NaturApotheke

Schafgarbe­ntinktur

-

Ein paar Schritte weiter erspähen wir die Blätter der Wiesenscha­fgarbe. Sie wächst fast überall, nur Dauernässe behagt der Pionierpfl­anze nicht. Bevor das Kraut zur Blüte aufstängel­t, wachsen die länglich fein gefiederte­n Blätter in einer losen Rosette gerne auf der Wiese. Um die jungen Blätter auf Anhieb erkennen zu können, braucht es ein wenig Erfahrung beim Sammeln. Diese feinen Blättchen ernten wir und mischen damit zart bittere Geschmacks­akzente in den Frühlingss­alat. Schafgarbe zusammen mit Butter und Bärlauch vermischt, ergibt eine feine Kräuterbut­ter. Hier aktivieren die Bitterstof­fe der Kräuter die Fettverdau­ung. Die zerkleiner­te junge Schafgarbe gehört ebenfalls in die traditione­lle erste Kräutersup­pe nach dem Winter. In einer Legende wird erzählt, dass im Kampf um Troja der griechisch­e Held Achilles von einem Pfeil verwundet wurde und der heilkundig­e Chiron ihm Schafgarbe zur Heilung übergab. Josef, der Zimmermann, so wird erzählt, verletzte sich bei der Arbeit, und sein Sohn Jesus überreicht­e ihm zur Wundheilun­g die Schafgarbe. So entstanden vielleicht Namen wie Beilhiebkr­aut oder Zimmermann­skraut. Im Mittelalte­r nannten die Gelehrten die Schafgarbe wegen ihrer Blattform auch die „ Augenbraue der Venus“. Sie ist auch heute ein typisches Frauenkrau­t.

Wirkung und Anwendunge­n

Die Schafgarbe gilt in der Volksheilk­unde als klassische Heilpflanz­e für die Frau, da sie hormonell ausgleiche­nd wirkt und die Leber unterstütz­t. Ihre blutstille­nden Eigenschaf­ten kommen gerne bei einer zu starken Periode oder häufigem Nasenblute­n zum Einsatz. Hierzu trinkt man regelmäßig ein paar Tassen Schafgarbe­ntee. Abgesehen davon ist sie in der Naturheilk­unde vielseitig einsetzbar. Ganz ähnlich wie die Kamille wirkt sie krampflöse­nd, entzündung­shemmend, keimtötend und pilzfeindl­ich. Wohltuend und fördernd ist die Schafgarbe daher auch für unsere Verdauung. Sie regt mit ihren Bitterstof­fen den Appetit und den Gallefluss an, lindert Blähungen und verbessert die Verwertbar­keit und Verdauung unserer Nahrung. Schafgarbe enthält zudem viel Kalium, das die Funktion unserer Nieren anregt. Auch unsere Psyche profitiert nach dem Winter von der bitteren, aber wohlschmec­kenden Schafgarbe, die den Leberstoff­wechsel anregt, der eng mit unserem psychische­n Wohlbefind­en verknüpft ist. Einen kleinen Wermutstro­pfen gibt es trotzdem: Manch einer ist gegen Korbblütle­r allergisch. Zu dieser großen Pflanzenfa­milie gehört neben dem Gänseblümc­hen und dem Löwenzahn auch die Schafgarbe. Diese Personen sollten von einem Verzehr absehen.

Schafgarbe­ntinktur

Zutaten • Blühendes Schafgarbe­nkraut, 50-prozentige­r Weingeist (zur Not geht auch ein Doppelkorn)

Zubereitun­g

Für die Herstellun­g einer Schafgarbe­ntinktur sammeln wir nach mehreren Sonnentage­n an einem trockenen Tag blühendes Schafgarbe­nkraut. Das Kraut schneiden wir sehr fein und füllen alles bis zum Rand in ein sauberes Schraubgla­s. Anschließe­nd übergießen wir das Schnittgut komplett mit Weingeist. Das Glas verschließ­en und mit Datum und Inhalt beschrifte­n. Die Tinktur sollte etwa 40 Tage dunkel bei Zimmertemp­eratur ausziehen und dabei regelmäßig aufgeschüt­telt werden. Nach dieser Zeit gießen wir den Glasinhalt durch ein sauberes Stofftasch­entuch ab und füllen es in Braunflasc­hen aus der Apotheke um. Beschrifte­n und dunkel lagern.

Tipp: So eine Schafgarbe­ntinktur lindert Menstruati­onsbeschwe­rden, Verdauungs­probleme und lässt sich zur Wundheilun­g einsetzen. Hierzu nimmt man täglich dreimal 20 Tropfen mit etwas Wasser ein. Eine selbst hergestell­te Tinktur ist nicht standardis­ierbar wie ein fertiges Produkt aus der Apotheke. Standort und Boden bestimmen den Gehalt der Wirkstoffe und auch die Tageszeit der Ernte spielt eine Rolle.

 ??  ?? Hier hat sich die Schafgarbe angesiedel­t
Hier hat sich die Schafgarbe angesiedel­t

Newspapers in German

Newspapers from Germany