Mittelschwaebische Nachrichten
Diems Feinkost-Onlineshop einen Monat lang offline
Digitalisierung wird in der Gastro immer wichtiger. Doch was tun, wenn der Onlineshop plötzlich offline und der IT-Dienstleister nicht mehr zu erreichen ist?
Waren nicht nur im Laden, sondern auch online anzubieten und zu verkaufen, ist für die meisten Einzelhändlerinnen und Einzelhändler seit vielen Jahren eine wichtige Einnahmequelle. Und auch immer mehr Gastronomen haben einen Onlineshop. Johannes Diem und sein Bruder Benedikt sind in Krumbach Vorreiter beim Thema Digitalisierung in der Gastronomie. Seit 2012 verkaufen sie Feinkostkonserven, Öle und Co. im Internet, erst via Amazon, später auch über einen eigenen Shop. Laut Seniorchef Karl machen die Diems auf diesem Weg einen nicht unerheblichen und ähnlich hohen Umsatz wie in ihrem Guthaus. Doch vor etwa einem Monat war der Onlineshop plötzlich offline. Und ihr Dienstleister, der die Seite technisch betreibt, ist seitdem auch nicht mehr zu erreichen. Was passiert war, und wie die jungen Gastronomen nach einer Lösung suchten. Bereits acht Jahre hatten die Diems ihren eigenen Onlineshop neben ihrem Auftritt beim großen Versandhändler aus den Vereinigten Staaten. „Wir wollten unabhängig sein, uns breiter aufstellen und den Shop mit einem regionalen Partner selbst gestalten“, erzählt Koch Johannes Diem. Die Wahl sei auf einen IT-Dienstleister aus Baden-Württemberg gefallen, ein eher kleineres Unternehmen mit über einem Dutzend Mitarbeitenden. So weit sei die Zusammenarbeit immer problemlos gewesen. „Doch auf einmal war unser Shop nicht mehr zu erreichen, wir wollten Kontakt mit der Firma aufnehmen, doch niemand ging ans Telefon.“Johannes Diem recherchierte und fand heraus, dass die IT-Firma wohl insolvent ist. Keiner hätte vorab Bescheid gegeben, und so hätte man keine Daten vom Shop sichern können. „Es gab kein Datenleck“, betont
Benedikt Diem. Doch fürs Geschäft sei es ein großes Problem, wenn Shopdaten für ihn nicht mehr zu erreichen sind. „Vielleicht bekommen wir die Daten irgendwann wieder, das kann Monate dauern“, sagt Johannes. Der Hintergrund: Der Shop lief auf einem externen Server. Der Dienstleister habe nicht mehr zahlen können, und so sei die Seite einfach abgeschaltet worden, vermutet Diem. Zum Glück besitze er noch die Domain.
Und so konnten Johannes Diem und sein Bruder Benedikt zusammen mit einem Krumbacher ITSpezialisten innerhalb weniger Wochen einen neuen Onlineshop erstellen und unter der alten Internetadresse publizieren. Im Zuge dessen erhielt der Shop ein neues Aussehen. Schon 110 Produkte von zuvor etwa 300 sind eingestellt. Auch wenn die Diems schnell handelten, bleibt die Ungewissheit, ob sie in den etwa vier Wochen, in denen der Shop offline war, Stammkunden verloren haben. „Die Internetkundschaft ist manchmal ungeduldig“, sagt Karl Diem.