Gesunde Zähne Wie das Gebiss auf den ganzen Körper wirkt
Der Spiegel unseres Körpers
Kopfschmerzen, Herzbeschwerden, Haltungsschäden – manchmal liegt die Ursache dafür im Mund. Denn die Zähne sind ein Spiegel unseres Körpers. Worauf naturheilkundlich praktizierende Zahnärzte achten, plus 7 Tipps für gesündere Zähne
Z ugegeben, es ist schon ein bisschen ungewöhnlich, wenn der Zahnarzt einem nicht nur in den Mund schaut, sondern auch wissen möchte, ob es gelegentlich im Magen drückt, der Kopf schmerzt oder bestimmte Bewegungen Probleme machen. Für naturheilkundlich arbeitende Zahnärz- te, Kiefer-orthopäden und -chirurgen ist das jedoch vollkommen normal. Denn die Ursache für kranke Zähne muss aus ihrer Sicht nicht zwingend im Mund liegen. Umgekehrt kann eine Herzerkrankung durch- aus die Folge einer entzündeten Zahnwurzel sein. Ganzheitlich betrachtet gibt es Wechselwirkungen zwischen den Zähnen und den unterschiedlichen Organsystemen und Körperzonen. Gut möglich, dass ein fehlender Zahn für Schmerzen im Fußgelenk ver- antwortlich ist oder eine Zyste im Kiefer als Ursache für anhaltende Müdigkeit gefunden wird. Gesunde Zähne sind deshalb viel mehr als ein schneeweißes Hollywood-lächeln.
Zähne und Organe
Bereits im alten China kannte man die Wechselbezie- hung zwischen Zähnen und Organen. Heute lassen sich die Verbindungen beispielsweise mit Elektroa- kupunktur nachweisen. Jedem einzelnen Zahn kön- nen damit bestimmte Organsysteme und Körperzo- nen zugeordnet werden. Den Weisheitszähnen unter anderem das Herz, Teile des Darms, aber auch die Psyche. Die Eckzähne, im Volksmund auch „Augen- zähne“genannt, haben nach dem Zahn-organ-sche- ma (siehe Abbildung Seite 43) tatsächlich eine Ver- bindung zu den Augen. Nicht selten sind es naturheilkundlich arbeitende Zahnärzte, die durch ihren Fahndungssinn der Ursache einer chronischen Erkrankung auf die Spur kommen.
Versteckte Entzündungen
Beim Blick in den Spiegel sehen wir maximal die Hälfte unserer Zähne – die andere Hälfte liegt ver- steckt in Zahnfleisch und Kieferknochen. Es kann vorkommen, dass dort so genannte Störfelder entste- hen: leichte Entzündungen, die zwar kaum Be- schwerden verursachen, den Organismus aber trotz- dem belasten. Es ist sogar möglich, dass Bakterien sich von hier aus auf den Weg in den Blutkreislauf machen und Entzündungen an anderer Stelle, etwa am Herzen, auslösen. Auch deshalb ist der regelmä- ßige Kontrolltermin beim Zahnarzt wichtig. Denn hier fallen nicht nur Karies und Parodontose auf, sondern auch möglichen Zysten oder Entzündungen an den Zahnwurzeln.
Kein Mut zur Lücke
Müssen bleibende Zähne entfernt werden, kann das nicht nur die Stellung der anderen Zähne beeinflus- sen, sondern zum Beispiel auch den Nasenraum. Die Nasennebenhöhlen liegen nicht weit entfernt vom Ende der Zahnwurzeln. Eine Lücke hier verändert den Nasenraum. Die Nasenatmung kann dadurch eingeschränkt werden, was wieder Auswirkungen auf die Belüftung der Lunge und die Arbeit des Zwerch- fells, dem wichtigsten Atemmuskel, hat. Von Bedeu- tung kann das zum Beispiel für Patienten mit Asthma bronchiale sein.
Die Zähne und die Psyche
Stress hat nachweislich Auswirkungen auf die Ge- sundheit von Zähnen und Kiefer. Wenn wir vor lauter Anspannung buchstäblich die Zähne zusammenbei- ßen, wirken gigantische Kräfte, denn die Kiefer- und Kaumuskulatur ist die stärkste unseres Körpers. Kommt es hier zu Verspannungen, spüren Betroffene das häufig im Schulter-nackenbereich – Kopfschmer- zen, Schwindel, Ohrensausen gehören zu den Folgen. Weitreichende Beschwerden kann auch ein falscher Biss auslösen, das heißt, Ober- und Unterkiefer ste- hen nicht optimal zueinander. Muskeln und Gelenke müssen dieses Ungleichgewicht ausbalancieren, und es kann zu Fehlstellungen kommen, die sich unter Umständen über den gesamten Bewegungsapparat bis hinunter zum Fußgelenk fortsetzen. Ähnliches ist bei Patienten zu beobachten, die nachts mit den Zäh- nen knirschen. Auch bei ihnen kommt es häufig zu Beschwerden der Kiefergelenke und -muskeln. Ent- spannungstechniken und spezielle Beißschienen ge- hören hier zu den bewährten Therapien.