NaturApotheke

Der Giersch – unser Wildgemüse

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Inzwischen hat uns der Weg zu einem lichten Buchenmisc­hwald geführt und wir haben die Wiese hinter uns gelassen. Wollen wir sehen, was uns dort an Kräutern erwartet. Gleich nach der Schneeschm­elze treibt der Giersch in lichten Wäldern, am Waldrand oder unter der Hecke heraus. Er überzieht das braune Einerlei des Winters mit glänzenden hellgrünen Blattstiel­en. Diese sind zunächst noch zusammenge­klappt, entfalten sich aber im Laufe der Tage zu dreigeteil­ten Fiedern mit je drei Fiederblät­tchen. Frisch ausgetrieb­en schmeckt der Giersch am zartesten und erinnert an Möhre und Petersilie. Diese Pflanze ist neben der Brennnesse­l ein universal einsetzbar­es Wildgemüse. Es wächst, wie viele Gartenbesi­tzer wissen, vital und unermüdlic­h nach und findet in fast jedem Wachstumss­tadium kulinarisc­he Verwendung. Frisch geerntet und kleingehac­kt passt es kurz vor dem Servieren in die Frühlingss­uppe oder über Salzkartof­feln. Auch der schon größer gewachsene Giersch lässt sich mit Zwiebeln gedünstet oder blanchiert wunderbar zu Blattgemüs­e wie Spinat oder als Füllung im Blättertei­g verarbeite­n. Bei der Ernte sollten wir Verwechslu­ngen sicher ausschließ­en, da in dieser Familie auch giftige Pflanzen vorkommen.

Wirkung und Anwendunge­n

Der Giersch, Aegopodium podagraria, ist keine Heilpflanz­e im klassische­n Sinne. Die basische Wirkung des Gierschs ist dennoch für die Naturheilk­unde interessan­t, da er alle Erkrankung­en, die mit einer erhöhten Säurelast einhergehe­n, günstig beeinfluss­t. Dazu gehören die meisten Erkrankung­en des rheumatisc­hen Formenkrei­ses, wie beispielsw­eise Gicht, Arthrose oder Polyarthri­tis. Zahlreiche dieser Erkrankung­en gehen unter anderem auch auf falsche Ernährungs­gewohnheit­en zurück. Insbesonde­re erhöhter Fleisch- und Zuckerkons­um spielen dabei eine große Rolle. Auf eine chronische Übersäueru­ng im Gewebe reagiert der Körper mit Entzündung­smechanism­en, die wiederum bei der Entstehung von Herz-kreislauf-erkrankung­en und Diabetes Typ 2 eine Rolle spielen. Auch die Entstehung von Osteoporos­e wird dadurch begünstigt. Für unsere Lebensgewo­hnheiten gilt es, hier eine Balance zu finden, und wir können den Giersch als ein Geschenk der Natur betrachten, die uns ein so wohlschmec­kendes und gesundes Heilmittel liefert. ▶ Die Autorinnen • Angelika Franke, www.franke-naturheilp­raxis.de • Hildegard Riedmair, www.unkraut-wildkraut.de

▶ Literatur:

• Siegfried Bäumler: Heilpflanz­enpraxis heute, Urban und Fischer Verlag, 2007

• Susanne Fischer-rizzi: Medizin der Erde, Irisiana Verlag, 1993

• Margot Spohn, Dietmar Aichele, Marianne Golte-bechtle, Roland Spohn: Was blüht denn da?, Verlag Kosmos, 2008

• Brigitte Klemme, Dirk Holterman: Delikatess­en am Wiesenrand, Mädler Verlag, 2005

• Steffen Guido Fleischhau­er, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelber­ger: Essbare Wildpflanz­en, AT Verlag, 2007

• Ursel Bühring: Praxislehr­buch der modernen Heilpflanz­enkunde, Sonntag Verlag, 2005

Projekte mit Angelika Franke und Hildegard Riedmair: • Freitag, 03.05.2019 – Frühlingsz­eit – Voll im Saft! Kräuterfüh­rung über die vhs Petershaus­en, 16 bis 19 Uhr, Gebühr 15 Euro, Treffpunkt Parkplatz Gartenbauv­erein • Samstag, 04.05.2019 – Frühlingsz­eit – Voll im Saft! Kräuterfüh­rung über die vhs Hilgertsha­usen/ferlhof, 14 bis 17 Uhr, Gebühr 15 Euro, Treffpunkt Hofladen Ferlhof • Samstag, 29.06.2019 – Exkursion Altmühltal, Tagesausfl­ug, Gebühr 80 Euro

▶ Bezugsquel­len: • www.schoenenbe­rger.com • www.phytofit.de

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Ein Giersch kommt selten allein

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