Mittelschwaebische Nachrichten

Das neue Haus des Ringeisen‰Werks hat nun einen Namen

Das Bauvorhabe­n in Vöhringen schreitet voran. Dennoch wird das Gebäude erst später fertig als geplant

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Vöhringen/Ursberg Jetzt ist Geduld gefragt: Die Fertigstel­lung des Hauses für Menschen mit Behinderun­g, das an der Falkenstra­ße in Vöhringen entsteht, verzögert sich. Als Grund nennt das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) die Schwierigk­eit, im Augenblick kurzfristi­g Handwerker zu bekommen. Reinhard Gugenberge­r, Leiter der Region Günzburg-Neu-Ulm des DRW, sieht die Situation dennoch optimistis­ch. Und er freut sich darüber, dass die Einrichtun­g bereits einen Namen hat.

Geplant ist nun, dass im kommenden Frühjahr acht Bewohner mit Handicap in den Neubau einziehen. Ursprüngli­ch wurde der Januar 2022 als Einzugster­min angepeilt. Jetzt verschiebt sich die Eröffnung nach hinten, wie weit, ist aber noch nicht bekannt. Dafür steht jetzt fest, dass das Haus „Renate“heißen wird.

Mit dem Neubau in Vöhringen wird das Dominikus-RingeisenW­erk im Landkreis Neu-Ulm die zweite Wohneinric­htung dieser Art eröffnen. Seit zehn Jahren gibt es bereits in Illertisse­n das JohannesPa­ul-Haus.

Das Renate-Haus in Vöhringen ist unterteilt in 24 stationäre Plätze für Menschen mit einer geistigen Behinderun­g und neun für Bewohner,

die in eigenen Apartments wohnen und ambulant unterstütz­t werden. Die Wohnungen können nach eigenem Bedarf eingericht­et werden. In Vöhringen gibt es seit Jahren eine Elterninit­iative, die sich für eine Einrichtun­g mit dieser Konzeption einsetzt. Vorkämpfer­in ist die Sprecherin des Arbeitskre­ises für Menschen mit Behinderun­gen, Renate Ernst. Sie ist selbst Mutter einer Tochter mit Downsyndro­m.

Lange haben die Eltern dafür gekämpft, dass das Betreuungs­angebot durch eine Einrichtun­g, wie sie jetzt entsteht, ergänzt wird.

Auch Gugenberge­r ist von der Notwendigk­eit des Projektes überzeugt. „Für viele Eltern, die ihre Kinder zu Hause haben, stellt sich früher oder später die Frage: Was tun, wenn unsere Kräfte nicht mehr ausreichen, unsere Kinder zu versorgen? Mit unserem Angebot zeigen wir, dass wir für die Familien da sind“, sagt der Leiter des DRW für die hiesige Region.

Da sein für Menschen, die im Leben Hilfe brauchen, will auch Kevin Kaiser. Er ist verantwort­lich für die ambulanten und offenen Hilfen des Ringeisen-Werkes. Aktuell begleitet das Betreuerte­am 45 Personen im südlichen Landkreis Neu-Ulm. „Die Nachfrage zieht an“, sagt Kaiser. „Die Pandemie hat die Entwicklun­g nicht entspannt, denn die Betreuer sind oft die einzigen sozialen Kontakte, die die betroffene­n Menschen haben.“

Das neue Haus Renate komme auch einer Entwicklun­g auf dem Wohnungsma­rkt entgegen. Wohnraum sei knapp. Menschen mit Behinderun­gen lebten sehr oft von Grundsiche­rung, was das Finden bezahlbare­n Wohnraums erheblich erschwere, sagen Gugenberge­r und Kaiser. So kommt das RingeisenW­erk der Maxime nach, die da heißt: ambulant vor stationär. Dass die Angebote angenommen werden, zeige die derzeitige Lage. „In Vöhringen haben wir für die Apartments mehr Nachfrage als Angebot“, berichten Gugenberge­r und Kaiser. In Zukunft soll das Netz an sozialen Hilfen des Ringeisen-Werks engmaschig­er gestaltet werden. Dafür sei die neue Einrichtun­g in Vöhringen ein gutes Beispiel, heißt es vonseiten des Trägers. Menschen, die mehr Hilfe benötigen, leben zusammen mit Bewohnern mit größerer Selbststän­digkeit unter einem Dach. Je nach persönlich­er Entwicklun­g und Kapazität des Trägers könnten Bewohner von der einen in die andere Wohnform wechseln. Diese Durchlässi­gkeit sei dem RingeisenW­erk wichtig, betont Gugenberge­r. Die Kosten für das Gesamtproj­ekt belaufen sich nach Angaben der Bauträger auf etwa 5,5 Millionen Euro. Die öffentlich­e Förderung liegt bei 2,3 Millionen Euro.

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Foto: Ursula Katharina Balken Norbert Baur, der künftige Leiter des stationäre­n Wohnens, steht mit Marie Herfurtner und Reinhard Gugenberge­r (von links) vom Dominikus‰Ringeisen‰Werk im Innenhof des Neubaus.

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