Mittelschwaebische Nachrichten
Fehlendes Gefahrenbewusstsein
Studie Wie ein Extremwetter-Ereignis zur Katastrophe wird
Potsdam Auf der Suche nach Gründen für die Entstehung von Flutkatastrophen sehen Wissenschaftler sozio-ökonomische Aspekte wie Bevölkerungswachstum, aber auch den Klimawandel als Ursachen. Das berichtet ein Team um den Hydrologen Bruno Merz vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam im Fachjournal Nature Reviews Earth and Environment.
Um aus einem Extremwetterereignis eine Flutkatastrophe werden zu lassen, sind demnach weitere Bedingungen nötig: fehlendes Bewusstsein
für Gefahren etwa oder nicht vorhandene beziehungsweise versagende Schutz- und Warnsysteme. „Es muss daher in erster Linie um die Verminderung der Verletzlichkeit von Kommunen gehen“, erklärte Merz. Der Rückgang der jährlichen Opferzahlen bei Flutkatastrophen weltweit in den vergangenen Jahrzehnten zeige, dass es hier durchaus Fortschritte gebe.
Seit den 90ern ist die Zahl der Todesopfer durch Flusshochwässer weltweit gesunken, die Schadenssummen stiegen dagegen stark an, wie die Forscherinnen und Forscher berichten. Sie führen den Rückgang der Opferzahlen auf eine verbesserte Flutwarnung, technische Schutzmaßnahmen und ein geschärftes Gefahrenbewusstsein zurück.
Jedes Jahr werden der Untersuchung zufolge im Mittel rund 125 Millionen Menschen Opfer einer Hochwasserkatastrophe an einem Fluss. Am schlimmsten betroffen sei Asien. Mehr als 90 Prozent der von Hochwasserkatastrophen Betroffenen stammten von dort, sagte GFZForscher Bruno Merz.