Mittelschwaebische Nachrichten
Besondere Erlebnisse mit dem ersten Fahrrad
Warum mit dem ersten Rad oft unvergessliche Momente verbunden sind. Schicken Sie uns Ihre Fotos!
Landkreis Günzburg Jeden Tag viele Kilometer mit dem Rad in die Schule, zur Lehrstelle oder in die Arbeit? Heute für viele unvorstellbar. In der Nachkriegszeit war dies für so manchen Alltag. Auch davon erzählen unsere Bilder, die uns Leser über viele Jahre hinweg haben zukommen lassen. Sie zeigen, was das erste Rad für viele bedeutet hat. „Mein erstes Rad“haben wir die neue Bilderaktion unserer Zeitung genannt. Wir freuen uns, wenn Sie uns Bilder von Ihrem ersten Rad zuschicken und uns schreiben, welche Erlebnisse damit verbunden sind.
Nicht wenige waren noch Kinder, als sie ihre Heimat im Osten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen mussten. Angekommen auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Günzburg, war es für viele schwierig, eine Lehrstelle zu bekommen. Einer von ihnen war der Heimatvertriebene Fritz Winkler. Er wohnte mit seiner Familie im Aletshauser Ortsteil Wasserberg. 1947 bekam er in der Krumbacher Firma Steiger und Deschler eine Lehrstelle. Zunächst ging er die rund zehn Kilometer jeden Tag zu Fuß. Dann erfuhr er aus der Zeitung, dass in Balzhausen ein gebrauchtes Fahrrad angeboten wird. Er kaufte es für 60 Mark. „Das war damals viel Geld, fast ein Monatslohn“erinnerte er sich. „Aber ich musste den weiten Weg nach Krumbach nicht mehr zu Fuß gehen.“In Erinnerung blieb ihm auch, dass er mit seinem ersten Fahrrad mehr Freude hatte als später mit seinem ersten Auto. Radeln lernen? Das geschah damals nicht selten mit großen Rädern, die für Kinder nicht geeignet waren. Es war eine Zeit, in der die Fahrrad-Hochtechnologie der heutigen Zeit buchstäblich weit weg war und in der es zur Auswahl nur wenige Modelle gab. Das Fahrrad ist bekanntlich geschichtlich betrachtet ein durchaus „junges“Fortbewegungsmittel. Im Jahr 1817 hatte Karl von Drais aus Karlsruhe seine zweirädrige Konstruktion vorgestellt. Aber das war noch kein Fahrrad im heutigen Sinn, es war eine Laufmaschine. Doch auch ohne Pedale und Antrieb mittels einer Kette zeigte die Maschine, dass es möglich war, sich auf zwei Rädern fortzubewegen und das Gleichgewicht zu halten.
Ein regelrechter Qualitätssprung für das Fahrrad kam um 1860, als in Paris erstmals Pedale an Räder montiert wurden. Pierre Michaux produzierte dieses Velociped („Schnellfuß“) genannte Gefährt ab 1867 serienmäßig. Doch so richtig zum Rad wurde das Rad erst mit den Jahren 1885/88, als John Kemp Starley in England Räder herstellte, die mit einer Kette angetrieben wurden und der schottische Tierarzt John Boyd Dunlop den luftgefüllten Fahrradreifen erfand. Erst jetzt wurde das Radeln auch halbwegs komfortabel. Auch auf dem Kontinent wurde Radfahren schnell beliebt. Für Krumbach-Hürben beispielsweise wurde im Jahr 1887 ein Radfahrerverein gegründet. Immer beliebter wurden Radrennen. 1903 fand erstmals die Tour de France statt. Immer raffinierter wurden die verschiedenen Schaltungssysteme. Die Gegenwart, das ist natürlich auch die geradezu revolutionäre E-Bike-Entwicklung.
Was über all die Zeiten hinweg geblieben ist: Das Erlebnis „erstes Fahrrad“, das Erlebnis, erstmals auf zwei Rädern im Gleichgewicht zu sein. Viele verbinden mit ihrem ersten Fahrrad besondere Lebensepisoden. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Bilder von Ihrem ersten Fahrrad schicken und schreiben, welches Erlebnis Sie damit verbinden.
Gerne können Sie uns Ihre Fotos an die E-Mail-Adresse redaktion@mittelschwaebische-nachrichten.de schicken. Oder auch per Post an die Mittelschwäbischen Nachrichten, Bahnhofstraße 48, 86381 Krumbach. Bilder werden in der Zeitung und online veröffentlicht. Zu einem späteren Zeitpunkt können Sie dann über das Siegerbild abstimmen. Zu gewinnen gibt es ein 20-Liter-Fass Bier – dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von der Klosterbrauerei Ursberg – oder wahlweise ein nichtalkoholisches Getränk. Wir freuen uns auf Ihre Bilder!