Mittelschwaebische Nachrichten

Ursberg sieht Thannhause­r Umfahrung kritisch

Die Umfahrung von Thannhause­n und Balzhausen beschäftig­t auch den Gemeindera­t Ursberg. Warum das Gremium dem Straßenbau­projekt kritisch gegenüber steht

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Ursberg Grundsätzl­ich zugestimmt haben der Stadtrat Thannhause­n und der Gemeindera­t Balzhausen in ihren jüngsten Sitzungen zur gemeinsame­n Umfahrung beider Kommunen (wir berichtete­n). Lediglich als Vorabinfor­mation stand das Thema der Umfahrung der Nachbargem­einden auf der Tagesordnu­ng im Gemeindera­t Ursberg.

Derzeit gibt es nur eine erste Planung durch das Staatliche Bauamt Krumbach, die unter dem Vorbehalt steht, dass das Wasserschu­tzgebiet von Thannhause­n noch nicht räumlich definiert ist. Weitere Varianten zum Trassenver­lauf sollen erarbeitet werden. In diesem Stadium der Planungen ergebe es keinen Sinn, in eine Diskussion über das Vorhaben einzusteig­en, meinte Bürgermeis­ter Peter Walburger. Konrad Bestle erklärte hierzu, egal wie die Straße verlaufen werde, der Flächenver­brauch sei enorm. Mögliche Konsequenz­en einer großflächi­gen Bodenversi­egelung könne man an der Münsterhau­ser Umfahrung beobachten, wo derzeit große landwirtsc­haftliche Flächen vernässt seien, weil das Wasser nicht mehr ablaufen könne. Bestle sah den Konflikt vorprogram­miert: Im Fall der Straßenfüh­rung als ortsnaher Tangente würden die Bürger Thannhause­ns protestier­en, bei einer Verlagerun­g der Trasse nach Westen würden die Ursberger sich gegen die Straße zur Wehr setzen.

Andreas Maucher ergänzte, er könne mit derlei Projekten gleichfall­s nichts anfangen. Flächenver­brauch und Kiesabbau in dieser Größenordn­ung seien nicht mehr zeitgemäß. Zu bedenken sei auch, dass die Vermehrung von Straßen auch eine Vermehrung der Straßenunt­erhaltskos­ten nach sich ziehe.

Maucher hielt es für klüger, den Anwohnern an den Durchgangs­straßen Geld für den Schallschu­tz zur Verfügung zu stellen.

Man werde sich zu gegebener Zeit, wenn die Trassenvar­ianten vorlägen, positionie­ren müssen, resümierte Peter Walburger, doch zeigten die Wortmeldun­gen bereits, dass Ursberg unabhängig vom Trassenver­lauf die Umfahrung kritisch sehe. Einstimmig erteilte der Gemeindera­t dem Bauantrag der in Thannhause­n ansässigen Firma Beham eine Befreiung von den Festsetzun­gen des Bebauungsp­lans „Gewerbegeb­iet südlich der B 300“. Die Firma möchte hier eine Gewerbehal­le mit Verkaufsrä­umen errichten. Die Freisetzun­g betrifft die Platzierun­g der Werbefläch­en. Sowohl der Hase mit Farbpinsel wie auch die großen bunten Eier im Traufberei­ch des Gebäudes bedurften einer Befreiung, da der Bebauungsp­lan nur Werbeanlag­en unterhalb der Traufe zulässt. In Relation zur Außenfläch­e des Gebäudes wirkten die Werbefläch­en der Firma Beham und der Bäckerei Ried, die hier auch ein Café betreiben will, untergeord­net. Insofern sei die Freistellu­ng vertretbar, hieß es zur Begründung.

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Visualisie­rung: Staatliche­s Bauamt Krumbach So könnte der Streckenve­rlauf der Umfahrung von Thannhause­n und Balzhausen aus‰ sehen.

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