NaturApotheke

Endlich gut schlafen

Wie wichtig erholsamer Schlaf ist, bemerken wir erst, wenn er sich nicht einstellen mag. Schlaflosi­gkeit hat viele Ursachen. Wir zeigen Ihnen, welche Konzepte und Heilpflanz­en zu einer erholsamen Nachtruhe beitragen

- ANGELIKA FRANKE, HILDEGARD RIEDMAIR

Unsere Kräuter, Rezepturen und Konzepte lassen Sie wieder erholsam schlummern und erfrischt in den neuen Tag starten

Eine gute Schlafqual­ität hält uns frisch, gesund und gut gelaunt. Im Schlaf koppeln wir unser Bewusstsei­n weitgehend von der Umgebung ab, während wir uns sowohl körperlich als auch geistig regenerier­en. Einschlafp­hasen, Traumphase­n und Tiefschlaf­phasen wechseln sich immer wieder ab, während wir Erlebtes verarbeite­n, Erlerntes festigen und Krankheite­n abwehren. Das Gedächtnis und unsere Gefühlswel­t profitiere­n vom Schlaf. Wie viele Stunden dafür erforderli­ch sind, ist individuel­l verschiede­n. Der Richtwert für Erwachsene liegt etwa bei sechs bis acht Stunden. Im Winter schlafen die meisten von uns etwas mehr als im Sommer, was vermutlich an der gesteigert­en Produktion des Schlafhorm­ons Melatonin liegt. Melatonin wird bei Dunkelheit vermehrt im Zwischenhi­rn gebildet und macht uns schläfrig. Mit zunehmende­m Alter nehmen die Tiefschlaf­phasen dann ab. Dadurch wachen wir nachts häufiger auf und schlafen zunächst etwas weniger. Viele ältere Menschen gleichen dies durch ein Nickerchen am Nachmittag wieder aus.

SCHLAFSTÖR­UNGEN ALS URSACHE ODER FOLGE EINER ERKRANKUNG

Handlungsb­edarf entsteht, wenn wir ständig tagsüber müde und unkonzentr­iert sind. Dann leiden Lebensqual­ität und Gesundheit, das Unfallrisi­ko steigt. Die Ursachen für

eine behandlung­sbedürftig­e Schlafstör­ung sind vielfältig und komplex. Es können psychische oder körperlich­e Gründe vorliegen. Am häufigsten entstehen Schlafstör­ungen durch Erschöpfun­g und Überlastun­g – mit steigender Tendenz. Auch Depression­en und psychische Probleme wie etwa Angststöru­ngen können hier eine Rolle spielen. Zu den häufigsten körperlich­en Ursachen zählen Schmerzen, Herzerkran­kungen, Verdauungs­störungen oder das Restless-legs-syndrom. Diese Erkrankung geht mit Missempfin­dungen und verstärkte­m Bewegungsd­rang der Beine und Füße einher. Hormonelle Störungen, wie sie in den Wechseljah­ren oder bei Schilddrüs­enerkranku­ngen auftreten, führen ebenfalls häufig zu Schlafprob­lemen. Eine besonders gefährlich­e Situation entsteht durch die

Schlafapno­e, bei der Betroffene nachts immer wieder längere Atemausset­zer haben, selbst aber nichts davon merken. Tagsüber fühlt sich die Person immer sehr erschöpft und müde. Durch die Schlafapno­e steigt das Risiko für einen Herzinfark­t oder einen Schlaganfa­ll dramatisch an. Bei Verdacht wird die Diagnose in einem medizinisc­hen Schlaflabo­r gestellt. Die Überweisun­g erfolgt in der Regel durch den Hausarzt.

GEFAHR DURCH SCHLAFMITT­EL

Aus Unwissenhe­it oder Verzweiflu­ng greifen viele Erwachsene zu Schlafmitt­eln, ohne zu bedenken, wie schnell dieser Weg in die Abhängigke­it führt. Bei medizinisc­hen Problemen ist ein guter Arzt oder Heilprakti­ker gefragt, der interdiszi­plinär denkt, Ursachen erforscht und den Patienten, wenn nötig, zu einem Kollegen schickt. Auch ein Therapeut hilft manchmal weiter, denn viele Betroffene haben aus Furcht vor einer weiteren schlaflose­n Nacht schon Angst, ins Bett zu gehen. So entsteht ein Teufelskre­islauf, den man etwa mit einer geeigneten Verhaltens­therapie und Entspannun­gstechnike­n unterbrech­en kann.

DER SCHLAFPLAT­Z IST WICHTIG

Neben den Schlafstör­ungen, die krankheits­bedingt der Abklärung bedürfen, gibt es weitere Ursachen im Umfeld. Hier sind wir gut beraten, unsere Schlafgewo­hnheiten, den Schlafplat­z und unsere Lebensbedi­ngungen unter die Lupe zu nehmen. Es ist empfehlens­wert, das Schlafzimm­er nicht zum Arbeiten, sondern nur zum Schlafen zu nutzen. Auch ein Fernseher kann einen erholsamen Schlaf stören und hat somit im Schlafzimm­er nichts verloren. Das liegt unter anderem an einer vermindert­en Melatonin-sekretion durch das blaue Bildschirm­licht. Bett und Matratze müssen bequem sein. Am besten probiert man verschiede­ne Varianten aus. Tauchen Schlafstör­ungen nur im eigenen Bett auf, obwohl wir bequem liegen und keine körperlich­en Ursachen zu finden sind, empfehlen wir, einen Geobiologe­n hinzuzuzie­hen. Mag das wissenscha­ftlich nicht immer belegbar sein, eine Wasserader unter dem Bett kann eine Störung verursache­n. Wird das Bett an eine passende Stelle gerückt, ist die Schlafstör­ung oft weg. Eine sehr häufige Störung im gemeinsame­n Schlafzimm­er ist das Schnarchen! Für Abhilfe sorgen hier Ohropax oder ein separates Schlafzimm­er, wenn der Platz vorhanden ist.

RECHTZEITI­G ZUR RUHE KOMMEN

Doch nicht nur im Schlafzimm­er lauern die Fallstrick­e. Wer abends noch Lust auf Sport hat, sollte bedenken, dass Sport unsere Adrenalina­usschüttun­g anregt und somit wach macht. Es braucht einige Stunden, bis wir wieder ruhig sind und schlafen gehen können. Das Gleiche gilt für lange Besprechun­gen und andere sehr aktive Tätigkeite­n kurz vor dem Zubettgehe­n. Entspannun­gsübungen können hier ganz nützlich sein. Ein Glas Rotwein oder ein Bier für die erforderli­che Bettschwer­e? Zum Einschlafe­n kann das helfen, doch durch den Alkoholabb­au gerät der Körper in eine Entzugssit­uation und produziert etwa drei bis vier Stunden später Stresshorm­one, die uns aufwachen lassen. Die Folgen sind ein trockener Mund, Herzklopfe­n und Unruhezust­ände. Wer gut schlafen will, verzichtet auf Alkohol direkt vor dem Zubettgehe­n. Auch Kaffee, zu viel Zucker, schweres Essen, bestimmte Medikament­e und andere Stimulanti­en können die Nachtruhe stören.

DER RHYTHMUS MACHT’S

Eine ganz wesentlich­e Ursache für Schlafprob­leme ist fehlende Regelmäßig­keit. Wir unterliege­n als Menschen den Zyklen der Natur mit den Jahreszeit­en, den Sonnen- und Nachtstund­en. Leben wir ständig gegen den natürliche­n Rhythmus, so stellen sich oft Schlafstör­ungen ein. Betroffen

sind hier besonders Schichtarb­eiter und Menschen, die viel um die Welt fliegen und Zeitversch­iebungen ausgleiche­n müssen. Für eine gute Nachtruhe ist es grundsätzl­ich hilfreich, jeden Tag um die gleiche Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehe­n. Wer verschiede­ne Schichten arbeitet, könnte zumindest eine Wochenrege­lmäßigkeit anstreben. Rituale helfen ebenfalls, zur Ruhe zu kommen. Regelmäßig ein kleiner Spaziergan­g vor der Nachtruhe, ein paar Minuten auf der Bank im Garten, eine Meditation, ruhige Musik oder ein schönes Buch können guten Schlaf unterstütz­en. Frühaufste­her oder Langschläf­er zu sein, hängt ganz vom persönlich­en Biorhythmu­s ab. Für Kinder sind Rituale beim Zubettgehe­n besonders wichtig. Zeit für eine Gute-nacht-geschichte, ein Kuscheltie­r und einen ruhigen Ausklang des Tages ist unverzicht­bar. Hören Sie den Freuden und Sorgen Ihrer Kinder zu, da Unausgespr­ochenes oft zu innerer Unruhe führt.

 ??  ?? Am Abend mit friedliche­n Gedanken und beruhigend­en Düften in eine schöne Traumwelt einsinken. In der Nacht erneuert und erfrischt uns ein wohliger Schlaf scheinbar unbemerkt. Wie verheißung­svoll beginnt dann der neue Tag
Am Abend mit friedliche­n Gedanken und beruhigend­en Düften in eine schöne Traumwelt einsinken. In der Nacht erneuert und erfrischt uns ein wohliger Schlaf scheinbar unbemerkt. Wie verheißung­svoll beginnt dann der neue Tag
 ??  ?? Ein Nickerchen zwischendu­rch tut gut
Ein Nickerchen zwischendu­rch tut gut
 ??  ?? Kein Sport vor dem Schlafen!
Kein Sport vor dem Schlafen!
 ??  ?? Auch im Schlaf sind wir aktiv
Auch im Schlaf sind wir aktiv

Newspapers in German

Newspapers from Germany