Mittelschwaebische Nachrichten
Radweg schließt 2025 Lücke im Mindeltal
Vier Gemeinden arbeiten zusammen, um zwischen Kemnat und Ursberg einen sieben Kilometer langen Radweg zu realisieren. Nun beginnt der Bau. Was konkret geplant ist.
Es handelt sich um ein bisher einmaliges Projekt im Landkreis Günzburg. Vier Kommunen haben sich zusammengetan, um eine Lücke im Radwegnetz zu schließen. Sieben Kilometer lang soll der sogenannte interkommunale Radweg im westlichen Mindeltal werden, von Kemnat bis nach Oberrohr, nördlich von Ursberg. Die Gemeinde Ursberg und die drei Märkte Neuburg, Münsterhausen und Burtenbach teilen sich die Kosten, je nach Streckenlänge auf ihrem Gebiet. Kürzlich war Spatenstich in Oberhagenried.
Eigentlich hätte der sieben Kilometer lange Radweg schon fertiggestellt sein können. Wie berichtet, kam die Förderzusage mit Verspätung. Das lange Hin und Her sorgte vergangenes Jahr für großen Unmut. Die Finanzmittel des Förderprogramms waren zwischenzeitlich bereits ausgeschöpft und Zuschüsse mussten neu beantragt werden. Das Problem: Große Teile der Gesamtkosten waren plötzlich nicht mehr zuschussfähig. Erst die Gemeinden mit einem Förderprogramm zu locken und dann im Regen stehenzulassen, fühle sich wie eine taktische Maßnahme im
Wahlkampf an, monierte damals Ursbergs Bürgermeister Peter Walburger. Wäre es dabei geblieben, dass ein mittlerer sechsstelliger Betrag nicht gefördert wird, hätte dies zugleich das Aus des Projekts bedeutet. Doch der verliehene Nachdruck auf mehreren politischen Ebenen – auch Landrat Hans Reichhart schaltete sich ein – zeigte Wirkung.
Neuburgs Bürgermeister Markus Dopfer, dessen Gemeinde das für den Landkreis wichtige Infrastrukturprojekt federführend betreut, war beim nun erfolgten Spatenstich sichtlich erleichtert, dass letztlich doch ausreichend Fördermittel zur Verfügung gestellt wurden, und der Bau nun starten kann. Auch die Absprachen bezüglich Natur- und Hochwasserschutz waren nötig und zogen sich in die Länge. Der Radweg verläuft zum Teil an der Kleinen Mindel.
Dopfer erwähnte beim Pressetermin nur am Rande die Stolperfallen im Förderdschungel und bat die anwesende Landtagsabgeordnete Jenny Schack (CSU) darum, das Thema Bürokratieabbau mit in die Landeshauptstadt zu nehmen. „Uns vier Bürgermeistern liegt die Schaffung einer guten Verbindung im westlichen Mindeltal am Herzen.“Eine solche habe bisher zwischen Oberrohr und Kemnat gefehlt, sagte Dopfer. Vor etwa zweieinhalb Jahren habe Alfred Sauter (damals Landtagsabgeordneter) und das staatliche Bauamt auf das Förderprogramm „Radoffensive Bayern“aufmerksam gemacht. Dass sie die vier beteiligten Kommunen danach zusammengetan haben und sich alle schnell einig waren, nennt Dopfer „ein Zeichen des guten Miteinanders“.
Konkret handelt es sich um eine asphaltierte Strecke, die als Wirtschaftsweg gebaut wird, sodass dieser auch für die Landwirtschaft genutzt werden kann. Noch sind die bestehenden Wege von teils grobem Schotter und Grünstreifen in der Feldwegmitte geprägt und laden trotz idyllischer Landschaft weniger dazu ein, gemütlich in die Pedale zu treten. Die Strecke ist in ihrem aktuellen Zustand eher für erfahrene Mountainbiker geeignet. Jenny Schack lobte die Entscheidung, den Radweg breiter zu bauen. Denn es werden nur 2,5 Meter Breite gefördert und auch nur mit bis zu 80 Prozent. Der Radweg wird nun 3,5 Meter breit, die Mehrkosten tragen die vier Kommunen anteilig selbst. Die Gesamtkosten für den Bau (Förderungen inklusive) sind mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt und liegen damit weit unter den noch im vergangenen Jahr angepeilten drei Millionen Euro. Vorteil: Der Radweg muss weitgehend nur asphaltiert werden, da ein entsprechender Unterbau schon vorhanden ist.
Wie viel von den nicht geförderten Kosten die beteiligten Kommunen jeweils tragen müssen, kann Dopfer noch nicht konkret sagen. Denn das hänge maßgeblich vom Bauverlauf ab.
Der Neuburger Rathauschef bezeichnete den Ausbau generell als hohe Investition, die sich aber lohnen würde. „Der Radweg wird nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger unser vier Gemeinden sein, sondern für den gesamten Landkreis Günzburg.“Für das Dominikus Ringeisen Werk in Ursberg sei die neue, breite asphaltierte Strecke von besonderer Bedeutung, sagte Dopfer. Die neue Nord-SüdAchse erhält eine zusätzliche Anbindung von Edelstetten nach Thannhausen. Läuft alles nach Plan, soll die sieben Kilometer lange Strecke Ende April 2025 fertiggestellt sein. Zur Eröffnung soll es eine größere, öffentliche Veranstaltung geben.