LESEHUND „Hört zu und kritisiert nicht“
2008 gründete die Us-amerikanerin Kimberly Grobholz das Projekt „Lesehund“in München, auf Prinzipien und Erfahrungen von R.E. A.D.® (Reading Education Assistance Dogs®) USA. Das Konzept: Ehrenamtliche Projektteilnehmer besuchen regelmäßig zusammen mit einem – meist ihrem eigenen – Hund eine Schule oder eine Bücherei. Dort bekommen Schüler, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben, die Möglichkeit, 20 Minuten lang „ihrem“Lesehund vorzulesen. Der Effekt ist verblüffend – die Kinder verlieren innerhalb kurzer Zeit ihre Hemmungen, verbessern ihre Lesefähigkeit, entdecken die Freude an Büchern. Hinter dem Erfolg stecken zwei Faktoren: „Der Hund hört zu und kritisiert nicht. Und es tut dem Kind gut, den Hund zu streicheln und seine Nähe zu spüren“, so die Pädagogin und Tierheilpraktikerin Kimberly Grobholz. Inzwischen gibt es mehrere Lesehund-zentren in Deutschland, die Teams ausbilden. In diesem Jahr übernahm der Sänger Konstantin Wecker die Schirmherrschaft über den Verein.
Kimberly Grobholz über das Projekt: „Es ist immer wieder ein Wunder, was die Lesehunde im Leben der Kinder bewirken. Nicht nur hinsichtlich der Leseleistung, sondern auch in Bezug auf Selbstbewusstsein, Aufgeschlossenheit, Konzentration und die Schulnoten generell. Nie werde ich den Drittklässler Oskar vergessen: Er war sehr scheu, las sehr leise. Nach etwa drei Wochen traf ich seine Mutter vor der Schule. Sie strahlte, als sie meine Hündin ‚Tammy‘, Oskars Lesehund, sah – und erzählte, dass Oskar seit seiner Einschulung kein einziges Wort in der Klasse gesprochen habe. Doch jetzt habe er angefangen, von ‚Tammy‘ zu erzählen! Bald darauf hielt er sogar sein erstes Referat. Das war für mich ein sehr eindrucksvolles Erlebnis.“