Mittelschwaebische Nachrichten
„Gefeiert wird erst, wenn wir durch sind“
Der TSV Burgau steht vor dem Titelgewinn in der Fußball-Kreisklasse West 2. Abteilungsleiter Daniel Baumeister nennt Heimatverbundenheit als eine der vielen Stärken – und er erklärt, warum ein Abwehrspieler im Tor steht.
Mit
dem bescheidenen Ziel „oben mitspielen“startete der TSV Burgau in die Saison der Fußball-Kreisklasse West 2. An diesem Sonntag, 12. Mai (Spielbeginn 15 Uhr), könnte mit einem Sieg im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SV Villenbach der Titelgewinn und so die Krönung einer überraschend erfolgreichen Spielzeit erfolgen. Herr Baumeister, sind Sie schon in Feierstimmung?
Daniel Baumeister: Nein, so weit sind wir noch nicht. Im Fußball ist alles möglich. Das hat sich Ende April gezeigt, als wir uns beim knappen 1:0-Sieg gegen den Tabellenletzten SV Ziertheim-Dattenhausen äußerst schwer getan haben. Gefeiert wird also erst, wenn wir faktisch durch sind. Ich sehe dem Spiel aber optimistisch und mit Vorfreude entgegen.
Selbst wenn es nicht sofort klappen sollte: Der Titel dürfte dem TSV Burgau bei momentan neun Punkten Vorsprung auf den besten Verfolger doch nicht mehr zu nehmen sein, oder?
Baumeister: Theoretisch ist noch alles möglich. Aber wir haben selbstverständlich die beste Ausgangsposition und es selbst in der Hand, möglichst bald den Titelgewinn perfekt zu machen.
Der TSV Burgau hat sich auf dieses Spitzenspiel ja so richtig eingeschossen. 10:1 lautete das Ergebnis nach dem jüngsten Spiel
gegen Baiershofen – breiter kann die Brust doch nicht werden.
Baumeister: Der Kantersieg kam schon überraschend, zumal wir einige Stammkräfte ersetzen mussten. Aber das Spiel ist einfach bei uns optimal gelaufen.
Worauf führen Sie den Erfolg in dieser Saison zurück?
Baumeister: Es herrscht ein guter Teamgeist und es passt innerhalb der Mannschaft. Darüber hinaus haben wir uns zu Saisonbeginn gut verstärkt und zur Winterpause kam dann auch noch Marc Sirch vom FC GW Ichenhausen zu seinem Heimatverein zurück. Er hat sich nahtlos eingefügt und auch einige Treffer beigesteuert.
Burgau hat in 22 Spielen 82 Tore geschossen und damit den mit Abstand besten Angriff der Liga. Da kann man doch nicht meckern.
Baumeister: Gewiss nicht! Mit der Offensive und deren Ausbeute sind wir natürlich hochzufrieden. Aber zum Erfolg gehört auch eine gute Abwehr.
Apropos Abwehr: Burgau hat erst 27 Gegentore kassiert und damit die zweitbeste Abwehr zu bieten. Und das, obwohl der Verein fast die gesamte Saison ohne gelernten Torwart auskommen musste. Was war denn los?
Baumeister: Wir hatten zu Saisonbeginn schon einen Torwart zur
Hand. Der hat dann aber kurzfristig abgesagt. Und so hat sich Saliou Sylla, der normalerweise Verteidiger ist, bereit erklärt, ins Tor zu gehen, nachdem er in der Jugend
schon mal im Tor gestanden hatte. Diese Notlösung hat sich, wie man sieht, als wichtig und richtig für den TSV Burgau erwiesen.
Falls es mit dem Aufstieg klappt, woran niemand aufgrund der Konstellation zweifelt: Wird man sich dann beim TSV Burgau um Verstärkungen umschauen?
Baumeister: Auf jeden Fall, denn die Kreisliga ist doch eine ganz andere Nummer. Wir versuchen, uns punktuell zu verbessern und den einen oder anderen Spieler nach Burgau zu holen.
Auffallend ist, dass im Vergleich zu manch anderem Verein beim TSV tatsächlich viele Burgauer spielen.
Baumeister: Ziel zu meinem Amtsantritt als Abteilungsleiter vor vier Jahren war es, eine Mannschaft zu präsentieren, die sich mit Burgau identifiziert, also mit Spielern besetzt ist, die entweder in Burgau beheimatet sind oder aus der eigenen Jugend stammen beziehungsweise zu ihrem Heimatverein zurückgekehrt sind.
Heißt der Trainer des TSV Burgau auch in der nächsten Saison Daniel Nolde?
Baumeister: Auf jeden Fall, das ist gar keine Frage.
Fehlt noch ihr Tipp fürs Schlagerspiel.
Baumeister: Ich gehe von einem harten Kampf aus und erwarte einen knappen Sieg. Sagen wir mal: 3:2 für Burgau.
Interview: Alois Thoma