Mittelschwaebische Nachrichten
Technik, die begeistert
Kirk und Co. hatten in „Star Trek“die schönsten Dinge. Einige davon sind Realität geworden
Frankfurt am Main „Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise ...“Die Serie „Star Trek“wurde auch wegen dieses Intros zur Legende. Am 8. September 1966 flog die Enterprise erstmals über US-Bildschirme – 55 Jahre ist das nun her. Und das Datum wird mittlerweile als offizieller „Star Trek Tag“gefeiert. Bereits in der ersten Folge „The Man Trap“(„Das Letzte seiner Art“) sind diverse Errungenschaften aus einem fiktiven 23. Jahrhundert zu sehen.
Der Physiker Sascha Vogel, Science-Fiction-Experte und Gründer der Frankfurter „science birds“– einem Unternehmen, das an Wissenschaftskommunikation verdient –, ist erstaunt, wie viel davon in unserer Welt angekommen ist.
● Flachbildschirm Noch vor dem Intro ist auf einem überdimensional großen Bildschirm auf der Brücke der Enterprise ein fremder Planet zu sehen. Sind Großbildschirme heute normal, waren sie damals Zukunftsmusik – in einer Zeit, in der etwa in Westdeutschland 1967 der Startschuss für das Farbfernsehen gegeben wurde.
● Formwandlung Auf dem Planeten begegnet die Crew um Captain Kirk und Schiffsarzt Leonard McCoy einem außerirdischen Lebewesen, das sein Aussehen den Vorlieben des jeweiligen Betrachters anpassen kann. Zumindest digital gehe das ohne Probleme, sagt Vogel und verweist auf sogenannte Deepfakes.
● Tricorder McCoy untersucht einen Bewohner des Planeten mit einer tragbaren, multifunktionalen Konsole, die auch als medizinisches Instrument genutzt werden kann. „Das gibt es noch nicht ganz in der Ausprägung, aber das ist nur eine Frage der Zeit“, meint Physiker Vogel und nennt als Beispiel SmartWatches, die Körperfunktionen messen können. Interessant sei auch die in „Star Trek“angewandte Telemedizin.
● Communicator Danach holt Captain Kirk einen Gegenstand hervor, der einem Klapphandy ähnelt. Mit diesem „Communicator“kann sich die Besatzung untereinander verständigen. Heute haben die meisten Deutschen ein Smartphone – eine Art „Communicator“, bei dem die Telefonfunktion jedoch schon stark in den Hintergrund gerückt ist. Schließlich kann man damit im Internet surfen, Videos schauen. Oder eben Textnachrichten verschicken.
● Umgebungssensoren Captain Kirk geht in der Folge auch durch eine Tür, die sich automatisch öffnet und wieder schließt. Während in den 1960ern dafür noch getrickst werden musste, ist eine ähnliche Technik heute zum Beispiel am Eingang von Supermärkten zu finden. In einem Fahrstuhl sagt Kirk dann, er wolle zur Brücke. Auch eine derartige Technik gibt es – sowie Sprachsteuerungen wie Apples Siri oder Amazons Alexa fürs Smartphone.
● Phaser Das sind Mini-Laserwaffen.
„Bei der kleinen Größe wäre das ein riesengroßes Energieproblem“, erklärt Vogel – und verweist auf die gigantischen Laserwaffen, die die US Navy einsetzt.
● Warpantrieb und Beamen Kurz vor Ende der ersten Folge gibt Kirk den Befehl, auf „Warp 1“zu gehen, um so den Orbit des Planeten zu verlassen. Mit Warp ist „Überlichtgeschwindigkeit“gemeint. Dass ein Raumschiff so beschleunigen könnte, ist laut Vogel allerdings undenkbar. Wie das Beamen – eine Art von Teleportation, bei der der Körper in seine Einzelteile zerlegt und am Zielort zusammengebaut wird. „Da haben wir zwei fundamentale Probleme“, sagt Vogel. Zum einen bestehe der Körper aus einer riesigen Anzahl von Atomen, die als Menge von Informationen transportiert werden müssten. Zum anderen gebe es einfach keinen Effekt, der ein Teilchen zerstöre und es an einem anderen Ort auftauchen lasse.