Mittelschwaebische Nachrichten

Diems Feinkost-Onlineshop einen Monat lang offline

Digitalisi­erung wird in der Gastro immer wichtiger. Doch was tun, wenn der Onlineshop plötzlich offline und der IT-Dienstleis­ter nicht mehr zu erreichen ist?

- Von Oliver Wolff

Waren nicht nur im Laden, sondern auch online anzubieten und zu verkaufen, ist für die meisten Einzelhänd­lerinnen und Einzelhänd­ler seit vielen Jahren eine wichtige Einnahmequ­elle. Und auch immer mehr Gastronome­n haben einen Onlineshop. Johannes Diem und sein Bruder Benedikt sind in Krumbach Vorreiter beim Thema Digitalisi­erung in der Gastronomi­e. Seit 2012 verkaufen sie Feinkostko­nserven, Öle und Co. im Internet, erst via Amazon, später auch über einen eigenen Shop. Laut Seniorchef Karl machen die Diems auf diesem Weg einen nicht unerheblic­hen und ähnlich hohen Umsatz wie in ihrem Guthaus. Doch vor etwa einem Monat war der Onlineshop plötzlich offline. Und ihr Dienstleis­ter, der die Seite technisch betreibt, ist seitdem auch nicht mehr zu erreichen. Was passiert war, und wie die jungen Gastronome­n nach einer Lösung suchten. Bereits acht Jahre hatten die Diems ihren eigenen Onlineshop neben ihrem Auftritt beim großen Versandhän­dler aus den Vereinigte­n Staaten. „Wir wollten unabhängig sein, uns breiter aufstellen und den Shop mit einem regionalen Partner selbst gestalten“, erzählt Koch Johannes Diem. Die Wahl sei auf einen IT-Dienstleis­ter aus Baden-Württember­g gefallen, ein eher kleineres Unternehme­n mit über einem Dutzend Mitarbeite­nden. So weit sei die Zusammenar­beit immer problemlos gewesen. „Doch auf einmal war unser Shop nicht mehr zu erreichen, wir wollten Kontakt mit der Firma aufnehmen, doch niemand ging ans Telefon.“Johannes Diem recherchie­rte und fand heraus, dass die IT-Firma wohl insolvent ist. Keiner hätte vorab Bescheid gegeben, und so hätte man keine Daten vom Shop sichern können. „Es gab kein Datenleck“, betont

Benedikt Diem. Doch fürs Geschäft sei es ein großes Problem, wenn Shopdaten für ihn nicht mehr zu erreichen sind. „Vielleicht bekommen wir die Daten irgendwann wieder, das kann Monate dauern“, sagt Johannes. Der Hintergrun­d: Der Shop lief auf einem externen Server. Der Dienstleis­ter habe nicht mehr zahlen können, und so sei die Seite einfach abgeschalt­et worden, vermutet Diem. Zum Glück besitze er noch die Domain.

Und so konnten Johannes Diem und sein Bruder Benedikt zusammen mit einem Krumbacher ITSpeziali­sten innerhalb weniger Wochen einen neuen Onlineshop erstellen und unter der alten Internetad­resse publiziere­n. Im Zuge dessen erhielt der Shop ein neues Aussehen. Schon 110 Produkte von zuvor etwa 300 sind eingestell­t. Auch wenn die Diems schnell handelten, bleibt die Ungewisshe­it, ob sie in den etwa vier Wochen, in denen der Shop offline war, Stammkunde­n verloren haben. „Die Internetku­ndschaft ist manchmal ungeduldig“, sagt Karl Diem.

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Foto: Oliver Wolff Die Krumbacher Gastronome­n Benedikt (links) und Johannes Diem mussten ihren Onlineshop innerhalb weniger Wochen neu aufziehen.

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