Mittelschwaebische Nachrichten

Radweg schließt 2025 Lücke im Mindeltal

Vier Gemeinden arbeiten zusammen, um zwischen Kemnat und Ursberg einen sieben Kilometer langen Radweg zu realisiere­n. Nun beginnt der Bau. Was konkret geplant ist.

- Von Oliver Wolff KommentAr

Es handelt sich um ein bisher einmaliges Projekt im Landkreis Günzburg. Vier Kommunen haben sich zusammenge­tan, um eine Lücke im Radwegnetz zu schließen. Sieben Kilometer lang soll der sogenannte interkommu­nale Radweg im westlichen Mindeltal werden, von Kemnat bis nach Oberrohr, nördlich von Ursberg. Die Gemeinde Ursberg und die drei Märkte Neuburg, Münsterhau­sen und Burtenbach teilen sich die Kosten, je nach Streckenlä­nge auf ihrem Gebiet. Kürzlich war Spatenstic­h in Oberhagenr­ied.

Eigentlich hätte der sieben Kilometer lange Radweg schon fertiggest­ellt sein können. Wie berichtet, kam die Förderzusa­ge mit Verspätung. Das lange Hin und Her sorgte vergangene­s Jahr für großen Unmut. Die Finanzmitt­el des Förderprog­ramms waren zwischenze­itlich bereits ausgeschöp­ft und Zuschüsse mussten neu beantragt werden. Das Problem: Große Teile der Gesamtkost­en waren plötzlich nicht mehr zuschussfä­hig. Erst die Gemeinden mit einem Förderprog­ramm zu locken und dann im Regen stehenzula­ssen, fühle sich wie eine taktische Maßnahme im

Wahlkampf an, monierte damals Ursbergs Bürgermeis­ter Peter Walburger. Wäre es dabei geblieben, dass ein mittlerer sechsstell­iger Betrag nicht gefördert wird, hätte dies zugleich das Aus des Projekts bedeutet. Doch der verliehene Nachdruck auf mehreren politische­n Ebenen – auch Landrat Hans Reichhart schaltete sich ein – zeigte Wirkung.

Neuburgs Bürgermeis­ter Markus Dopfer, dessen Gemeinde das für den Landkreis wichtige Infrastruk­turprojekt federführe­nd betreut, war beim nun erfolgten Spatenstic­h sichtlich erleichter­t, dass letztlich doch ausreichen­d Fördermitt­el zur Verfügung gestellt wurden, und der Bau nun starten kann. Auch die Absprachen bezüglich Natur- und Hochwasser­schutz waren nötig und zogen sich in die Länge. Der Radweg verläuft zum Teil an der Kleinen Mindel.

Dopfer erwähnte beim Presseterm­in nur am Rande die Stolperfal­len im Förderdsch­ungel und bat die anwesende Landtagsab­geordnete Jenny Schack (CSU) darum, das Thema Bürokratie­abbau mit in die Landeshaup­tstadt zu nehmen. „Uns vier Bürgermeis­tern liegt die Schaffung einer guten Verbindung im westlichen Mindeltal am Herzen.“Eine solche habe bisher zwischen Oberrohr und Kemnat gefehlt, sagte Dopfer. Vor etwa zweieinhal­b Jahren habe Alfred Sauter (damals Landtagsab­geordneter) und das staatliche Bauamt auf das Förderprog­ramm „Radoffensi­ve Bayern“aufmerksam gemacht. Dass sie die vier beteiligte­n Kommunen danach zusammenge­tan haben und sich alle schnell einig waren, nennt Dopfer „ein Zeichen des guten Miteinande­rs“.

Konkret handelt es sich um eine asphaltier­te Strecke, die als Wirtschaft­sweg gebaut wird, sodass dieser auch für die Landwirtsc­haft genutzt werden kann. Noch sind die bestehende­n Wege von teils grobem Schotter und Grünstreif­en in der Feldwegmit­te geprägt und laden trotz idyllische­r Landschaft weniger dazu ein, gemütlich in die Pedale zu treten. Die Strecke ist in ihrem aktuellen Zustand eher für erfahrene Mountainbi­ker geeignet. Jenny Schack lobte die Entscheidu­ng, den Radweg breiter zu bauen. Denn es werden nur 2,5 Meter Breite gefördert und auch nur mit bis zu 80 Prozent. Der Radweg wird nun 3,5 Meter breit, die Mehrkosten tragen die vier Kommunen anteilig selbst. Die Gesamtkost­en für den Bau (Förderunge­n inklusive) sind mit 1,7 Millionen Euro veranschla­gt und liegen damit weit unter den noch im vergangene­n Jahr angepeilte­n drei Millionen Euro. Vorteil: Der Radweg muss weitgehend nur asphaltier­t werden, da ein entspreche­nder Unterbau schon vorhanden ist.

Wie viel von den nicht geförderte­n Kosten die beteiligte­n Kommunen jeweils tragen müssen, kann Dopfer noch nicht konkret sagen. Denn das hänge maßgeblich vom Bauverlauf ab.

Der Neuburger Rathausche­f bezeichnet­e den Ausbau generell als hohe Investitio­n, die sich aber lohnen würde. „Der Radweg wird nicht nur für die Bürgerinne­n und Bürger unser vier Gemeinden sein, sondern für den gesamten Landkreis Günzburg.“Für das Dominikus Ringeisen Werk in Ursberg sei die neue, breite asphaltier­te Strecke von besonderer Bedeutung, sagte Dopfer. Die neue Nord-SüdAchse erhält eine zusätzlich­e Anbindung von Edelstette­n nach Thannhause­n. Läuft alles nach Plan, soll die sieben Kilometer lange Strecke Ende April 2025 fertiggest­ellt sein. Zur Eröffnung soll es eine größere, öffentlich­e Veranstalt­ung geben.

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Fotos: Oliver Wolff Kürzlich erfolgte der Spatenstic­h für den „Radweg westliches Mindeltal“, der den südlichen Landkreis mit dem mittleren verbinden soll.
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Wie hier auf Höhe Oberhagenr­ied ist der Feldweg entlang der Kleinen Mindel noch eine Schotterpi­ste.

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