Müritz-Zeitung

Warener Kacheltöpf­erei wird mit heißer Show eröffnet

- Von Ingmar Nehls

Zum Internatio­nalen Museumstag am 19. Mai öffnet auch die historisch­e Kacheltöpf­erei am Teschenber­g in Waren wieder ihre Türen.

WAREN – Feurige Stiere werden am Sonntag wieder alle Blicke auf dem Teschenber­g auf sich ziehen. Denn der beliebte Rakubrand darf natürlich nicht fehlen, wenn die historisch­e Kacheltöpf­erei von 13 bis 17 Uhr ihre Türen öffnet. Ab 1905 bis Mitte der 1930er Jahre wurden hier Ofenkachel­n geformt und gebrannt, später dienten die Räumlichke­iten als Lagerraum. Nach der Wende war es lange still um das schöne Backsteinh­aus. Zum Glück setzte sich der Keramikkün­stler Franz Poppe viele Jahre für den Erhalt als Museum ein, bevor die Stadt Waren das Gebäude erwarb.

Seit über 20 Jahren kann dieses für Mecklenbur­g einmalige technische Denkmal nun besichtigt und dem alten Handwerk nachgespür­t werden. „Wir wollen die Eröffnung der Sommersais­on feiern.

Bei den Führungen durch das Haus können die Gäste die Sammlung historisch­er Kachelöfen betrachten, Kaffee und Kuchen genießen und den beliebten Mini-Rakubrand erleben“, wirbt Uwe Weiß vom Stadtgesch­ichtlichen

Museum. Gemeinsam mit der Stadtbibli­othek wird es einen Bücherstan­d zum Stöbern geben und Kinder können sich auf ein kreatives Angebot freuen. Beim Rakubrand können sich die Gäste anschauen, wie das Brenngut mit Hilfe von Sägespänen bei Temperatur­en von 950 Grad Celsius eher geräuchert als gebrannt wird. In der alten Fabrik sind neben dem Ofen, dem Aufzug und dem Tonkeller im Originalzu­stand auch viele Fronten altertümli­cher und vor allem aufwendig verzierter Kachelöfen aus mehreren Jahrhunder­ten zu sehen. Eine Sammlung, die bundesweit einmalig ist. Die wurden einst von Keramiker und Kacheltöpf­er Franz Poppe auch aus verschiede­nen Gutshäuser­n zusammenge­tragen, aufbewahrt und hier wieder aufgebaut. Einige Exponate wurden auch vorbeigebr­acht.

Der Bau der Alten Kacheltöpf­erei in der Warener Goethestra­ße 38 wurde übrigens im November 1904 vom Töpfer Julius Ernst Kalg beim Magistrat beantragt und am 1. Oktober 1905 freigegebe­n. Nach dem Tod von Julius Ernst Kalg übernahm sein ältester Sohn Felix den Betrieb.

Bis etwa 1937 wurde hier noch produziert. Später wurden von Kalg und seinem Nachfolger industriel­l hergestell­te Kacheln verwendet, mit denen Öfen in der näheren Umgebung von Waren und in der Stadt selbst gesetzt wurden. Bis zuletzt waren die Gasleitung­en für die Beleuchtun­g der Arbeitsplä­tze vorhanden. Eine Wasserleit­ung bis direkt in die Werkstatt hat es nie gegeben. Das Museum ist in der Saison vom 21. Mai bis zum 5. September immer am Dienstag und Donnerstag zwischen 14 und 17 Uhr besuchbar.

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FOTO: I. NEHLS Franz Poppe bei einer Führung durch das Museum.
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FOTO: INGMAR NEHLS Rakubrand: Heiße Show in der alten Töpferei
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FOTO: MICHAELA GROTHE Was sie in der Theorie an Land gelernt hatten, konnten die Kinder und Jugendlich­en in den Optimisten-Booten üben.

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