Mittelschwaebische Nachrichten
Ursberg sieht Thannhauser Umfahrung kritisch
Die Umfahrung von Thannhausen und Balzhausen beschäftigt auch den Gemeinderat Ursberg. Warum das Gremium dem Straßenbauprojekt kritisch gegenüber steht
Ursberg Grundsätzlich zugestimmt haben der Stadtrat Thannhausen und der Gemeinderat Balzhausen in ihren jüngsten Sitzungen zur gemeinsamen Umfahrung beider Kommunen (wir berichteten). Lediglich als Vorabinformation stand das Thema der Umfahrung der Nachbargemeinden auf der Tagesordnung im Gemeinderat Ursberg.
Derzeit gibt es nur eine erste Planung durch das Staatliche Bauamt Krumbach, die unter dem Vorbehalt steht, dass das Wasserschutzgebiet von Thannhausen noch nicht räumlich definiert ist. Weitere Varianten zum Trassenverlauf sollen erarbeitet werden. In diesem Stadium der Planungen ergebe es keinen Sinn, in eine Diskussion über das Vorhaben einzusteigen, meinte Bürgermeister Peter Walburger. Konrad Bestle erklärte hierzu, egal wie die Straße verlaufen werde, der Flächenverbrauch sei enorm. Mögliche Konsequenzen einer großflächigen Bodenversiegelung könne man an der Münsterhauser Umfahrung beobachten, wo derzeit große landwirtschaftliche Flächen vernässt seien, weil das Wasser nicht mehr ablaufen könne. Bestle sah den Konflikt vorprogrammiert: Im Fall der Straßenführung als ortsnaher Tangente würden die Bürger Thannhausens protestieren, bei einer Verlagerung der Trasse nach Westen würden die Ursberger sich gegen die Straße zur Wehr setzen.
Andreas Maucher ergänzte, er könne mit derlei Projekten gleichfalls nichts anfangen. Flächenverbrauch und Kiesabbau in dieser Größenordnung seien nicht mehr zeitgemäß. Zu bedenken sei auch, dass die Vermehrung von Straßen auch eine Vermehrung der Straßenunterhaltskosten nach sich ziehe.
Maucher hielt es für klüger, den Anwohnern an den Durchgangsstraßen Geld für den Schallschutz zur Verfügung zu stellen.
Man werde sich zu gegebener Zeit, wenn die Trassenvarianten vorlägen, positionieren müssen, resümierte Peter Walburger, doch zeigten die Wortmeldungen bereits, dass Ursberg unabhängig vom Trassenverlauf die Umfahrung kritisch sehe. Einstimmig erteilte der Gemeinderat dem Bauantrag der in Thannhausen ansässigen Firma Beham eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans „Gewerbegebiet südlich der B 300“. Die Firma möchte hier eine Gewerbehalle mit Verkaufsräumen errichten. Die Freisetzung betrifft die Platzierung der Werbeflächen. Sowohl der Hase mit Farbpinsel wie auch die großen bunten Eier im Traufbereich des Gebäudes bedurften einer Befreiung, da der Bebauungsplan nur Werbeanlagen unterhalb der Traufe zulässt. In Relation zur Außenfläche des Gebäudes wirkten die Werbeflächen der Firma Beham und der Bäckerei Ried, die hier auch ein Café betreiben will, untergeordnet. Insofern sei die Freistellung vertretbar, hieß es zur Begründung.