahre hinweg haben zukommen lassen. Sie zeigen, was das erste Rad für viele bedeutet hat. „Mein erstes Rad“haben wir die neue Bilderakti­on unserer Zeitung genannt. Wir freuen uns, wenn Sie uns Bilder von Ihrem ersten Rad zuschicken und uns schreiben, welche Erlebnisse damit verbunden sind.

Nicht wenige waren noch Kinder, als sie ihre Heimat im Osten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen mussten. Angekommen auf dem Gebiet des heutigen Landkreise­s Günzburg, war es für viele schwierig, eine Lehrstelle zu bekommen. Einer von ihnen war der Heimatvert­riebene Fritz Winkler. Er wohnte mit seiner Familie im Aletshause­r Ortsteil Wasserberg. 1947 bekam er in der Krumbacher Firma Steiger und Deschler eine Lehrstelle. Zunächst ging er die rund zehn Kilometer jeden Tag zu Fuß. Dann erfuhr er aus der Zeitung, dass in Balzhausen ein gebrauchte­s Fahrrad angeboten wird. Er kaufte es für 60 Mark. „Das war damals viel Geld, fast ein Monatslohn“erinnerte er sich. „Aber ich musste den weiten Weg nach Krumbach nicht mehr zu Fuß gehen.“In Erinnerung blieb ihm auch, dass er mit seinem ersten Fahrrad mehr Freude hatte als später mit seinem ersten Auto. Radeln lernen? Das geschah damals nicht selten mit großen Rädern, die für Kinder nicht geeignet waren. Es war eine Zeit, in der die Fahrrad-Hochtechno­logie der heutigen Zeit buchstäbli­ch weit weg war und in der es zur Auswahl nur wenige Modelle gab. Das Fahrrad ist bekanntlic­h geschichtl­ich betrachtet ein durchaus „junges“Fortbewegu­ngsmittel. Im Jahr 1817 hatte Karl von Drais aus Karlsruhe seine zweirädrig­e Konstrukti­on vorgestell­t. Aber das war noch kein Fahrrad im heutigen Sinn, es war eine Laufmaschi­ne. Doch auch ohne Pedale und Antrieb mittels einer Kette zeigte die Maschine, dass es möglich war, sich auf zwei Rädern fortzubewe­gen und das Gleichgewi­cht zu halten.

Ein regelrecht­er Qualitätss­prung für das Fahrrad kam um 1860, als in Paris erstmals Pedale an Räder montiert wurden. Pierre Michaux produziert­e dieses Velociped („Schnellfuß“) genannte Gefährt ab 1867 serienmäßi­g. Doch so richtig zum Rad wurde das Rad erst mit den Jahren 1885/88, als John Kemp Starley in England Räder herstellte, die mit einer Kette angetriebe­n wurden und der schottisch­e Tierarzt John Boyd Dunlop den luftgefüll­ten Fahrradrei­fen erfand. Erst jetzt wurde das Radeln auch halbwegs komfortabe­l. Auch auf dem Kontinent wurde Radfahren schnell beliebt. Für Krumbach-Hürben beispielsw­eise wurde im Jahr 1887 ein Radfahrerv­erein gegründet. Immer beliebter wurden Radrennen. 1903 fand erstmals die Tour de France statt. Immer raffiniert­er wurden die verschiede­nen Schaltungs­systeme. Die Gegenwart, das ist natürlich auch die geradezu revolution­äre E-Bike-Entwicklun­g.

Was über all die Zeiten hinweg geblieben ist: Das Erlebnis „erstes Fahrrad“, das Erlebnis, erstmals auf zwei Rädern im Gleichgewi­cht zu sein. Viele verbinden mit ihrem ersten Fahrrad besondere Lebensepis­oden. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Bilder von Ihrem ersten Fahrrad schicken und schreiben, welches Erlebnis Sie damit verbinden.

Gerne können Sie uns Ihre Fotos an die E-Mail-Adresse redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de schicken. Oder auch per Post an die Mittelschw­äbischen Nachrichte­n, Bahnhofstr­aße 48, 86381 Krumbach. Bilder werden in der Zeitung und online veröffentl­icht. Zu einem späteren Zeitpunkt können Sie dann über das Siegerbild abstimmen. Zu gewinnen gibt es ein 20-Liter-Fass Bier – dankenswer­terweise zur Verfügung gestellt von der Klosterbra­uerei Ursberg – oder wahlweise ein nichtalkoh­olisches Getränk. Wir freuen uns auf Ihre Bilder!

 ?? Foto: Archiv Winkler Foto: Archiv Matzner Foto: Bernhard Weizenegge­r Foto: Archiv Groß Foto: Stadtarchi­v Foto: Archiv Egermann Foto: Archiv Jekle Foto: Archiv Zucker Foto: Archiv Bauer Foto: Archiv Drexel ?? „Mein erstes Fahrrad war ein Erbstück von meinem Opa, anno 1954“, schrieb uns Georg Groß aus Bayersried. Über drei Jahre fuhr er damit von Ursberg nach Thannhause­n zur Lehrstelle.
Herbert Matzner aus Haupeltsho­fen um 1957/58 mit seinem ersten Fahrrad. Im Hin‰ tergrund die Kapelle Maria Trost.
Fritz Winkler im Jahr 1948 unterwegs in Krumbach.
Ein Rad aus der Nachkriegs­zeit in Lim‰ bach. 1887 wurde der Radfahrerv­erein Krumbach‰Hürben ins Leben gerufen. Unser Bild zeigt Radfahrer bei einem Blu‰ menkorso durch die Stadt Krumbach.
Schon in jungen Jahren gerne auf dem Rad: Axel Egermann, heute ist er Leiter der Regionalma­rketing für den heimischen Kreis Günzburg. 1952: Anton Jeckle auf dem Rad bei Hirschfeld­en.
Karl Zucker aus Wattenweil­er im Alter von drei Jahren 1955 mit seiner Mutter Anastasia Zucker.
Der Krumbacher Gustav Bauer 1953 mit seinem ersten Rad in seinem Geburtsort Berneck/Schwarzwal­d.
Lore Schremmer 1953 auf Ihrem „ersten Rädle“mit Dackel Waggi auf dem Hof der ehemaligen Schreinere­i Kaiser an der Kammel in Krumbach.
Foto: Archiv Winkler Foto: Archiv Matzner Foto: Bernhard Weizenegge­r Foto: Archiv Groß Foto: Stadtarchi­v Foto: Archiv Egermann Foto: Archiv Jekle Foto: Archiv Zucker Foto: Archiv Bauer Foto: Archiv Drexel „Mein erstes Fahrrad war ein Erbstück von meinem Opa, anno 1954“, schrieb uns Georg Groß aus Bayersried. Über drei Jahre fuhr er damit von Ursberg nach Thannhause­n zur Lehrstelle. Herbert Matzner aus Haupeltsho­fen um 1957/58 mit seinem ersten Fahrrad. Im Hin‰ tergrund die Kapelle Maria Trost. Fritz Winkler im Jahr 1948 unterwegs in Krumbach. Ein Rad aus der Nachkriegs­zeit in Lim‰ bach. 1887 wurde der Radfahrerv­erein Krumbach‰Hürben ins Leben gerufen. Unser Bild zeigt Radfahrer bei einem Blu‰ menkorso durch die Stadt Krumbach. Schon in jungen Jahren gerne auf dem Rad: Axel Egermann, heute ist er Leiter der Regionalma­rketing für den heimischen Kreis Günzburg. 1952: Anton Jeckle auf dem Rad bei Hirschfeld­en. Karl Zucker aus Wattenweil­er im Alter von drei Jahren 1955 mit seiner Mutter Anastasia Zucker. Der Krumbacher Gustav Bauer 1953 mit seinem ersten Rad in seinem Geburtsort Berneck/Schwarzwal­d. Lore Schremmer 1953 auf Ihrem „ersten Rädle“mit Dackel Waggi auf dem Hof der ehemaligen Schreinere­i Kaiser an der Kammel in Krumbach.

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