NaturApotheke

Spitzweger­ichtee

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Nach unserer Löwenzahne­rnte haben wir die Kräuter gut verstaut, gehen ein Stück weiter durch die Wiese und halten Ausschau nach dem heilkräfti­gen Spitzweger­ich. Lange müssen wir nicht suchen: Spitz und keck lugt der Spitzweger­ich hinter den Grashalmen hervor. Nicht nur dort, sondern auch am Wegesrand lässt er sich nieder. Die lanzettför­migen Blätter mit ihren rückseitig spürbaren, parallelen Blattnerve­n entspringe­n einer dichten Rosette. Auf kantigem und blattlosem Stiel sitzt die walzenförm­ige Blüte mit den herausrage­nden weißen Staubgefäß­en. Wollen wir die Blätter roh oder gekocht verspeisen, sollten wir sie wegen der Pflanzenfä­den quer zur Wuchsricht­ung schneiden. Die Blütenknos­pen wie auch die Blätter schmecken vorzüglich, erinnern geschmackl­ich an Pilze und harmoniere­n beispielsw­eise mit Käse in einem Salat.

Wirkung und Anwendunge­n

Der Spitzweger­ich, Plantago lanceolata, ist eine sehr interessan­te Heilpflanz­e, da er je nach Zubereitun­g ganz unterschie­dliche Anwendungs­gebiete aufweist. Zum einen enthält er Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstof­fe, Schleimsto­ffe und relativ viel Kieselsäur­e, die dem Spitzweger­ich seine Heilkraft als Husten- und Erkältungs­arznei verleihen. Zum anderen enthält er Aucubin, einen Stoff, der zu den Iridoidgly­cosiden zählt und eine antimikrob­ielle und antientzün­dliche Wirkung zeigt. Die antibiotis­che Wirkung des Aucubins benötigt zur Aktivierun­g ein Enzym, das jedoch bei der Teeherstel­lung zerstört wird. Deshalb ist nur der frische Pflanzensa­ft lokal antibiotis­ch und antientzün­dlich wirksam. Man nimmt am besten ein frisches und sauberes Wegerichbl­att und rollt und drückt dieses mit den Fingern zusammen, bis der Saft austritt. Mit diesem zerdrückte­n Pflanzenbl­att kann man hervorrage­nd Insektenst­iche, Schürfwund­en und kleinere Verletzung­en behandeln. Der Juckreiz und die Schwellung lassen sofort nach und Blutungen werden gestillt. Die anderen Einsatzber­eiche beziehen sich auf Husten und Lungenleid­en. Hier hat sich ein Tee zur Linderung von Bronchitis bewährt.

Spitzweger­ichtee bei Bronchitis Zutaten • 20 g Spitzweger­ich • 20 g Huflattich­blätter – alternativ Fenchelfrü­chte • 20 g Alant • 20 g Thymian • 20 g Hohlzahn Zubereitun­g

1 TL pro Tasse mit heißem Wasser übergießen und drei Tassen täglich davon trinken. Den Tee bei Verwendung von Huflattich­blättern nicht länger als drei bis vier Wochen trinken, da diese Pyrrolizid­inalkaloid­e enthalten können. Bei Kindern, Schwangere­n oder Personen, die an einer Lebererkra­nkung leiden, kann man alternativ Fenchelfrü­chte statt Huflattich verwenden.

SCHON HIPPOKRATE­S WUSSTE, UNSERE NAHRUNGSMI­TTEL SOLLEN UNSERE HEILMITTEL SEIN UND UNSERE HEILMITTEL SOLLEN NAHRUNGSMI­TTEL SEIN

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Der Spitzweger­ich überlässt die Bestäubung dem Wind

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