Mittelschwaebische Nachrichten
Der Bruckschmied wird futuristisch umgebaut
Ein altes, ungenutztes Gebäude in Thannhausen nahe der Mindelbrücke wird wiederbelebt. Das Vorhaben wird im Bauausschuss sehr gelobt.
Thannhausen Auffallend verändert hat sich das Aussehen der Christoph-von-Schmid Straße durch ihre aufwendige Sanierung, die kurz vor dem Abschluss steht. Ein zweites Mal auffallend verändern wird sich die Straßenansicht durch den Teilabbruch und Neubau des Bruckschmieds. Der Bauausschuss befasste sich mit dem Antrag der doppelten Umgestaltung des markanten Gebäudes südwestlich der Mindelbrücke, unmittelbar bei den neu angelegten Mindelterrassen.
Der östliche Teil des Gebäudes bleibt stehen, wird energetisch saniert und äußerlich aufgewertet. Er bekommt das Aussehen eines schmucken schwäbischen Hauses mit Satteldach.
Der westliche Teil des Gebäudes, in dem sich die Werkstatt befand, wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Neubau setzt durch seine betont zeitgenössische Architektur einen starken städtebaulichen Akzent. Bei seiner Ansicht dominieren die klare Gliederung, die kubischen Formen, die großen Glasflächen und die deutlichen Überstände. Im östlichen Teil des Gebäudes entstehen sechs Wohnungen, im westlichen Teil drei Wohnungen, ein Büro im ersten Obergeschoss und ein Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss auf der Seite zur Mindel hin.
Architektin und Stadträtin Monika Wiesmüller-Schwab, die das Bruckschmied-Projekt plant, hob bei ihrem Sachvortrag im Bauausschuss mehrfach hervor, dass die Planung großen Wert lege auf ökologische und klimaschutzrelevante Kriterien. Sie bezog sich dabei auf die effektive Wärmedämmung, die
Dachbegrünung, die Energieerzeugung mittels einer Photovoltaikanlage und die Heizung auf der Basis einer Grundwasser-Wärmepumpe. Ihr Bestreben sei es gewesen, erklärte Monika WiesmüllerSchwab, den Energieverbrauch zu minimieren, durch die Dachbegrünung Regenwasser aufzufangen und den Feinstaub zu binden.
Die Stadträte äußerten sich ausschließlich positiv zum Bruckschmied-Projekt. Gottfried Braun (Freie Wähler) und Stefan Herold (SPD) lobten die ansprechende architektonische Gestaltung. Herold meinte ergänzend, er habe immer ein wenig Sorge gehabt, dass die
Mindelterrassen zu einem Ort wilder Feste und unkontrollierter Müllablagerungen werden könnten. Wenn nun aber unmittelbar daneben ein Gastronomiebetrieb angesiedelt werde mit einer Außenbewirtschaftung direkt auf die Terrassen zu, dann sei das dem Ziel sehr förderlich, aus den Mindelterrassen einen Ort der Bürgerbegegnung am Fluss zu machen. Werner Kößler (CSU) fand das Vorhaben rundum gelungen.
Auf der Ostseite, zur Kirche hin, wirke es „klassisch“, auf der Westseite, zum Fluss hin betont modern. Das sei ebenso durchdacht wie das ökologische Konzept. Bürgermeister
Alois Held (CSU) begrüßte den Beitrag, den das Projekt zur Aufwertung des Stadtbildes und zur Belebung der Innenstadt leisten werde.
An der Stelle, wo schon seit mindestens 200 Jahren der Bruckschmied sein Handwerk ausübte, würde jetzt etwas Neues, die Stadt Belebendes entstehen. Held wunderte sich darüber, wie rasch sich doch das Geschmacksempfinden im Stadtrat geändert habe. Beim Neubau des Wohn- und Geschäftshauses mit Flachdach zwei Häuser weiter östlich vom Bruckschmied habe es eine heftige Kontroverse unter den Stadträten und
in der Bevölkerung gegeben. Dieses Gebäude, die neue LeberlMetzgerei, hätten viele Räte und Bürger als unerträglichen Fremdkörper und unvereinbar mit den benachbarten Gebäuden, insbesondere der Stadtpfarrkirche, abqualifiziert, wohingegen die fast schon futuristische Bruckschmied-Optik von allen Wortmeldungen im Ausschuss positiv bewertet würde. Der Bürgermeister sprach die Problematik der Gebäudeüberstände, insbesondere der Auskragung an der Nordostecke des Gebäudes an. Er wünschte sich eine Reduzierung der Überstände.
Daniel Reithmeier (Grüne) thematisierte ein anderes Problem. Die bisher auf dem Gelände befindlichen Garagen würden abgerissen, es entstünden zwölf Stellplätze für Fahrzeuge. Benötigt würden aber mindestens 21 Stellplätze. Der Bauwerber, die Bruckschmied-GbR, werde eine Stellplatzablöse zahlen, wodurch aber das Problem nicht gelöst werde. Es werde, so Bürgermeister Held, für die Stadt dadurch der Druck erhöht, im Ortskern weitere öffentliche Stellflächen auszuweisen. Der Bauausschuss erteilte dem Bauvorhaben einstimmig das gemeindliche Einvernehmen.