Mittelschwaebische Nachrichten
Aus Honigwaben ins Glas
Honig kann dunkel oder hell sein, nach Tannen oder nach Blüten schmecken. Bienen sammeln ihn in Waben. Aber wie bekommen wir ihn heraus? Schleudern ist der Trick
Es summt und brummt in den großen Lindenbäumen. Emsig fliegen die Bienen von Blüte zu Blüte, die stark duften. Haben die Tiere genug Nektar gesammelt, geht es zum Bienenstock. Die Stöcke stehen nahe den Linden auf einer Wiese. Sie bestehen aus mehreren gestapelten Holzkästen. In ihnen lagern die Bienen ihren Honig ein.
Menschen, die Bienen halten, werden Imker oder Imkerin genannt. Auch Nico Davids und seine Freundin imkern in ihrer Freizeit. Ihnen gehören die Bienenstöcke neben den Linden. Bis zu 50000 Bienen leben im Sommer in einem Bienenstock, erzählt Nico Davids.
Nur ein Teil des Honigs wird ihnen weggenommen
Er wirft einen Blick in die Kästen. In jedem davon stecken mehrere Rahmen aus Holz, die er Rähmchen nennt. Darin befinden sich die Waben. Sie bestehen aus unzähligen Sechsecken aus Wachs. In die füllen die Bienen den Honig. Sind sie fertig damit, verschließen sie die Waben mit Wachs.
Doch warum machen die Bienen das? Der Honig ist ihr Vorrat, sagt Nico Davids. Sie bräuchten schließlich auch Nahrung, wenn in der Natur nichts blüht. Aber wenn wir Menschen ihnen den Honig wegnehmen, verhungern sie dann nicht? „Nein“, versichert der Imker. „Sie sammeln viel mehr, als sie brauchen. Außerdem nehmen wir ihnen nicht alles weg und
Der Imker Nico Davids betrachtet eine Honigwabe mit Bienen.
Wenn der Honig aus der Schleuder fließt, muss er noch gesiebt werden.
Mit einem Refraktometer wird der Was sergehalt im Honig bestimmt. der Imker Nico Davids. Dadurch wird der Honig haltbar. Des halb ist beim Honigverkauf genau vorgeschrieben, wie viel Was ser es höchstens sein darf. Den Wassergehalt kontrollieren Im ker mit einem Gerät, dem Refrak tometer. Es sieht aus wie ein MiniFernglas. Gibt der Imker vorne einen Tropfen Honig auf die Glasfläche und schaut hin durch ins Licht, wird ihm der Wassergehalt angezeigt. (dpa) sorgen dafür, dass sie genügend Futter für den Winter haben.“
Um an den Honig zu kommen, legt Nico Davids die Rähmchen bei sich zu Hause auf ein schräges Gestell. Dann nimmt er sich eine Art Gabel. Die Zinken sticht er unter die Deckel der verschlossenen Waben. Dann zieht er die Gabel nach oben, um die Deckel zu öffnen. Nun ist der flüssige Honig in den Waben zu sehen.
Die Rähmchen mit den geöffneten Waben reicht Nico Davids an seine Freundin weiter. Sie steht an der Schleuder. Das ist ein großes rundes Fass auf Stelzen. Innen befinden sich Halterungen. Dort hinein stellt die Imkerin vier Rähmchen mit geöffneten Waben. Dann schließt sie den Deckel und startet die Schleuder.
Der Honig läuft an der Innenwand hinab
Daraufhin dreht sich das Gestell mit den Waben. Durch die schnelle Bewegung im Kreis fliegt der Honig aus den Waben heraus. „Das funktioniert wie eine Wäscheschleuder“, sagt Nico Davids. Der Honig läuft dann die Innenwand des Fasses hinab.
Die Imkerin öffnet dann den Hahn, der unten an der Schleuder angebracht ist. Dickflüssiger, gelb-goldener Honig fließt durch ein Sieb bis in den darunter stehenden Eimer. Wenn der Eimer voll ist, gießen die zwei die zähe Masse durch ein noch feineres Sieb. Fertig ist der Honig! Nun kann er in Gläser abgefüllt werden.