Mittelschwaebische Nachrichten
Nackter Ärger
Ein Pärchen aus dem Kreis Donau-Ries legt sich im Rausch mit der italienischen Polizei an und landet damit einen Hit im Internet
Modena/Mertingen Ein Aufenthalt in der hiesigen Polizeistation, die Aufmerksamkeit eines der bekanntesten Rechtspopulisten des Landes und ein Video, das im Internet zehntausendfach geklickt wird – es ist eine bemerkenswerte Bilanz, die ein Pärchen aus dem Landkreis Donau-Ries nach seinem jüngsten Urlaub in Italien ziehen kann. Ärger mit der Justiz haben die beiden ebenfalls mit nach Hause gebracht.
Aber von Beginn an: Wie die italienische Polizei mitteilte, alarmierten Anwohner in Fiorano Modenese am Samstagabend gegen 21.30 Uhr die Ordnungshüter, weil zwei Personen nackt durch die Straßen der 17000-Einwohner-Stadt südlich von Modena liefen. Also rückten die Carabinieri aus und trafen tatsächlich auf eine Frau und einen Mann – 25 und 28 Jahre alt –, die offensichtlich berauscht und ohne Kleider unterwegs waren und den Straßenverkehr behinderten.
Als die Beamten dem unsittlichen Treiben ein Ende setzen wollten, hätten sich die Gäste aus Bayern geweigert, sich zu bekleiden und ihre Personalien herauszurücken. Stattdessen seien sie auf das Dach des Carabinieri-Autos gesprungen und hätten dieses beschädigt. Schließlich setzten die Beamten Pfefferspray ein, um das aggressive Paar festzunehmen. Dabei habe sich der Mann an der Schulter verletzt. Nach einem Besuch im Krankenhaus wurden sie in Arrest genommen – auch, weil in ihrem Auto ein verbotenes Messer gefunden worden sei.
Im Internet löste der Vorfall einigen Wirbel aus, denn Italiens früherer Innenminister und Chef der rechtspopulistischen Lega Nord, Matteo Salvini, nutzte ein Video von den auf dem Polizeiauto pöbelnden Deutschen, um in sozialen Netzwerken die Frage zu stellen, wie viele Stunden die beiden wohl im Gefängnis sitzen würden. Anhänger kommentierten daraufhin im Netz, dass Italien zur Lachnummer der Welt geworden sei. Innerhalb eines Tages wurde das Video weit mehr als 500000 Mal angeklickt.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind die beiden Deutschen mittlerweile wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie müssen sich unter anderem wegen Sachbeschädigung und Gewalt gegen Amtsträger verantworten.