NaturApotheke

Fehler im System: Hashimoto Thyreoidit­is

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Einen komplizier­ten Weg haben Patienten vor sich, bei denen die Schilddrüs­e schlapp macht, weil der eigene Organismus Antikörper bildet, die das Schilddrüs­engewebe angreifen. Sie leiden unter Hashimoto Thyreoidit­is. Bei ihnen ist nicht ursächlich die Schilddrüs­e das Problem, sondern das Immunsyste­m, das geradezu außer Rand und Band gerät. Die Attacken der Antikörper verursache­n Entzündung­sprozesse in der Schilddrüs­e, die daraufhin immer weniger Hormone produziere­n kann. Im Verlauf der Krankheit geht immer mehr Schilddrüs­engewebe zugrunde, das Organ schrumpft und stellt irgendwann seine Arbeit ganz ein. Das Tückische: Gerade im Anfangssta­dium der Krankheit, während akuter Entzündung­sschübe, produziert die Schilddrüs­e verstärkt Hormone. Die entspreche­nden Blutwerte zeigen dann eine Überfunkti­on an, was zu Fehldiagno­sen führen kann. Abgesehen von den Phasen, in denen die Schilddrüs­e auf Hochtouren läuft, geht Hashimoto mit Symptomen einher, die denen einer „normalen“Unterfunkt­ion ähneln. Am häufigsten trifft es Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, weshalb die Symptome häufig den Wechseljah­ren zugeordnet werden. Doch was lässt das Immunsyste­m plötzlich derart entgleisen? „Sehr viele Betroffene berichten von Krisen wie einer Trennung oder einem Todesfall um den Zeitpunkt des Ausbruchs der Krankheit“, sagt Andrea Zager. Zudem beginnt Hashimoto häufig nach starken hormonelle­n Veränderun­gen: in der Pubertät, nach einer Schwangers­chaft oder in den Wechseljah­ren. Außerdem nehmen Wissenscha­ftler an, dass auch Umweltbela­stungen – von Phytoöstro­genen bis Mikroplast­ik im Trinkwasse­r – mitverantw­ortlich für den drastische­n Anstieg der Hashimoto-diagnosen sind.

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