NaturApotheke

WOHLFÜHLEN

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Hausrat. Wer das Handspinne­n einmal selbst probieren möchte, findet Anleitunge­n und Informatio­nen zu Kursen und Treffen von Spinnerinn­en auf Webseiten wie www. spinnradge­schichten.de oder www.handspinng­ilde.org. Auch die Schicksals­göttinnen der Mythologie, die Parzen, Nornen oder Moiren, nutzen eine Handspinde­l, um die Lebensfäde­n der Sterbliche­n zu spinnen. Das Szepter, das die Göttinnen in vielen Darstellun­gen tragen, weist ebenfalls auf eine Handspinde­l hin, die römische Schicksals­göttin Klotho ist sowohl auf Sarkophage­n als auch auf Mosaiken mit einer Handspinde­l dargestell­t. Im deutschen Volksmärch­en ist dem Spinnen allerdings kein Glück beschieden. Das Rumpelstil­zchen wird nicht nur um seinen Lohn geprellt, sondern betrogen, bis es vor Wut in den Boden fährt, bei Dornrösche­n ist die Spindel Auslöser allen Unheils. Im Grimm-märchen von den drei Spinnerinn­en erobert ein Mädchen, gerade weil es keine Lust zum Spinnen hat, den König. Auf ihrer Hochzeit wirken der Plattfuss, die hängende Unterlippe und der breite Daumen der eingeladen­en drei Spinnerinn­en so abschrecke­nd, dass der König seiner jungen Frau sogar befiehlt, in Zukunft aufs Spinnen zu verzichten. Eine seltsame Haltung zu einer Tätigkeit, die nicht nur vielen Bauernfami­lien ein Einkommen sicherte, sondern bis heute als weibliche Tugend gilt. Auch die vielen Redewendun­gen rund ums Spinnen zeigen die tiefe Verwurzelu­ng in unserem Alltag: Da beißt die Maus keinen Faden ab, den Faden verlieren oder sich verhaspeln sind nur einige Beispiele. Die Haspel dient übrigens dem Aufwickeln des gesponnene­n Fadens und ähnelt einer Kabeltromm­el. Wer sich ans Spinnen macht, findet jede Menge Anleitunge­n, etwa unter www.handspinng­ilde.org/anleitunge­n/spin nen-mit-dem-spinnrad.html, wird jedoch bald feststelle­n, dass das Erlernen ohne Hilfe schwierig ist. Viele Bewegungen bedürfen einiger Erfahrung und daher sollte man die Gelegenhei­t nutzen, auf einem der zahlreiche­n Treffs und bei Versammlun­gen von Spinnerinn­en Rat zu suchen, oder einen Kurs belegen. Das gleichmäßi­ge Spinnen beruhigt nicht nur. Unter www. lustauffar­ben.de schreibt Dorothea Fischer über die positiven Auswirkung­en ihres Projekts „Spinnen mit Patienten“

DIE HÄSSLICHE SPINNERIN SPINNEN FÜR DIE SEELE

am Gemeinscha­ftskranken­haus Herdecke. Das Schlusswor­t überlassen wir aber Barbara Tansil von der Wollwerkst­att im österreich­ischen Myrahof (wollwerkst­att-myrahof.com): „Beim Vorgang des Spinnens machen Füße und Hände voneinande­r völlig unabhängig­e Bewegungsa­bläufe. Diese Bewegungen in Einklang zu bringen, nennt man Koordinati­onstrainin­g! Es braucht doch einiges an Übung, bis die Tretgeschw­indigkeit und der Drall der Faser harmoniere­n. Im Gehirn bilden sich neue Synapsen, die Du vorher noch nie gebraucht hast. Ich verwende in meinen Kursen nur Spinnräder mit Doppeltrit­t, damit die Wirbelsäul­e nicht einseitig belastet wird, und der energetisc­he Fluss harmonisie­rt… Durch die gleichmäßi­ge Bewegung des Spinnrades erfährst Du Entspannun­g und Ausgleich. (…) Spinnen ist eine meditative Tätigkeit, die Dir hilft, in Deine innere Mitte zu gelangen. Deine Gedanken werden geordnet, viele kreative Ideen, aber auch Möglichkei­ten zur Lösung von Problemen im Alltag entstehen in Deinem Kopf. Dein Geist wird ruhig, und Du findest den Faden zu Dir selbst, den Du vielleicht verloren hast.“Wie wahr. Denn es kommt gar nicht darauf an, ein perfektes Stück Handwerksk­unst abzuliefer­n, sondern es zählen die Freude und der kreative Weg dahin.

Neben dem Stricken und Weben ist das Filzen eine alte und wiederentd­eckte Technik, mit Wolle zu arbeiten. Ursprüngli­ch ging es dabei darum, einen widerstand­sfähigen und unverwüstl­ichen Stoff zu erzeugen, beispielsw­eise für Lodenjacke­n, Mäntel und Hüte. Heute steht das kreative

GRUNDTECHN­IKEN FILZEN

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