Mittelschwaebische Nachrichten
„Für uns zählen Teamgeist und Identifikation“
Oguzhan Halatli ist beim SC Bubesheim II Spielertrainer – und Chef einer wahrlich internationalen Mannschaft.
Herr Halatli, Ihre Mannschaft hat zuletzt im Fußballspiel der B-Klasse West 2 den Tabellensechsten FC Mindeltal II 7:0 vom Platz gefegt. Ein Mann trat da für den SC Bubesheim II besonders in Erscheinung. Erzählen Sie uns die Geschichte, bitte.
Oguzhan Halatli: Ja, das war der Yakub Pekbiligin, der hat vier Tore geschossen. Er ist halt der klassische Torjäger, steht meistens goldrichtig und lässt sich dann auch nicht zweimal bitten. Der Schiedsrichter hat ihm sogar einen fünften Treffer zugeschrieben, doch der ging richtigerweise auf das Konto von Felix Finkel. Den muss man übrigens auch noch hervorheben. Er hat nämlich nicht nur Yakub Pekbiligin drei Torvorlagen gegeben, sondern selbst noch zwei Treffer erzielt.
War diese Trefferausbeute von Pekbiligin eine Ausnahme?
Halatli: So weit ich mich erinnern kann, ist ihm dasselbe auch schon am ersten Spieltag beim 10:1-Sieg gegen den SV Scheppach II gelungen.
Pekbiligin liegt mit 15 Treffern in der Torjägerliste der B-Klasse West 2 auf Platz zwei. Ist so ein treffsicherer Spieler denn keine Option für die erste Mannschaft?
Halatli: Nein, nicht mehr. Man muss bedenken, dass er mit 37 Jahren nicht mehr der Jüngste ist und nicht mehr die Fitness hat, die erforderlich wäre, um das Tempo der ersten Mannschaft mitgehen zu können. Aber ich muss sagen, im Training macht er es der KreisligaAbwehr nicht immer einfach.
Der SC Bubesheim hat offenbar eine äußerst internationale Mannschaft. Stimmt es, dass in der Startformation des jüngsten Spieles mit Felix Finkel nur ein einziger deutscher Spieler vertreten war?
Halatli: Ja das stimmt. Eigentlich war noch mit Fabian Riedel ein deutscher Akteur als Torwart nominiert, doch der hatte Magenprobleme und wir mussten ihn kurz vor Spielbeginn durch Can Karabök ersetzen. Weil der FC Mindeltal personelle Probleme hatte und wir im Flex-Modus neun gegen neun spielten, kam auch Korbinian Ritter nicht zum Einsatz. Er fungierte stattdessen als Betreuer der ersten Mannschaft bei deren Spiel in Holzheim. Hinzu kommt noch, dass weitere Spieler wie Marvin Helling, Jan Bannert oder Niklas Tamm aufgrund von Verletzungen, wegen ihres Studiums oder anderer Dinge momentan nicht zur Verfügung stehen.
Wo liegen denn die Wurzeln Ihrer Akteure?
Halatli: Die meisten Spieler stammen – wie übrigens auch ich – aus der Türkei. Dazu kommen noch Akteure aus Rumänien, Ghana, Syrien und Afghanistan. Aber die meisten haben die deutsche Staatsbürgerschaft.
Wie äußert sich diese Vielfalt im Miteinander?
Halatli: Für uns zählen Teamgeist, die positive sportliche Präsenz und die Identifikation mit dem Verein. Das ist uns bisher sehr gut gelungen. Ein großer Teil der Mannschaft ist in der Jugend- und Vereinsarbeit aktiv, was bei über 250 Jugendlichen und Kindern auch notwendig ist.
Gibt es da nicht hin und wieder Verständigungsprobleme?
Halatli: Absolut nicht. Ich mache meine Ansprachen ausnahmslos in Deutsch und ich werde auch verstanden, weil die Spieler allesamt auch deutsch verstehen.
Der SC Bubesheim II ist momentan ungeschlagener Tabellenführer mit 39 Punkten, hat aber ein
Spiel mehr ausgetragen als der schärfste Rivale, der ebenfalls noch ungeschlagene SV Neuburg II (38 Punkte). Da deutet sich ja ein äußerst spannender Zweikampf um die Meisterschaft an. Sind Sie zuversichtlich, dass am Ende Ihre Mannschaft die Nase vorn haben wird?
Halatli: Wenn wir so weitermachen wie bisher und uns von Woche zu Woche steigern, dann bin ich zuversichtlich. Aber wir haben es nicht nur mit dem SV Neuburg II zu tun. Auch der TSV Langenhaslach II könnte noch gefährlich werden. Und gegen beide Mannschaften müssen wir noch antreten. Das heißt aber auch, dass wir es selbst in der Hand haben, wo wir am Ende stehen.
Am Sonntag, 7. April, erwartet Ihre Mannschaft ab 15 Uhr das noch sieglose Schlusslicht SV Unterknöringen II, das in der Vorrunde 7:0 geschlagen wurde. Alles andere als ein Sieg in dieser Dimension wäre doch eine Überraschung, oder?
Halatli: Sicher werden wir in diesem Spiel schauen, dass wir unsere Chancen nutzen und etwas fürs Torverhältnis tun. Aber ein Selbstläufer wird das nicht, denn ich denke, dass der Gegner nicht so schlecht ist, wie es der Tabellenstand vermuten lässt. Das unterstreicht auch die knappe 0:2-Niederlage der Unterknöringer am Ostermontag im Nachholspiel gegen Topfavorit SV Neuburg II.
Interview: Alois Thoma