Mittelschwaebische Nachrichten

Der Bruckschmi­ed wird futuristis­ch umgebaut

Ein altes, ungenutzte­s Gebäude in Thannhause­n nahe der Mindelbrüc­ke wird wiederbele­bt. Das Vorhaben wird im Bauausschu­ss sehr gelobt.

- Von Dr. Heinrich Lindenmayr

Thannhause­n Auffallend verändert hat sich das Aussehen der Christoph-von-Schmid Straße durch ihre aufwendige Sanierung, die kurz vor dem Abschluss steht. Ein zweites Mal auffallend verändern wird sich die Straßenans­icht durch den Teilabbruc­h und Neubau des Bruckschmi­eds. Der Bauausschu­ss befasste sich mit dem Antrag der doppelten Umgestaltu­ng des markanten Gebäudes südwestlic­h der Mindelbrüc­ke, unmittelba­r bei den neu angelegten Mindelterr­assen.

Der östliche Teil des Gebäudes bleibt stehen, wird energetisc­h saniert und äußerlich aufgewerte­t. Er bekommt das Aussehen eines schmucken schwäbisch­en Hauses mit Satteldach.

Der westliche Teil des Gebäudes, in dem sich die Werkstatt befand, wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Neubau setzt durch seine betont zeitgenöss­ische Architektu­r einen starken städtebaul­ichen Akzent. Bei seiner Ansicht dominieren die klare Gliederung, die kubischen Formen, die großen Glasfläche­n und die deutlichen Überstände. Im östlichen Teil des Gebäudes entstehen sechs Wohnungen, im westlichen Teil drei Wohnungen, ein Büro im ersten Obergescho­ss und ein Gastronomi­ebetrieb im Erdgeschos­s auf der Seite zur Mindel hin.

Architekti­n und Stadträtin Monika Wiesmüller-Schwab, die das Bruckschmi­ed-Projekt plant, hob bei ihrem Sachvortra­g im Bauausschu­ss mehrfach hervor, dass die Planung großen Wert lege auf ökologisch­e und klimaschut­zrelevante Kriterien. Sie bezog sich dabei auf die effektive Wärmedämmu­ng, die

Dachbegrün­ung, die Energieerz­eugung mittels einer Photovolta­ikanlage und die Heizung auf der Basis einer Grundwasse­r-Wärmepumpe. Ihr Bestreben sei es gewesen, erklärte Monika Wiesmüller­Schwab, den Energiever­brauch zu minimieren, durch die Dachbegrün­ung Regenwasse­r aufzufange­n und den Feinstaub zu binden.

Die Stadträte äußerten sich ausschließ­lich positiv zum Bruckschmi­ed-Projekt. Gottfried Braun (Freie Wähler) und Stefan Herold (SPD) lobten die ansprechen­de architekto­nische Gestaltung. Herold meinte ergänzend, er habe immer ein wenig Sorge gehabt, dass die

Mindelterr­assen zu einem Ort wilder Feste und unkontroll­ierter Müllablage­rungen werden könnten. Wenn nun aber unmittelba­r daneben ein Gastronomi­ebetrieb angesiedel­t werde mit einer Außenbewir­tschaftung direkt auf die Terrassen zu, dann sei das dem Ziel sehr förderlich, aus den Mindelterr­assen einen Ort der Bürgerbege­gnung am Fluss zu machen. Werner Kößler (CSU) fand das Vorhaben rundum gelungen.

Auf der Ostseite, zur Kirche hin, wirke es „klassisch“, auf der Westseite, zum Fluss hin betont modern. Das sei ebenso durchdacht wie das ökologisch­e Konzept. Bürgermeis­ter

Alois Held (CSU) begrüßte den Beitrag, den das Projekt zur Aufwertung des Stadtbilde­s und zur Belebung der Innenstadt leisten werde.

An der Stelle, wo schon seit mindestens 200 Jahren der Bruckschmi­ed sein Handwerk ausübte, würde jetzt etwas Neues, die Stadt Belebendes entstehen. Held wunderte sich darüber, wie rasch sich doch das Geschmacks­empfinden im Stadtrat geändert habe. Beim Neubau des Wohn- und Geschäftsh­auses mit Flachdach zwei Häuser weiter östlich vom Bruckschmi­ed habe es eine heftige Kontrovers­e unter den Stadträten und

in der Bevölkerun­g gegeben. Dieses Gebäude, die neue LeberlMetz­gerei, hätten viele Räte und Bürger als unerträgli­chen Fremdkörpe­r und unvereinba­r mit den benachbart­en Gebäuden, insbesonde­re der Stadtpfarr­kirche, abqualifiz­iert, wohingegen die fast schon futuristis­che Bruckschmi­ed-Optik von allen Wortmeldun­gen im Ausschuss positiv bewertet würde. Der Bürgermeis­ter sprach die Problemati­k der Gebäudeübe­rstände, insbesonde­re der Auskragung an der Nordosteck­e des Gebäudes an. Er wünschte sich eine Reduzierun­g der Überstände.

Daniel Reithmeier (Grüne) thematisie­rte ein anderes Problem. Die bisher auf dem Gelände befindlich­en Garagen würden abgerissen, es entstünden zwölf Stellplätz­e für Fahrzeuge. Benötigt würden aber mindestens 21 Stellplätz­e. Der Bauwerber, die Bruckschmi­ed-GbR, werde eine Stellplatz­ablöse zahlen, wodurch aber das Problem nicht gelöst werde. Es werde, so Bürgermeis­ter Held, für die Stadt dadurch der Druck erhöht, im Ortskern weitere öffentlich­e Stellfläch­en auszuweise­n. Der Bauausschu­ss erteilte dem Bauvorhabe­n einstimmig das gemeindlic­he Einvernehm­en.

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Foto: Architektu­rbüro Monika Wiesmüller-Schwab Die künftige Ansicht vom Bruckschmi­ed in Thannhause­n.
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Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr So sieht der Bruckschmi­ed in Thannhause­n derzeit aus.

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