Mittelschwaebische Nachrichten

Parteien verspreche­n mehr Fairness

Die Politiker von Union bis Linksparte­i wollen vor den nächsten Wahlen respektvol­ler miteinande­r umgehen. Die AfD allerdings bleibt bei diesem Pakt außen vor.

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Es kommt nicht oft vor, dass die Linke gemeinsame Sache mit der CSU macht. Doch die Angriffe, Beleidigun­gen und Nötigungen, die Politiker und Wahlkämpfe­r zuletzt erfahren mussten, haben die Parteien in einem Punkt übereinkom­men lassen. Zumindest sie verspreche­n sich einen fairen, respektvol­len Umgang miteinande­r.

„Als demokratis­che Parteien verstehen wir es als unsere Aufgabe, den Raum des fairen demokratis­chen Wettstreit­s zu schützen und zu pflegen – in der analogen Welt ebenso wie online“, heißt es in einem gemeinsame­n Papier. Ausgearbei­tet haben es die Generalsek­retäre bzw. Geschäftsf­ührer von CDU, CSU, SPD, Grünen, FDP und

Linken. Nicht dabei sind AfD und das Bündnis Sahra Wagenknech­t.

Hinter der gemeinsame­n Positionie­rung steht die Überzeugun­g, dass der Wettbewerb der Parteien nur auf der Grundlage des zivilen Streitens fußen muss, wenn er keinen Schaden nehmen soll. Die körperlich­e Gewalt gegen den sächsische­n SPD-Mann Matthias Ecke in Dresden, der Angriff auf die Berliner Wirtschaft­ssenatorin Franziska Giffey (ebenfalls SPD) und die Blockade des Autos von Bundestags­vizepräsid­entin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) haben im politische­n Betrieb der Hauptstadt ihre Spuren hinterlass­en.

Der Ton untereinan­der ist oft rau und ruppig, etwa wenn die

Union die Grünen zum „Hauptgegne­r“erklärt. Dass die Diskussion­en vergiftet sind, Drohungen und Beleidigun­gen zugenommen haben, werfen die unterzeich­nenden Parteien aber vor allem der AfD vor. Deren Repräsenta­nten und Mitglieder sind allerdings ebenfalls häufig Opfer von verbaler und physischer Gewalt. Dennoch

richtet sich das Papier ausdrückli­ch gegen die Alternativ­e für Deutschlan­d: „Mit der AfD und mit Parteien, die nicht auf dem Boden der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng stehen, wird es keinerlei Zusammenar­beit geben.“

Konkret verabredet haben die sechs Parteien, dass sie gewaltverh­errlichend­e und verrohte Kommentare von ihren Internetau­ftritten und Onlineplat­tformen nehmen. Künftig soll zudem gründliche­r geprüft werden, welche Informatio­nen aus welchen Quellen für die eigene Argumentat­ion genutzt werden. „Die bewusste Verbreitun­g von Falschmeld­ungen, gefälschte­n Zitaten und Lügen dulden wir nicht.“

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Foto: Dedert, dpa Mehr Fairness im Wahlkampf? Die Parteien sagen: Ja.

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