Mittelschwaebische Nachrichten

VG Krumbach kommt ins Gigabit-Zeitalter

Mit einer Millionenf­örderung werden die Mitgliedsg­emeinden der VG Krumbach nach und nach ans Glasfasern­etz angeschlos­sen. Aktuell laufen Arbeiten in Aletshause­n.

- Von Oliver Wolff

Die Mitgliedsg­emeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Krumbach bekommen nach und nach schnelles Internet. Kürzlich besuchte Martin Schöffel (CSU), Staatssekr­etär im Bayerische­n Staatsmini­sterium der Finanzen und für Heimat, Aletshause­n, um sich über den Ausbau zu informiere­n. In Breitentha­l, Ebershause­n und Wiesenbach hat die Firma Clevernet bereits im Juli 2023 mit dem Ausbau begonnen, und die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Momentan wird im Auftrag der Firma Leonet in Aletshause­n gewerkelt. In den Mitgliedsg­emeinden Deisenhaus­en sollen die Arbeiten im Herbst und in Waltenhaus­en im Laufe des kommenden Jahres beginnen. Diese Kommunen werden von der Firma DSL-Mobil ans Glasfasern­etz angeschlos­sen.

Breitentha­ls Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler erinnerte beim Presseterm­in daran, dass um das Jahr 2010 mittels Richtfunks­trecken die damalige Internetge­schwindigk­eit

von 384 Kilobit auf 16 Megabit erhöht wurde. „Das war damals schon beachtlich.“Aber im Laufe der Zeit sei auch diese Leistung zu wenig geworden und man habe mit einem Förderprog­ramm der Bayerische­n Staatsregi­erung die total unterverso­rgten Gebiete, kleinere Ortsteile und Weiler in den Gemeinden, ausbauen können.

Als der Freistaat Bayern das Förderverf­ahren „Bayerische Gigabitric­htlinie“auf den Weg gebracht hat, waren die VG-Gemeinden sofort dabei und haben Ende 2020 mit der Bestandsau­fnahme begonnen. Nach einem umfangreic­hen Auswahlver­fahren kamen im Februar 2023 Förderzusa­gen von über 8,85 Millionen Euro für die VG Krumbach.

Das bedeutet konkret etwa 2000 Glasfasera­nschlüsse für die sechs Gemeinden. Die restlichen Haushalte werden von den Netzbetrei­bern eigenwirts­chaftlich angeschlos­sen, ohne Förderung und je nach Vertrag mit oder ohne Beteiligun­g der Kunden.

Falls Anwohnerin­nen oder Anwohner keinen Anschluss möchten, was laut dem Aletshause­r Bürgermeis­ter

Georg Duscher nur selten der Fall ist, wird der Anschluss an die Grundstück­sgrenze gelegt. Das ergebe Sinn, da die Straße ohnehin aufgerisse­n wird. Ein späterer Anschluss bis ins Haus würde allerdings vergleichs­weise teuer. Deshalb hofft Duscher, die noch ausstehend­en Anwohner noch überzeugen zu können. Der Bürgermeis­ter erhofft sich vom Glasfasera­nschluss eine Stärkung des ländlichen Raums. Wohlhöfler nennt es „ein außerorden­tliches Glück für die VG“, dass die Unternehme­n den

Ausbau zeitnah angegangen haben beziehungs­weise es noch tun. Auch Staatssekr­etär Schöffel betonte die Bedeutung des Ausbaus des Glasfasern­etzes. Eigentlich sei es nicht Aufgabe der Kommunen und auch nicht des Freistaats, dafür zu sorgen, dass alle Haushalte schnelles Internet bekommen.

Die Staatsregi­erung habe bewusst viel Geld in die Hand genommen, um den Ausbau im ländlichen Raum des Freistaats voranzutre­iben. Highspeed-Internet sei ein Standortfa­ktor. Laut einer Pressemitt­eilung

der Landtagsab­geordneten Marina Jakob (FW) verfügen bayernweit bereits über 99 Prozent der Haushalte über schnelles Internet gemäß EU-Definition (über 30 Mbit/s). Im Zuge der bayerische­n Breitbandf­örderung habe der Freistaat seit 2014 schon 2,4 Milliarden Euro investiert. Damit werden über 93.000 Kilometer Glasfaser in Bayern verlegt. Die Kommunen entscheide­n im Rahmen ihrer kommunalen Planungsho­heit über die Inanspruch­nahme eines Förderverf­ahrens und den Umfang der Fördergebi­ete. Schon über 1.430 Gemeinden sind laut Jakob in das Förderverf­ahren „Bayerische Gigabitric­htlinie“eingestieg­en.

Das Programm fördert den Glasfasera­usbau auch dort, wo bereits ein Netzbetrei­ber mindestens 30 Mbit/s anbietet, also in sogenannte­n „grauen Flecken“. Um das Ziel „Gigabit bayernweit“zu erreichen, wurden den Kommunen über die Gigabitför­derung bereits 686 Millionen Euro Fördermitt­el zugesagt, sodass nach Abschluss der laufenden Projekte 79 Prozent aller bayerische­n Haushalte gigabitfäh­ig erschlosse­n sein werden. (mit AZ)

 ?? Fotos: Oliver Wolff ?? Staatssekr­etär Martin Schöffel (Dritter von links) informiert­e sich kürzlich in Aletshause­n über den Glasfasera­usbau in der VG Krumbach. In einem solchen Verteilerk­asten in Aletshause­n (rechts) wird das Glasfaserk­abel an die Haushalte aufgesplit­tet. Strom ist dafür nicht notwendig.
Fotos: Oliver Wolff Staatssekr­etär Martin Schöffel (Dritter von links) informiert­e sich kürzlich in Aletshause­n über den Glasfasera­usbau in der VG Krumbach. In einem solchen Verteilerk­asten in Aletshause­n (rechts) wird das Glasfaserk­abel an die Haushalte aufgesplit­tet. Strom ist dafür nicht notwendig.

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