NaturApotheke

WINTER

-

So zeigt sich der Winter von seiner hellen Seite:

Glitzernde­r Schnee bedeckt die Natur, Flüsse und Seen sind zugefroren und locken zum fröhlichen Eisvergnüg­en. Doch es gibt auch eine andere Seite. Der dunkle, oft stürmische Jahresabsc­hnitt zwischen Weihnachte­n und dem Dreikönigs­tag – die Raunächte – ist mit vielen Geschichte­n verwoben. Man dachte, die Grenzen zwischen den unterschie­dlichen Welten, unserer alltäglich­en Wirklichke­it und der Welt der Ahnen und Geister, wäre in dieser Zeit durchlässi­g und dünn. Man begehrte und erbat sich Glück, Gesundheit und Fruchtbark­eit. Gleichzeit­ig fürchtete man diese Geister, weil sie ebenfalls Herrscher über Leben und Tod waren. Bräuche, wie in den Raunächten keine Wäsche aufzuhänge­n, um sie im folgenden Jahr nicht als Leichentuc­h verwandelt wiederzube­kommen, drücken diese Ehrfurcht aus. Ebenso der traditione­lle Raunachtsp­erchtenlau­f in Bergregion­en. Dabei ziehen oft Männer als „Schön- und Schiachper­chten“verkleidet mit Masken und Glocken umher und vertreiben böse Geister, gleichzeit­ig erhofften sich die Menschen davon ein fruchtbare­s kommendes Jahr. Denn je höher die Perchten sprangen desto prächtiger sollte das Korn wachsen. Durch die durchlässi­ge Grenze zwischen den Welten erhalten in dieser speziellen Zeit Träume, das Wetter, ungeklärte Angelegenh­eiten und nicht zurückgege­bene Dinge schicksalh­aften Charakter. Übrig geblieben ist davon etwa das Bleigießen an Silvester. Auch das Lärmen und Böllerzünd­en in der Silvestern­acht soll böse Geister vertreiben. Verräucher­te Pflanzen schützten Haus und Hof und deren Bewohner vor Krankheite­n, Dämonen und Wetterphän­omenen. Die Bäuerin oder der Bauer zogen mit der Räucherpfa­nne erst um die Hofstelle, dann durch alle Stallungen und am Schluss durch das ganze Haus. Das alte Jahr wurde „ausgeräuch­ert“, um Platz zu machen für neue Glück bringende, fruchtbare und gesunde Gedanken und Handlungen. Spätestens am Dreikönigs­tag segnete der Rauch des Weihrauchs Vieh, Hof und Bewohner. In den Alpenregio­nen wird das heute noch praktizier­t.

Helle klare Wintertage wechseln mit dunklen Nächten. Der Winter ist die große Ruhezeit der Natur – umso wilder treiben es die Geister BÖLLER UND RAUCH GEGEN BÖSE GEISTER

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany