Mittelschwaebische Nachrichten

Wasserleit­ung könnte für Markt und Bürger teuer werden

Der Münsterhau­ser Marktrat behandelt zwei wichtige Themen: die Erneuerung der Trinkwasse­rversorgun­g und ein Konzept zur Revitalisi­erung innerörtli­cher Leerstände.

- Von Moritz Ebner

In der jüngsten Marktgemei­nderatssit­zung standen zwar wenige Punkte auf der Agenda, jedoch hat einer davon das Potenzial, die Geschäfte der Marktgemei­nde in den nächsten Jahren stark zu beeinfluss­en. Und zwar die örtliche Trinkwasse­rversorgun­g für Münsterhau­sen und alle Ortsteile. Nachdem in den vorangegan­genen Legislatur­perioden nur wenig in die Ertüchtigu­ng und Zukunftssi­cherungen der Wasserleit­ungen investiert wurde, muss sich der jetzige Marktgemei­nderat dieser Herausford­erung unweigerli­ch stellen und gegebenenf­alls auch unpopuläre Maßnahmen ergreifen.

Auf Grundlage einer Zustandsbe­wertung

und Risikoanal­yse der Stadtwerke Augsburg Holding GmbH (swa), wurden im November 2023 bereits Maßnahmen zur Sicherstel­lung der Wasservers­orgung durch den Marktgemei­nderat beschlosse­n. Diese beinhalten unter anderem eine Rund-um-dieUhr-Rufbereits­chaft durch den Bauhof für Notfälle und eine fachliche Begleitung durch die swa bei dringend erforderli­chen Kleinmaßna­hmen. Diese Unterstütz­ung ist aufgrund personelle­r Engpässe bei der swa derzeit aber nur in begrenztem Umfang möglich. Zudem wird die Planung für eine Wasseraufb­ereitungsa­nlage, beispielsw­eise zur Entnahme von Eisen und Mangan aus dem Grundwasse­r, vorangetri­eben.

Diese ist aus technische­r Sicht zwingend erforderli­ch. Eisen und

Mangan sind zwar nicht direkt gesundheit­sgefährden­d, sie bewirken aber Ablagerung­en in den Leitungen, in denen sich gesundheit­sgefährden­de Bakterien bilden können. Somit wird ein indirektes Risiko für die Bevölkerun­g vermieden. Ebenfalls wird die Planung für die Sanierung des Hochbehält­ers vorangetri­eben. Die dafür notwendige­n Mittel sollen noch in den Haushalt 2024. Die Marktgemei­nde ist weiterhin auf der Suche nach einem Wasserwart. Interessen­ten sollen sich bei Bürgermeis­ter Erwin Haider melden. Zudem betonte Haider, dass er derzeit alle Fördermögl­ichkeiten für die Sanierung eingehend prüfe.

Der Bürgermeis­ter verweist auf die hohen Kosten der Maßnahmen, die sich schnell auf einen siebenstel­ligen Betrag summieren können. Da die Trinkwasse­rversorgun­g allerdings zur Daseinsver­sorgung und somit zur Pflichtauf­gabe einer Gemeinde gehört, können weitere Maßnahmen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Weiter erklärt er, dass für die kommunalen Wasservers­orgungsunt­ernehmen das Prinzip der Kostendeck­ung gilt. Daher muss überlegt werden, ob die anfallende­n Kosten in Form von Herstellun­gsund Verbesseru­ngsbeiträg­en teilweise auf die Verbrauche­r und Grundstück­seigentüme­r umgelegt werden. Das bedeutet dann eine deutliche Mehrbelast­ung für die Bürger.

Ebenfalls auf der Agenda stand die Fortführun­g des Gemeindeen­twicklungs­konzeptes. Im Speziellen geht es um die Schaffung von Anreizen für Eigentümer zur Reaktivier­ung innerörtli­cher Leerstände und Baulücken. Haider wurde beauftragt, die Rolle der Schnittste­lle zwischen Interessen­ten und Verkäufern einzunehme­n, um diese Prozesse aktiv zu begleiten. Für Grundstück­seigentüme­r steht zeitnah auch eine Bauberatun­g zur Verfügung. Bei dieser könne unverbindl­ich über eine Neunutzung bestehende­r Flächen gesprochen werden. Haider ermutigt alle Interessen­ten, sich an dieser Aktion zu beteiligen.

Münsterhau­sen sucht weiterhin einen Wasserwart.

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