Mittelschwaebische Nachrichten
Er war Seelsorger, Bauherr und brillanter Prediger
Markus Holzheu war 34 Jahre Stadtpfarrer in Krumbach. Jetzt ist er im Alter von 86 Jahren gestorben. Einen Gedenkgottesdienst gibt es in Krumbach am 11. Februar. Beerdigt wird er allerdings in Mindelheim.
Krumbach „Ein pastorales Schwergewicht hat den Ring der Kirche von Augsburg verlassen. In Krumbach, wo er 34 Jahre als Pfarrer wirkte und weit darüber hinaus, war Markus Holzheu eine Institution.“So lautet der erste Satz in der Würdigung von Diözesanbischof Bertram Meier über das Leben des Geistlichen Rats, der am Dienstag, 1. Februar im Alter von 86 Jahren gestorben ist. Und weiter heißt es: „Sein volles, wallendes Haar, das ein wenig an Beethoven denken ließ, seine kraftvolle Art, mit der er das Wort Gottes verkündete und die ihm anvertrauten Gläubigen leitete sowie sein feinfühliges Herz, das ihn als Seelsorger so sympathisch machte, werden mir in Erinnerung bleiben.“ Der Diözesanbischof erinnert sich seiner eigenen Vergangenheit, sei er doch in der Krumbacher Stadtpfarrkirche St. Michael einst als Regionaldekan von Neu-Ulm eingeführt worden und in dieser Funktion Markus Holzheu oft und gern begegnet. Seine Hobbys, nämlich das Krippenbauen und die Errichtung von Puppenhäusern, sind für den Bischof Hinweise darauf, wie wichtig es ihm auch als reifer Mensch und Priester gewesen sei, als Kind Gottes durchs Leben zu gehen.
Markus Holzheu ist am 14. April 1935 in Mindelheim geboren, verbrachte dort seine Jugendzeit als Ministrant, Pfadfinder und Schüler des Maristenkollegs. Nach dem Abitur trat er in das Priesterseminar in Dillingen ein und empfing vom damaligen Diözesanbischof Joseph Freundorfer die Priesterweihe. Seine Primiz fand in Mindelheim statt, bevor er Kaplansjahre in Aichach und Landsberg verbrachte und ab 1963 fünf Jahre als Benefiziat in Weißenhorn wirkte. Bischof Josef Stimpfle war es, der ihn zum 1. Januar 1969 zum Stadtpfarrer von St. Michael in Krumbach ernannte. Die Verwirklichung der kurz zuvor durch das Zweite Vatikanische Konzil angestoßenen kirchlichen Reformen war ihm gleich zu Beginn ein großes Anliegen. Auch als Bauherr trat er schon bald in Erscheinung und zwar durch die grundlegende Innen- und Außenrenovierung „seiner“Pfarrkirche. Sein Mut und die eigene handwerkliche Geschicklichkeit zeigten sich ebenso beim Ankauf der alten Mühle nahe des Stadtparks, die abgebrochen und in den Jahren 1979/80 durch das heutige Haus St. Michael ersetzt wurde.
Unter seiner Regie folgte zehn Jahre später die Eröffnung eines Kinderhorts, der als erster seiner Art im Landkreis Günzburg zum Vorbild ähnlicher Einrichtungen in der Region wurde. Als leitender Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Krumbach-St. Michael, Niederraunau und Ebershausen war er ab 1996 verantwortlich für deren Zusammenwachsen. Bleibende Spuren hinterließ er in der Folgezeit bei der Neugestaltung des Altarraums in Niederraunau und Veränderungen im Inneren der Kirche Ebershausen. Ein besonderes Anliegen war ihm außerdem die Gründung der katholischen Sozialstation und schließlich die erneute Innenrestauration von St. Michael.
Mit 68 Jahren trat Markus Holzheu in den Ruhestand. Nach 34 Jahren erfolgreicher Seelsorgetätigkeit ließ er die Katholiken der drei ihm anvertrauten Pfarreien wissen: „Über drei Jahrzehnte war ich ihnen Priester und Pfarrer, habe sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens begleitet und war Lehrer und Wegweiser. Für mich waren diese Jahre eine schöne, wenn auch manchmal schwierige Zeit. Dankbar bin ich, dass ich mithilfe vieler Mitarbeiter etwas bewegen und erreichen konnte, das hoffentlich Bestand haben kann. Ich danke auch allen, die mich in meinen menschlichen Fehlern toleriert und in meiner Verantwortung als Pfarrer respektiert haben.
Ich habe immer versucht, mein Bestes zu tun. Als Priester und Pfarrer wollte ich meinem Wahlspruch gerecht werden: Euch gehöre ich. Mit euch bin ich Mensch und für euch bin ich Priester. Gebe Gott, dass es mir weithin gelungen ist.“
Langeweile war zeit seines Lebens für Markus Holzheu ein Fremdwort. Seinem Nachfolger Josef Baur deutete er beim Abschied im August 2003 an, dass auf die Kirche neue Aufgaben und Herausforderungen zukommen werden. Es war ihm auch klar, ein neuer Pfarrer werde ebenso Veränderungen bringen und hatte sich schon geraume Zeit vorher entschlossen, seinen Lebensabend nicht in Krumbach zu verbringen. In Oberkammlach im benachbarten Landkreis Unterallgäu fand er eine neue Bleibe. Er war sich bewusst: „Ich bleibe Pfarrer und bleibe in der Seelsorge aktiv.“Als Aushilfspriester im Dekanat Mindelheim war er bis fast zuletzt tätig und hielt mindestens drei Gottesdienste pro Woche in den unterschiedlichsten Gotteshäusern. Stets war ihm dabei klar: „Ich werde noch gebraucht.“Eine andere Erkenntnis anlässlich seines 85. Geburtstags: „Die Leute freuen sich über mich doppelt. Einmal wenn ich komme und auch, wenn ich wieder gehe.“Viele der Kirchgänger erinnern sich noch an so manche „legendäre“Predigt. Ein Beispiel daraus: „Mein Leben war sehr schön, mein Glaube sagt, es wird noch schöner, doch damit eilt es nicht.“
Jetzt ist die Institution Markus Holzheu gestorben. Das Requiem für ihn wird am Dienstag, 8. Februar, um 8.30 Uhr in der Mindelheimer Stadtpfarrkirche St. Stephan gefeiert. Anschließend findet die Beisetzung im Priestergrab auf dem Mindelheimer Friedhof statt. Die Krumbacher Pfarrgemeinde St. Michael feiert am Freitag, 11. Februar, um 18 Uhr für ihren langjährigen Stadtpfarrer einen Gedenkgottesdienst.
Reformen waren ihm ein großes Anliegen