„Jahrelang ausgeliefert“
Kopfschmerzen und Migräne begleiten Martina Beuker (53), Polizeibeamtin aus Rees, fast das ganze Leben. Hier schildert sie, wie sie das Leiden in den Griff bekommen hat
„Die Migräne-attacken waren unerträglich für mich. Ich litt schon als Kind unter Kopfschmerzen, musste deshalb oft zu Hause bleiben. Später war ich dann Migräneanfällen ausgeliefert. Der Zahnarzt entfernte mir AmalgamFüllungen, mein Frauenarzt verschrieb Hormone. Nichts half – die Migräne blieb. Etwa die Hälfte des Monats war ich aus der Bahn geworfen. Auch die Familie litt darunter, nicht zuletzt, weil meine Kinder und mein Mann oft leise sein mussten. Die Diagnose „chronische Migräne“bekam ich 2006. Seitdem habe ich eine wahre Odyssee hinter mir: Aufenthalte in Schmerzkliniken, Tabletteneinnahme und Gesprächstherapien. Wirklich geholfen hat mir dann die Periphere Nervenstimulation (PNS) – eine Methode, die ich vor fünf Jahren kennenlernte. Dabei werden Nerven im Kopf über kleine Elektroden stimuliert. Das Kribbeln ist nicht unangenehm. Heute bin ich glücklich darüber, dass ich weitgehend auf Schmerzmittel verzichten kann. Das verdanke ich auch einem neuen Hobby: Vor drei Monaten habe ich mir endlich mein langersehntes Motorrad gekauft. Die Touren mit dem Zweirad bringen Entspannung im Alltag. Auch die Spaziergänge mit meinem Hund „Hawk“genieße ich wieder sehr. Meine Leidensgeschichte möchte ich mit anderen Betroffenen teilen. Und vor allem Mut machen – deshalb arbeite ich als ehrenamtliches Mitglied für die Migräneliga und betreue rund 100 Selbsthilfegruppen in Deutschland.“