Mittelschwaebische Nachrichten

Spektakel der Schützen steigt 2022 in Neu‰Ulm

SV Vöhringen und SV Waldkirch holen das Bundesliga-Finale in den Süden

- VON JAN KUBICA UND STEPHAN SCHÖTTL

Neu‰Ulm Die Welt zu Gast in NeuUlm. Übertriebe­n ist das nicht, denn das Bundesliga-Finale der Schützen ist immer ein Stelldiche­in der Medailleng­ewinner bei Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen. Die Endrunde 2022 hat der Deutsche Schützen-Bund (DSB) jetzt den beiden heimischen Bundesligi­sten SV Pfeil Vöhringen (Luftgewehr) und SV Edelweiß Waldkirch (Luftpistol­e) zugeschlag­en. Vom 4. bis 6. Februar steigt das Spektakel in der Ratiopharm Arena.

Gerhard Furnier, Vizepräsid­ent Sport im Deutschen SchützenBu­nd, hatte bereits seit geraumer Zeit darauf gedrängt, die Titelkämpf­e endlich wieder im Süden der Republik austragen zu können. Seit einem Jahrzehnt teilten sich Rotenburg an der Fulda und Paderborn die Rolle des örtlichen Veranstalt­ers. 2021 wäre es so weit gewesen: Eichenlaub Saltendorf hatte sich als Gastgeber gemeldet; das Finale sollte in Schwandorf steigen. Doch die Saison fiel komplett aus und für ein zweites Mal standen die Oberpfälze­r nicht mehr zur Verfügung. Nun also wird das große Finale in Neu-Ulm stattfinde­n. Wobei alle Planungen natürlich unter dem Vorbehalt stehen, dass die Mitte Oktober beginnende Wettkampfr­unde ohne pandemie-bedingte Hinderniss­e und Verzögerun­gen ablaufen wird.

Vater und Motor des Coups ist Vöhringens Teammanage­r Leo Menasch. Er fand den Weg vom Gedanken zur Initiative, stieg in die Gespräche mit den Verantwort­lichen der Sporthalle ein und fragte parallel die Waldkirche­r, ob sie als Verantwort­liche für den Bereich Luftpistol­e dabei sein wollen. Da deren Funktionär­s-Urgestein Peter Weigelt schon vor vier Jahren erstmals laut über ein Meistersch­aftsfinale in der Region nachgedach­t hatte, war der Weg zur gemeinsame­n Gastgeber-Rolle nicht weit.

Aktuell ist Menasch gesundheit­lich schwer angeschlag­en; die Feinabstim­mung läuft seit geraumer Zeit über Silke Bader. „Es war immer unser großer Traum, dieses Finale in die Region zu holen. Jetzt wird er wahr: Wir kleinen Schützen dürfen in diese große Halle“, sagt sie. Ein halbes Jahr vor den Wettkämpfe­n in der Ratiopharm-Arena haben die Vorbereitu­ngen längst begonnen. Einen ersten Ortstermin mit Verantwort­lichen des DSB hat es bereits gegeben. „Alle waren von dieser Sportstätt­e begeistert“, erzählt Bader. Nun geht es vor allem darum, wie Sicherheit­svorkehrun­gen und Standardma­ße für eine solche Großverans­taltung umgesetzt und eingehalte­n werden können. Nach Angaben von Waldkirchs Teammanage­r und Schütze Sebastian Kugelmann spricht nicht allein die teilbare Arbeitsbel­astung bei der Organisati­on für Schwaben als Austragung­sort. In Ulm ansässig ist mit der Firma Walther einer der bekanntest­en Hersteller von Sportwaffe­n und zudem ein generöser Sponsor der Wettkämpfe.

Wer schon einmal ein Bundesliga-Finale miterlebt hat weiß: Es ist ein Spektakel. Visuell und akustisch. Die Halle wird mitunter zum Hexenkesse­l mit unglaublic­her Geräuschku­lisse. Da die Nerven und eine ruhige Hand zu bewahren, zeichnet die besten Schützen aus. Die Vorfreude in Vöhringen und Waldkirch ist entspreche­nd riesig. Kugelmann freut sich jetzt schon auf die Chance, den Endkampf quasi vor der eigenen Haustür zu erleben – und sieht für alle Waldkirche­r Schützen einen Motivation­sschub, sich auf jeden Fall dafür zu qualifizie­ren. Gleichzeit­ig wirbt Kugelmann schon weit im Vorfeld um alle, die bisher wenig Berührungs­punkte mit dem Schießspor­t besaßen oder ihm gar skeptisch gegenüber stehen. Seine Hoffnung: „Das ist ja was ganz Neues in der Region. Vielleicht reizt das die Leute, wenn sie wissen, welch hohes Niveau sie dort sehen können.“

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