Mittelschwaebische Nachrichten
Ressourcenschonende und nachhaltige Immobilien
Ein Beispiel aus Augsburg zeigt, wie eine Abkopplung vom Energiemarkt aussehen kann und Nebenkosten gesenkt werden.
Seit Beginn des Jahres 2022 sind die Energiekosten deutlich gestiegen. „Die Heizkosten waren 2022 auf Rekordniveau. Je nach Energieträger haben sich die Kosten um bis zu 81 Prozent gesteigert“, weiß Alexander Diehl, Geschäftsführer der brixx projektentwicklung GmbH. Das macht sich auch in den Betriebskostenabrechnungen bemerkbar. Alle, die ihre Immobilie vermieten, können die Ausgaben für Fernwärme, Heizöl, Gas und Strom auf die Mieterinnen und Mieter umlegen. „Die Höhe der Nebenkosten bei einer Immobilienanmietung sind daher nicht mehr zu vernachlässigen“, erklärt der Geschäftsführer.
Eine leichte Erholung zeichne sich für dieses Jahr ab. Doch die Entwicklung nach Auslauf der Energiepreisbremse sei ungewiss. Für Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Mieterinnen und Mieter sei es deshalb höchste Zeit umzudenken. „Bei unseren Projekten machen wir das, indem wir unsere Energie regenerativ, autark und emissionsneutral erzeugen und uns damit vom Energiemarkt abkoppeln. So stellt sich unsere Firma den aktuellen Herausforderungen und setzt auf ressourcenschonende und nachhaltige Immobilienprodukte“,
beschreibt der Geschäftsführer.
Ein Beispiel der brixx projektentwicklung GmbH, bei dem das so läuft, sind die Augsburg Offices LOFTS. Auf einer Gesamtfläche von rund 12.000 Quadratmetern entstehen dabei in Augsburg-Göggingen moderne und nachhaltige Büroflächen mit hoher Flexibilität und Individualität. Die Grundsteinlegung
für die Büros im LoftStyle war im April 2023, die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist bis Ende 2024 geplant. Die drei Gebäude werden nach den energetischen und umweltgerechten Grundsätzen erstellt.
Dort setzt man bei der Energieerzeugung auf Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Speicher mit multivalenter Nutzung. Die
Photovoltaikanlagen liefern den elektrischen Strom für die Wärmepumpen und beschicken tagsüber kontinuierlich die beiden 200 und 400 Kubikmeter (m3) großen Speicher. Die Nutzung kann dabei auch gestaffelt erfolgen, zum Beispiel kann Speicher Eins zu Heizzwecken für die Büroflächen und Speicher Zwei gleichzeitig zum Kühlen der Büroflächen, von Serverräumen
oder Ähnlichem und in den Übergangszeiten genutzt werden.
Im Winterfall wird den Solespeichern Wärme entzogen und mittels Wärmepumpen auf ein nutzbares Temperaturniveau für die Beheizung des Gebäudes angehoben. Durch die dauerhafte Wärmeentnahme aus den Speichern vereist der Inhalt in den Eisspeichern im Laufe der Heizperiode. Im Sommerfall
wird das erzeugte Eis in den Eisspeichern zunächst passiv zur Kühlung und Klimatisierung der Büroflächen und Serverräume genutzt, wodurch sich die Temperatur in den Speichern wieder erhöht. Hierdurch entsteht ein ganzjährlicher Zyklus ohne externe Energiezufuhr für den Regelbetrieb.
Die multivalente Nutzung aller Anlagenteile ermöglicht auch bei Einsatz der Heizung, die von der Wärmepumpe erzeugte Kälte zu speichern, anstatt abzuführen oder mit dem Rückkühler frei zu kühlen oder zu heizen. Durch die Kombination mit der Betonkernaktivierung kann sichergestellt werden, dass auch die Speicherfähigkeit der Bausubstanz nochmals zur optimalen Energienutzung beiträgt. Die auf den Gebäuden geplante Photovoltaikanlage mit einem Jahresertrag von 96 Megawattstunden pro Jahr (MWh/a) trägt weiter zur Autarkie des Gebäudes bei. Hierdurch kann zusätzlich mehr als 35 Prozent des benötigten Strombedarfs der Mieter abgedeckt werden.
„Mit einem nachhaltigen Energiekonzept spart man somit nicht nur in der CO2-Bilanz, sondern ganz konkret auch bei den Nebenkosten“, erläutert Diehl. (AZ/bif)