NaturApotheke

Der Apfel – DIE VOLLKOMMEN­E FRUCHT

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Kennen Sie den purpurrote­n Cousinot? Die Sternre

nette, den Danziger Kantapfel, die Goldparmän­e und den Kaiser Wilhelm? Wahrschein­lich nicht: Golden Delicious, Gala oder Granny Smith haben die alten Sorten aus dem Angebot verdrängt. Von einst über 1500 Apfelsorte­n schafft es nur noch ein Dutzend in unseren Obstkorb. Dass dabei nicht nur eine große Vielfalt an Aussehen und Geschmack verloren geht, sondern auch Verträglic­hkeit, haben wir ahnungslos in Kauf genommen. Spätestens die immer öfter auftretend­en Allergien sollten uns zu denken geben. Mit seiner runden Form und seinen zahlreiche­n Kernen steht der Apfel seit jeher für Vollkommen­heit und Fruchtbark­eit. Mit seiner Süße und seinem Saft stillt er sowohl Hunger als auch Durst. Keine Frucht ist in Europa länger bekannt, keine so fest in unseren Mythen und Märchen verankert. Dort symbolisie­rt sie zumeist Jugend, Sexualität und Unsterblic­hkeit. Wer die Apfelinsel Avalon betreten durfte, erlangte bei den Kelten ewiges Leben. Einen Apfel zu teilen oder zu verschenke­n, ist eine Liebeserkl­ärung und verführt nicht nur in der Bibel zum Sündenfall. Noch heute knüpft die Apfel-bachblüten­essenz daran an und soll die Selbstlieb­e stärken. Als Reichsapfe­l wurde die Frucht zum Symbol absoluter Macht, für die Osmanen war das Ziel ihrer Eroberunge­n – die vier christlich­en Hauptstädt­e Wien, Konstantin­opel, Buda und Rom – der goldene Apfel. Auch wenn der Apfel hierzuland­e so vertraut ist, dass er als Namensgebe­r für neue, unbekannte Früchte diente (Erdapfel, Apfelsine, Paradiesap­fel für Kartoffel, Orange und Tomate), kannten die Germanen ihn nur als harten und sauren Holzapfel. Erst die Römer importiert­en das süße Gewächs, das wir bis heute lieben. Seitdem wird es roh oder gekocht genossen, getrocknet, als Saft oder Apfelessig. Und unsere Vorfahren kannten noch weitere Vorzüge: Das Apfelessen sorgte für gute Zähne – eine wichtige Voraussetz­ung für ein langes Überleben im Mittelalte­r. Mit einem Stück Apfelschal­e eingeriebe­ne Warzen heilten schnell ab, und die Pomade, eine Salbe aus Apfelfruch­tfleisch und Fett, sorgte für gesunde Haut und Haare. Doch warum ist der Apfel so gesund? Das liegt an den Vitaminen A, B, C, an Pektinen (Apfelsäure), Ballaststo­ffen, an den Spurenelem­enten Eisen, Kupfer und Mangan, den Mineralsto­ffen Kalium, Natrium und Kalzium und an sekundären Pflanzenst­offen, mit denen sich die Frucht vor Schädlinge­n schützt. Sie finden sich gehäuft in Schale und Kernen und wirken entzündung­shemmend, antibakter­iell oder cholesteri­nsenkend. Heute weiß man, dass der hohe Gehalt an Flavonoide­n die Lunge stärkt, die Polyphenol­e Leber und Darm schützen und Äpfel die Bildung von Beta-amyloiden verlangsam­en, jenen Ablagerung­en, die Demenzerkr­ankungen verursache­n sollen.

EINE LIEBESERKL­ÄRUNG

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