Löwenzahnwein
Auch der Löwenzahn ist hier nicht weit und darf in unserer Sammlung nicht fehlen. Im April, scheinbar über Nacht, entstehen lauter kleine, blühende Sonnen auf der Wiese. Selbst wenn es manchmal noch schneit, kleidet der Löwenzahn die Wiese unbeirrbar in Gelb. Unsere Winter übersteht das Korbblütengewächs mit einer langen Pfahlwurzel. Während die gelben Blütenstände sich kaum von den anderen Blüten unterscheiden, zeigen sich die Blätter je nach Standort und Bodenverhältnissen recht verschieden. Sie sind glatt, selten behaart und erinnern im Profil an ein Löwengebiss. Betrachten wir ausschließlich diese, gibt es ähnliche, aber ungiftige Doppelgänger. Jung und vor der Blüte geerntet, ergeben die Blätter einen köstlichen Salat mit Bitter- und Vitalstoffen. Die Knospen der jungen Blüten, noch in der Rosette verankert, dürfen wir abknipsen und verspeisen.
Wir ernten auch die geöffneten Blüten, lassen diese noch etwas draußen liegen – am besten auf einer hellen Unterlage, um kleinen Krabbeltieren die Flucht zu ermöglichen. Die ausgezupften, gelben Zungenblüten garnieren sowohl warme als auch kalte Speisen. Mit ganzen oder auch halbierten Blüten wird sofort aus jedem eintönigen Salat ein Hingucker. Überdies ergeben die Wurzeln des Löwenzahns, vor dem Neuaustrieb geerntet und würzig zubereitet, ein aromatisches Gemüse. Die Ursprünge des Löwenzahns führen uns weit zurück bis in die Eiszeit.
Wirkung und Anwendungen
Der Löwenzahn, botanisch Taraxacum officinale, ist als Heilpflanze ebenso geschätzt wie als Delikatesse. Er ist ein wahres Kraftpaket an Inhaltsstoffen wie Kalium, Vitamin C, A und D, Bitterstoffen, Flavonoiden sowie Inulin in der Wurzel. Es sind vor allem die Bitterstoffe, die ihn sowohl für die Ernährung als auch für die Naturheilkunde interessant machen. Sie fördern den Gallefluss und die Magensaftsekretion, weshalb der Löwenzahn gerne bei Appetitlosigkeit und Magen-darm-beschwerden eingesetzt wird. Er verbessert die Fettverbrennung und ist eine Wohltat für unsere Leber. Die harntreibende Wirkung des Löwenzahns hat ihm auch den Namen „Bettseicher“eingebracht und geht auf den hohen Kaliumgehalt zurück. Alle diese Eigenschaften machen den Löwenzahn zu einer der wichtigsten heimischen Entgiftungspflanzen in der Naturheilkunde. Mit dem vielseitigen Löwenzahn sind wir im Frühjahr auf jeden Fall gut beraten, wenn wir etwas für unsere Entschlackung oder auch für unsere Verdauung tun wollen. Meiden sollte man ihn, wenn man Gallensteine hat, denn die kann er ins Rollen bringen, was dann als Gallenkolik äußerst schmerzhaft ist.
Löwenzahnwein Zutaten • 2 TL getrocknete Löwenzahnwurzel (frisch doppelte Menge) • 1 TL Angelikawurzel (Kräuterladen) • 200 ml Likörwein (17-18-prozentiger Wein, etwa Portwein oder Malaga) • 1 entsprechend großes Schraubglas Zubereitung
Die Wurzeln sehr klein schneiden und anschließend mit dem Wein übergießen, sieben Tage ziehen lassen, dabei täglich ordentlich schütteln.
Tipp: Zur Verdauungsförderung und Stärkung zweimal täglich 1 Esslöffel vor dem Essen einnehmen. Nicht anwenden bei bekannten Gallensteinen.