Mittelschwaebische Nachrichten
Spektakel der Schützen steigt 2022 in NeuUlm
SV Vöhringen und SV Waldkirch holen das Bundesliga-Finale in den Süden
NeuUlm Die Welt zu Gast in NeuUlm. Übertrieben ist das nicht, denn das Bundesliga-Finale der Schützen ist immer ein Stelldichein der Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Die Endrunde 2022 hat der Deutsche Schützen-Bund (DSB) jetzt den beiden heimischen Bundesligisten SV Pfeil Vöhringen (Luftgewehr) und SV Edelweiß Waldkirch (Luftpistole) zugeschlagen. Vom 4. bis 6. Februar steigt das Spektakel in der Ratiopharm Arena.
Gerhard Furnier, Vizepräsident Sport im Deutschen SchützenBund, hatte bereits seit geraumer Zeit darauf gedrängt, die Titelkämpfe endlich wieder im Süden der Republik austragen zu können. Seit einem Jahrzehnt teilten sich Rotenburg an der Fulda und Paderborn die Rolle des örtlichen Veranstalters. 2021 wäre es so weit gewesen: Eichenlaub Saltendorf hatte sich als Gastgeber gemeldet; das Finale sollte in Schwandorf steigen. Doch die Saison fiel komplett aus und für ein zweites Mal standen die Oberpfälzer nicht mehr zur Verfügung. Nun also wird das große Finale in Neu-Ulm stattfinden. Wobei alle Planungen natürlich unter dem Vorbehalt stehen, dass die Mitte Oktober beginnende Wettkampfrunde ohne pandemie-bedingte Hindernisse und Verzögerungen ablaufen wird.
Vater und Motor des Coups ist Vöhringens Teammanager Leo Menasch. Er fand den Weg vom Gedanken zur Initiative, stieg in die Gespräche mit den Verantwortlichen der Sporthalle ein und fragte parallel die Waldkircher, ob sie als Verantwortliche für den Bereich Luftpistole dabei sein wollen. Da deren Funktionärs-Urgestein Peter Weigelt schon vor vier Jahren erstmals laut über ein Meisterschaftsfinale in der Region nachgedacht hatte, war der Weg zur gemeinsamen Gastgeber-Rolle nicht weit.
Aktuell ist Menasch gesundheitlich schwer angeschlagen; die Feinabstimmung läuft seit geraumer Zeit über Silke Bader. „Es war immer unser großer Traum, dieses Finale in die Region zu holen. Jetzt wird er wahr: Wir kleinen Schützen dürfen in diese große Halle“, sagt sie. Ein halbes Jahr vor den Wettkämpfen in der Ratiopharm-Arena haben die Vorbereitungen längst begonnen. Einen ersten Ortstermin mit Verantwortlichen des DSB hat es bereits gegeben. „Alle waren von dieser Sportstätte begeistert“, erzählt Bader. Nun geht es vor allem darum, wie Sicherheitsvorkehrungen und Standardmaße für eine solche Großveranstaltung umgesetzt und eingehalten werden können. Nach Angaben von Waldkirchs Teammanager und Schütze Sebastian Kugelmann spricht nicht allein die teilbare Arbeitsbelastung bei der Organisation für Schwaben als Austragungsort. In Ulm ansässig ist mit der Firma Walther einer der bekanntesten Hersteller von Sportwaffen und zudem ein generöser Sponsor der Wettkämpfe.
Wer schon einmal ein Bundesliga-Finale miterlebt hat weiß: Es ist ein Spektakel. Visuell und akustisch. Die Halle wird mitunter zum Hexenkessel mit unglaublicher Geräuschkulisse. Da die Nerven und eine ruhige Hand zu bewahren, zeichnet die besten Schützen aus. Die Vorfreude in Vöhringen und Waldkirch ist entsprechend riesig. Kugelmann freut sich jetzt schon auf die Chance, den Endkampf quasi vor der eigenen Haustür zu erleben – und sieht für alle Waldkircher Schützen einen Motivationsschub, sich auf jeden Fall dafür zu qualifizieren. Gleichzeitig wirbt Kugelmann schon weit im Vorfeld um alle, die bisher wenig Berührungspunkte mit dem Schießsport besaßen oder ihm gar skeptisch gegenüber stehen. Seine Hoffnung: „Das ist ja was ganz Neues in der Region. Vielleicht reizt das die Leute, wenn sie wissen, welch hohes Niveau sie dort sehen können.“